„Sanierungsarbeiten am Keramikmuseum haben begonnen”
Ende Januar brannte es im Brühler Keramikmuseum in der Kempishofstraße. Dank eines aufmerksamen Passanten, der die Feuerwehr rief, konnte das Feuer rasch gelöscht werden und eine mögliche Gasexplosion verhindert werden. Seitdem ist das Museum mit seinen beliebten Gastronomieangeboten geschlossen. Doch nun tut sich etwas. Die Sanierungsarbeiten haben begonnen. Wie der weitere Zeitplan aussieht und es mit dem Museum weitergeht, haben Herbert Poetes, der 1. Vorsitzende der Museumsgesellschaft, und Dr. Jutta Becher, Vorstandsmitglied und Leiterin des benachbarten Museums für Alltagsgeschichte, dem Brühler Bilderbogen erläutert.

BBB: Herr Poetes, was ist Ende Januar im Brühler Keramikmuseum geschehen?
Herbert Poetes:
Am 29. Januar hat es frühmorgens gebrannt. Ein Passant, der gegen 5 Uhr morgens am Keramikmuseum vorbei gegangen war, hatte den Brand gesehen und die Feuerwehr gerufen. Es hatte innen gebrannt. Zum Glück wurde das Feuer frühzeitig entdeckt, so konnte verhindert werden, dass es zu einer schlimmen Gasexplosion gekommen ist. Zur Brandursache wurden dann zwei Gutachten erstellt. Der Gutachter der Polizei kam zu dem Ergebnis, dass ein Hitzestau im Kühlschrank die Ursache gewesen sei, der Gutachter der Versicherung glaubt, dass ein Tisch gebrannt habe. Für letzteres spricht großes Loch genau an der Stelle, wo der Tisch gestanden hat, der vollständig verbrannt ist.

BBB: Wie groß sind die entstandenen Schäden?
Poetes:
Das Gebäude scheint intakt zu sein. Es muss aber noch viel gemacht werden, nachdem es von einem Statiker genau begutachtet wurde. Der Schaden dürfte bei über 100.000 Euro liegen. Die Keramik konnte zu 90 Prozent gerettet werden und ist zum Großteil unbeschädigt. Sie muss nun gereinigt werden. Verloren gegangen sind Exponate, die in einer Vitrine ausgestellt wurden. Diese Vitrine ist vollständig eingeschmolzen. Die Exponate stammten aus Ausgrabungen aus dem heutigen Brühler Stadtgebiet, darunter auch die bekannten Uhlpötte.

BBB: Wie geht es nun weiter?
Dr. Juta Becher:
Das Museum ist nach wie vor geschlossen. Das Haus gehört der Stadt, die Museumsgesellschaft ist der Pächter. Für den Brandschaden zahlt die Versicherung der Stadt, für die entstandenen Schäden im Innenraum kommt die Versicherung der Museumsgesellschaft auf. Die Stadt wollte das Haus erst selbst sanieren, kam dann aber nach längerer Bedenkzeit von der Idee ab, weil alle Arbeiten ausgeschrieben hätten werden müssen. Jetzt wird das Haus unter der Regie der Versicherung saniert. Darauf haben wir keinen Einfluss. Die ersten Arbeiten haben Anfang Juni begonnen. Es ist noch viel zu tun. Die Wände und Böden müssen abgeschleift oder ersetzt werden, Balken müssen erneuert werden, der ganze Ruß muss weg.

BBB: Wird sich künftig an der Nutzung etwas ändern?
Dr. Becher:
Nein. Wir überlegen zwar, ob wir Kleinigkeiten ändern, die Treppe weiter nach außen setzen lassen, die Tische und Stühle anders anordnen und die Exponate anders präsentieren. Aber am Konzept einer dreiteiligen Nutzung des Museums bestehend aus Museum, Gastronomie und Töpferei wollen wir festhalten. Es hat sich seit der Eröffnung im Oktober 2000 bewährt und stammt noch von Günter Krüger, dessen unermüdlichen Einsatzes wir die Museen der Brühler Museumsinsel verdanken. Sie waren und sind sein Lebenswerk. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Die Stadt hatte das es seinerzeit in einem Tauschgeschäft vom damaligen Besitzer erworben. Es war nicht viel mehr als eine heruntergekommene Scheune, die dann in einem vorbildlichen Projekt in Zusammenarbeit des freien Trägers IB (Internationaler Bund) saniert wurde. Daraus entstand dann ein lokales Museum mit Bezug zur Brühler Stadtgeschichte. Denn Brühl war bekanntlich die Wiege der rheinischen Töpferkunst. Die Waren wie Schank- oder Trinkgefäße wurden seit dem 13. Jahrhundert und bis zum großen Stadtbrand im Jahr 1530 nach ganz Europa verkauft.

BBB: Gibt es schon einen Termin für die Wiedereröffnung?
Poetes:
Wir hoffen, dass wir im Spätherbst oder Winter wieder eröffnen können. Leider ist in den ersten vier Monaten nach dem Brand nur wenig passiert. Wir haben viel Zeit verloren. Wir sind nicht mehr Herr des Verfahrens. Die bisherige Pächterin, die für die Gastronomie verantwortlich zeichnete, Hanne Engels, geht derzeit einer anderen Tätigkeit nach, möchte aber nach der Wiedereröffnung weitermachen.