Die Uhlstraße als eine der bekannten und beliebten Brühler Einkaufsstraßen blickt auf eine Jahrhunderte alte Geschichte zurück, die mit der Stadtgründung von Brühl ihren Anfang nahm. Der Name „Uhlstraße“ leitet sich von dem Wort Uhl ab, was im frühen Mittelalter soviel wie „Topf“ bedeutete.

Um 1285 erhielt Brühl als einzige Siedlung im Vorgebirge vom Erzbischof das Stadtrecht und die Erlaubnis, eine Stadtmauer zu errichten. Töpferfamilien zogen in den nächsten Jahren aus dem Umland in das Gebiet der Uhlstraße, um im Schutz der Stadt ihrem Gewerbe nachzugehen. Töpfereiprodukte waren in jener Zeit ein Exportschlager in ganz Europa und ein begehrtes Wirtschaftsgut.

Die hygienischen Zustände und die umweltbelastenden Produktionsbedingungen der Handwerksbetriebe, die im frühen Mittelalter in Brühl herrschten, sind heutzutage kaum noch vorstellbar. Lebensbedrohende Gefahren wie etwa Seuchen gingen von innerstädtischen Friedhöfen aus. Für eine permanente Brandgefahr sorgten zudem die offenen Feuerstellen und die Brennöfen. Es ist anzunehmen, dass die Töpfer nach dem großen Stadtbrand 1530 die Stadt aus Sicherheitsgründen verlassen mussten.

Als eines der wichtigsten historischen Gebäude in der Uhlstraße gilt das Franziskanerkloster, das Ende des 15. Jahrhunderts für die vom Kölner Erzbischof Hermann IV. von Hessen nach Brühl berufenen Franziskaner errichtet wurde. Der heute noch stehende Bau wurde von 1713 bis 1718 errichtet und diente in den folgenden Jahrhunderten als Hospital, Ausbildungsstätte für Volksschullehrer, Schule und seit 1926 als neues Rathaus mit Kapitelsaal und Sitzungssaal des Rates der Stadt Brühl.

 

Ereignisreiche Geschichte

Mit Beginn der Industrialisierung wuchs die Bedeutung von Brühl als Stadt zwischen Bonn und Köln. Am 15. Februar 1844 wurde die Strecke der Bonn-Cölner Eisbahn mit Bahnhof am Schloss eröffnet. Ab 1897 fuhr der „Feurige Elias“ mitten durch Brühl, auf der Bahnverbindung des Vorgebirges, die von Bonn bis später auch zum Barbarossaplatz nach Köln führte. So wurde Brühl ein beliebtes Ausflugsziel der Kölner, die hier auch ihre Landhäuser bauten. Durch die Zuwanderung von Menschen, die im nahen Braunkohletagebau Arbeit fanden, wuchs die Zahl der Brühler Bevölkerung. Gleichzeitig florierten die Handwerksbetriebe und Vorläufer des Brühler Einzelhandels in der Uhlstraße. Man erinnert sich heute noch an Unternehmen wie das Möbelhaus Zingsheim und die Giesler Brauerei. Schon damals gab es ein geselliges Nachtleben auf der Uhlstraße in einem damals imposanten Haus mit vorgezogenem Erkern, erbaut durch den Kölner Architekten F.J. Schumm. Damals und heute bekannt als Standort der Kneipe „Ewige Lampe“ gingen in dem Haus nie die Lichter aus. Schloss die Kneipe, begann in der Backstube des Gebäudes die Arbeit.

Mit dem zweiten Weltkrieg und den vernichtenden Bombenangriffen verlor Brühl dann wie viele deutsche Städte sein historisches und architektonisches Gesicht. Um die Mittagszeit verdunkelten „Fliegenden Festungen“ der Alliierten Streitkräfte den Himmel und luden ihre todbringende Bombenlast über dem Südteil der Stadt ab. In knapp einer halben Stunde wurden auch die Uhl- und die Bonnstraße in Trümmer gelegt. 135 Brühler lagen tot unter den Trümmern, und viele andere wurden schwer verletzt.

 

In der Nachkriegszeit

Mit dem Beginn des Wirtschaftswunders in den fünfziger Jahren erlebte die Uhlstraße auch eine Wiederauferstehung als bedeutende Einkaufsstraße Brühls. Bunte Neon-Reklamen und große Schaufensterfronten luden zum Einkauf ein. Die Blütezeit der Einzelhandelsfachgeschäfte begann. Traditionsreiche Unternehmen wie die Möbelhäuser Zingsheim und Zirkus, Elektro Rasky, das Elektrohaus FWW von Fritz W. Waffenschmidt, Peter Klug Uhren, Gold und Silberwaren, Hüte Fußel, das Brühler Kaufhaus, das Textilhaus Murjahn, und viele weitere namhafte Einzelhandelsbetriebe gaben der Uhlstraße das Image einer höchst attraktiven Einkaufsstraße.

 

Die Uhlstraße heute

Heute präsentiert sich die Uhlstraße als lebendige und gewachsene Brühler Einkaufsmeile mit eigenem Charme, die aufgrund ihrer Attraktivität und Vielfalt im Angebot auch Kunden aus dem Brühler Umland in die Schlossstadt zieht. Einerseits hat man sich auf der Uhlstraße seitens der Stadt zum Thema Verkehr bis heute nicht zu einer perfekten Lösung durchringen können, anderseits sorgt das überschaubare Chaos aus 20-jähriger Fußgängerzone, befahrbaren Straßen und Nadelöhr am Stern für ein lebendiges, südländisches Flair. Mit dem „Fachmarktzentrum” Gielser-Galerie wurden für die Uhlstraße im letzten Jahr die so wichtigen Parkplatzmöglichkeiten für Kunden geschaffen. Auf den folgenden Seiten laden die Fachgeschäfte der Uhlstraße zu einem Weihnachtsbummel der ganz besonderen Art ein.