Jahrgang 2006
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Pünktlich zum karnevalistischen 33-jährigen Vereinsjubiläum stellt die Große Karnevalsgesellschaft Fidele Bröhler Falkenjäger Blau-Gold von 1973” wieder das Dreigestirn in Brühl. Und Prinz Franz-Josef, Bauer Jürgen und Jungfrau Reissa haben bereits die Herzen der Jecken im Sturm erobert. Mit lustigen Sprüchen, bunten Pappnasen und akrobatischen Einlagen. Dem Brühler Bilderbogen gewährten die designierten Tollitäten kurz vor ihrer Proklamation eine Audienz in ihrer Hofburg im Brauhaus am Schloss.
 
Unter dem Motto Et Dreigestirn is mit am Ball und fiert mit üch de Bröhlsche Karneval” freuen sich die Tollitäten mit jecker Begeisterung auf eine tolle Session. Eine Session, die Spaß und Freude bereiten und Sorglosigkeit und Frohsinn zur Entfaltung bringen soll. Schon bei ihrer Vorstellung gelang es dem Dreigestirn, das närrische Volk für sich zu gewinnen. Mit einer kleinen, einfachen Pappnase, die sie rasch an die Karnevalisten verteilten. Wenn Sie diese Pappnase anziehen, werden Sie spüren, wie alles Ungemach von Ihnen abfällt”, rief der Prinz. Der Frohsinn wird in Ihnen lebendig. Und wir drei, wir wollten einmal in unserem Leben an der Spitze aller Pappnasen stehen.”
 
Das haben sie jetzt geschafft. Hinter ihnen liegen bereits viele Monate harten Trainings und einige Jahre der Vorbereitung. Denn schon 1999 meldeten die Fidelen Falkenjäger beim Festausschuss Brühler Karneval ihren Wunsch an, in diesem Jahr das Dreigestirn zu stellen. Wann die personelle Konstellation geklärt wurde, lässt sich heute nicht mehr so genau sagen. Doch Bauer Jürgen erinnert sich daran, dass er schon 2001 daran dachte, dieses Amt” gerne bekleiden zu wollen. Später sagte er zu Franz-Josef: Wenn Du mal einen Bauern suchst, dann sag mir Bescheid.” Und das tat der dann auch. Die noch fehlende Jungfrau wurde schließlich der Legende nach im Sommer 2002 irgendwo an der Theke” eingefangen.
 
Keine Frage, die drei Auserwählten geben ein gute Figur ab. Neben den beiden über 1,90 Meter langen Prinzen und Bauern sieht Jungfrau Reissa mit ihren 1,70 Meter geradezu zierlich aus. Der Bauer misst mit Hut übrigens stattliche 3,56 Meter. Da gerät so mancher Auftritt sicher zum Balanceakt.
 
Über 100 Auftritte in Brühl und Umgebung
 
Dass auch in dieser Session mit den weit über 100 Auftritten alles reibungslos abläuft, dafür sorgt Prinzenführer Karl Heinz Becker, der auch schon die letzten vier Brühler Dreigestirne begleitete und seit 40 Jahren im Karneval aktiv ist. Er spricht mit den Tollitäten alles ab, er leitet das Training”, er organisiert alle Details und managt alle Anfragen.
 
Jetzt freut sich das Dreigestirn auf sein volles Programm, die vielen großen und kleinen Veranstaltungen und natürlich besonders auf die tollen Tage mit Rathaussturm und närrischem Elias. In vielen Begegnungen tauchen die Tollitäten ins vielfältige närrische Treiben ein. Ich habe schon als Kommandant gesehen, wie sich die Leute gerade bei den kleineren Sitzungen auf das Dreigestirn freuen, wie sie mitgehen”, erzählt Prinz Franz-Josef. Man erlebt diese Menschlichkeit und spürt oft auch einen gewissen Tiefgang, wenn man in Seniorenheimen oder in der Montessori-Schule auftritt. Darauf freue ich mich besonders.”
 
Um diese besonderen Erfahrungen nicht zu gefährden, will das Trifolium auf eigene spontane Gesangseinlagen lieber verzichten. Denn lachend erzählen sie uns übereinstimmend, dass Singen nicht ihre große Stärke sei. Wir können alle drei nicht singen”, sagt Jungfrau Reissa. Man tut den Leuten keinen Gefallen, wenn man es nicht kann und trotzdem singt. Aber wir sind textsicher und können mitsummen und den Refrain mitsingen.” Dafür sind die Tollitäten Karnevalisten durch und durch.
 
Prinz Franz-Josef
 
Der Prinz heißt im bürgerlichen Leben Franz-Josef Nagelschmitz. Bei den Fidelen wird er nur De Bonnestang” gerufen. Geboren wurde er am 8. Januar 1959 in Wesseling, auf den Tag genau 50 Jahre nach dem Geburtstag des Goldmützenträgers der Fidelen Bröhler Falkenjäger, Willy Millowitsch. Nach der mittleren Reife auf der Berufsfachschule für Technik in Brühl absolvierte er ab 1976 eine Ausbildung bei der Baumschule Jürgl in Sürth, die er 1978 mit dem Gesellenbrief abschloss. Mit gerade einmal 21 Jahren wagte Franz-Josef Nagelschmitz nach seiner 15-monatigen Bundeswehrzeit im Jahr 1980 mit Gründung der Firma Nagelschmitz Garten- und Landschaftsbau in Wesseling den Schritt in die Selbständigkeit. 1993 zog das florierende Unternehmen nach Erftstadt-Liblar um.
 
Seit 1982 ist Franz-Josef Nagelschmitz glücklich mit Heidi verheiratet, Sohn Daniel kam 1983 zur Welt. In seiner Freizeit geht er gerne zum Reiten oder mit dem Hund Pitu spazieren oder er klettert auf sein Mountainbike. Und vor allem feiert er gerne Karneval. 1994 wurde er Mitglied des staatsen Corps der Fidelen Bröhler Falkenjäger, bei denen er 1996 Vizekommandant und 2003 Kommandant wurde.
 
Bauer Jürgen
 
Er hört auf den Namen Jürgen Finke und entdeckte 1968 in Bornheim das Licht der Welt. Nach der Schulzeit in seiner Geburtsstadt beendete er 1988 in Rheinbach seine Ausbildung zum Großhandelskaufmann. Seit August 1988 leitet er mit seinen Eltern das Bauzentrum Vorgebirge in Bornheim-Sechtem. Im vergangenen Jahr heiratete Jürgen Finke seine Selina, getraut wurde das Paar übrigens von Bürgermeister Michael Kreuzberg.
 
Schon zu Kindergartenzeiten liebte der begeisterte Hobby-Ski- und Motorradfahrer den Karneval. Im Alter von 12 Jahren durfte er zum ersten Mal im Bornheimer Zug mitgehen, 1995 baute er mit Freunden eigene Wagen, die im Bonner Rosenmontagszug mitfuhren. 1999 schließlich wurde er Mitglied bei den Fidelen Bröhler, deren 1. Vorsitzende er seit gut einem Jahr ist. Jürgen Finke, Et Bauklötzje”, freut sich darauf als Brühler Bauer den Dreschflegel zu schwingen ganz getreu seinem persönlichen Karnevalsmotto: Am schönsten is et, wenn et schöööön is.”
 
Jungfrau Reissa
 
Ihre Lieblichkeit alias Uwe Reisdorf schämt sich seiner Herkunft nicht. Er stammt aus – Düsseldorf. 1945 wurde er dort geboren, doch schon seine Lehrzeit verbrachte er als angehender Kfz-Mechaniker bei Ford in Köln. Nach erfolgreichem Abschluss ging es zurück in den elterlichen Betrieb, der rasch größer wurde . Dann lernte er 1970 seine spätere Frau Emmi kennen, die als Tanzmarie bei den Höppemötzjer” vom Karnevalsvirus ebenso befallen war wie er.
 
1982 übernahm Uwe Reisdorf den elterlichen Betrieb, kurz darauf zog die Familie nach Brühl, zuerst nach Pingsdorf, später ins Eigenheim nach Badorf ins Butzeveedel”. In der Gaststätte Krayer” unterschrieb er dann wie viele seiner Mitstreiter einen Bierdeckel, der ihn fortan zum Mitglied bei den Fidelen Bröhler Falkenjäger machte. Inzwischen gehört De Zappsühl” auch dem geschäftsführenden Vorstand an. Auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, in einem Frauenkleid herumzulaufen, antwortete er: Ja, ich will und kann es.”
 
Auch mit seinen inzwischen 60 Jahren ist Uwe Reisdorf noch fit wie ein Turnschuh. Bei der Vorstellung des Dreigestirns hat er ein umjubeltes Rad geschlagen. Seine Heimatstadt kann er also nach wie vor nicht leugnen. Doch das Bröhlsche Alaaf” schmettert Reissa genauso inbrünstig wie Prinz Franz-Josef und Bauer Jürgen. Dann kann ja nichts mehr schief gehen.
 
Tobias Gonscherowski
 


Das offizielle Foto: El-Kholy Fotografie
 

 

 

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