Liebe Leser,

der Herbst ist nun da, und bei vielen Brühler Bürgern hat sich heftige Politikverdrossenheit eingestellt. Nicht wegen des Wetters natürlich, sondern auch wegen den Ereignissen der letzten Brühler Stadtratssitzung. Das zeigt sich ebenfalls in unserer aktuellen Umfrage. Und immer noch geht es um das Brühler Top-Thema, ob nun Rathausvariante 3 gebaut werden soll und somit der Ratsbürgerentscheid mit seinen 7.083 Nein-Wählern seitens der Mehrheitsfraktionen von CDU und Grünen bei einer neuen Entscheidungsfindung im Rat ignoriert wird. 

Eine Ära der Brühler Jugendkultur geht zu Ende:
Das ehemalige und weit über die Brühler Stadtgrenten bekannte Jugendzentrum in der Liblarer Straße muss dem Neubau-Ensemble "Uhltor" (das Uhltor stand übrigens an ganz anderer Stelle) weichen. Dort fanden in den 1980ern und 1990ern legendäre Konzerte von regionalen Bands statt.

Obwohl Bürgermeister Dieter Freytag in seiner Eröffnungsrede dem Rat mit Nachdruck empfahl, die hohe Anzahl der Nein-Wähler zu berücksichtigen und er auch erste Lösungsansätze für wirtschaftliche Alternativen jenseits von Variante 3 präsentierte, schalteten der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans-Theo Klug sowie auch Grüne-Fraktionsvorsitzende Johanna Mäsgen auf stur. Sie klammerten sich in ihren Reden weiterhin trotzig und energisch an die größte Neubauvariante 3, die die Stadt Brühl in Zukunft sehr viel Geld kosten wird. Hans-Theo Klug sieht aber Variante 3 quasi als wirtschaftlich „alternativlos“ an und lehnte somit auch jede Empfehlung des Bürgermeisters brüsk ab. Nur durch ein Missgeschick in der Stadtverwaltung – ein Bürger kam als Zuschauer zur Sitzung zu spät, stand vor verschlossener Rathaustür und beschwerte sich am nächsten Tag – waren alle Beschlüsse des Abends laut Gemeindeordnung ungültig und müssen nun in der nächsten Ratssitzung am 31. Oktober wiederholt werden.

Dieser Vorfall wurde natürlich in allen Medien, auch in den sozialen Netzwerken wie Facebook munter und zum Teil höchst ironisch diskutiert. Gleichzeitig macht dort auch der aktuelle Prüfungsbericht der Gemeindeprüfungsanstalt NRW (GPA NRW) für die Stadt Brühl die Runde, der auf der Homepage der gpanrw.de zum Download bereit steht. Und nun gehen die Diskussionen in der Bürgerschaft weiter: Wie kann eine Ratsmehrheit von CDU/Grüne ein so großes Rathaus bauen wollen, wenn eine öffentliche, respektable Institution wie die GPA zu größter Sparsamkeit im städtischen Brühler Haushalt aufruft?

Ansonsten stellen wir Ihnen in dieser Ausgabe das SPD-Ratsmitglied Michael Weitz vor. Und wie immer gibt es natürlich auch jede Menge Kultur.

Ihr Team vom Brühler Bilderbogen
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