(tg) Am Geburtstag von Max Ernst, am 2. April eines jeden Jahres, verleiht die Stadt Brühl traditionell das nach dem großen Künstler benannte „Max Ernst Stipendium“. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde wurde das Stipendium bereits zum 38. Mal vergeben. In diesem Jahr wurde die Österreicherin Sabrina Haunsperger ausgezeichnet. Anders als in den Vorjahren, als noch ein zweiter und dritter Platz ausgelobt wurden, war sie die einzige prämierte Künstlerin.

Die Laudatorin des Abends, die stellvertretende Solinger Museumsdirektorin Gisela Elbracht-Iglhaut, stellte Leben und Werk der 1980 in der Nähe von Salzburg geborenen Künstlerin sehr anschaulich vor. 2001 kam Sabrina Haunsperger nach Deutschland, wo sie an der Kunstakademie Düsseldorf studierte. 2008 wurde sie Meisterschülerin von Herbert Brandl. Sie fühlt sich in der Malerei alten Traditionen verpflichtet, stellt ihre Farben selbst her und malt abstrakte Bilder. „Mit ihrer Kunst kommt sie sich manchmal selbst wie eine Geisterfahrerin im Kunstmarkt vor“, berichtete die Laudatorin, die auch schmunzelnd verriet, dass das Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro bereits teilweise in einen Kompressor zur Herstellung von Farben für Spraydosen investiert wurde.

Die Jury urteilte über die eingereichten Werke der Künstlerin wie folgt: „Für ihre großformatige Farbmalerei mit Pinsel und Spraydose erhält Sabrina Haunsperger in diesem Jahr das Max Ernst Stipendium. Frische und Freude am Experiment kennzeichnen ihre abstrakten Leinwände. Schicht für Schicht lässt die Künstlerin Liniengeflechte entstehen. So wird durch eine Vielfalt von Bewegungen eine pulsierende Raumtiefe erschlossen. Die Jury war sich einig, dass die eingereichten Arbeiten das große malerische Potenzial der noch jungen Künstlerin deutlich zeigen und sie einen vielversprechenden Weg vor sich haben dürfte.“

Die sympathische Malerin dankte ihren eigens aus Österreich angereisten Eltern dafür, dass „sich nicht viele Eltern freuen, wenn ihr Kind Künstler werden will“. Neben ihrer Liebe zur Malerei hat Sabrina Haunsperger auch beachtliche Erfolge als Musikerin auf den Instrumenten Violine, Viola und Gambe gefeiert. Zur musikalischen Untermalung der Feierstunde trug ihr Freund Mark Steinhäuser ein extra für den Abend komponiertes Stück für „Gläser, Laute und Barock-Cello“ vor. Bürgermeister Michael Kreuzberg nannte die merkwürdigen Geräusche der Schwingungen der Gläser später diplomatisch „eine außergewöhnliche Klangerfahrung“. Andere fühlten sich bei geschlossenen Augen eher an eine grenzwertige musikalische Untermalung einer Filmszene aus „Alien“ erinnert.