Der Brühler Kunstverein zeigt noch bis 10. September eine Ausstellung mit Arbeiten des Brühler Künstlers Willi Frommberger unter dem Titel „Abgesunken – aufgetaucht“.  Die Ausstellung findet in der „Alten Schlosserei des Marienhospitals“ statt.


Die Kunst ist sein Lebenselixier. Sie macht Spaß. Sie macht Ernst. Sie ist ein Erlebnis. Das prägt Willi Frommberger seit mehr als sieben Jahrzehnten. Im März wurde der bekannte Brühler Künstler 80 Jahre. Für den Brühler Kunstverein ein Anlass, Werke des Gründungs- und Ehrenmitgliedes in einer Sonderschau zu präsentieren. Dabei wird er ganz sicher die Besucher wieder überraschen, denn er denkt nicht daran, eine Retrospektive zu veranstalten. Sein Blick ist nach vorn gerichtet, wobei durchaus Neues dem Alten begegnen kann. Dabei ist er sich in seiner Lust am Experiment und seinem Interesse an Form und Farben der Natur treu geblieben.

Willi  Frommberger stammt aus Schlesien. 1936 wurde er in dem Dorf Gaulau geboren. Nach dem Abitur absolvierte er von 1957 bis 1962 ein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei den Professoren Bindel, Coester und Arnscheidt. Nach einem Lehrauftrag am Kölner Friedrich-Wilhelm-Gymnasium unterrichtete er von 1964 bis 1996 als Kunsterzieher am Max Ernst Gymnasium in Brühl.

Bekannt wird sein Name dafür, dass er für die Gestaltung seiner Bilder und Leinwände vorwiegend Erdfarben verwendet, die er aus Braunkohle oder Lössböden sowie anderen Materialien aus der Natur herstellt. Um die Farbe zu gewinnen, unterzieht er sie den verschiedensten Arbeitsprozessen: Sammeln, Sortieren, Zerkleinern, Reiben, Sieben, Kochen, Filtrieren. Im Brennofen verwandeln sich  Erdfarben in zahlreiche Abtönungen. Mit Vorliebe taucht Frommberger auch Gegenstände in die gewonnene Farbe, um damit Abdrücke auf der Leinwand zu erzeugen. Oder er arbeitet in seinem Atelier auf Hof Recht in Groß-Vernich mit Farbschüttungen. So entstehen Werke, die eine expressive Farbkraft und eine raumgreifende Formsprache entfalten. Dafür geht der Künstler immer wieder auf Spurensuche. Die Materialien findet er auf Feldern, in alten Industrieanlagen, im Steinbruch, im Wattenmeer oder in Kreidegruben. Dazu gehört dann auch die Entdeckung einer 200 Millionen Jahre alten schwarzen Kreide. Für den Künstler ein Geschenk. Ein anderes Mal folgt er Flussverläufen und sammelt an verschiedenen Stellen Schlick und Ablagerungen. Über die schrägstehende Leinwand geschüttet entfaltet die Farbe eine eigene Dynamik, die lebendige Wachstumsstrukturen entstehen lässt. Das Braun, das ins Olive neigt, ist dem Schlick der Elbe zu verdanken, das Rostbraune dem Rotbach in Erftstadt-Lechenich. Inzwischen gehören zu seinem künstlerischen Repertoire – angefangen bei Bleistiftzeichnungen aus der Kindheit  – gezeichnete und gemalte Selbstbildnisse, Brandcollagen, bei denen er mit verbranntem Papier gearbeitet hat, Siebdrucke, Radierungen, Ölbilder, Tropfbilder mit Bistertinte und jene Bilder mit Farben auf Braunkohlebasis.

Seine Arbeiten befinden sich im Museumsbesitz und in öffentlichen Sammlungen, so zum Beispiel in der Ostdeutschen Galerie Regensburg, in der Kunstsammlung NRW Düsseldorf, im Stadtmuseum Weimar oder beim Regierungspräsidenten in Dresden.

Die Finissage der Ausstellung findet statt am Samstag, 10. September um 15 Uhr. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag von 15 bis 17 Uhr.