Die IG Brühler Künstler bereichert das Brühler Kulturleben”

(tg) Vor wenigen Wochen gründete sich die „Interessengemeinschaft Brühler Künstler“. Damit besitzt die zuvor lockere Gemeinschaft einen offiziellen Status, der es ihr erlaubt, Fördermittel zu beantragen oder Quittungen auszustellen, was vorher nicht möglich war. Einen formellen Verein hatten die Kunstschaffenden nicht ins Leben rufen wollen, weil doch viele gegen eine „Vereinsmeierei“ Vorbehalte gehabt hätten.

So entstand die IG Brühler Künstler, deren Vorstand aus Günter Wagner (Vorsitzender), Judith Klein und Andreas Heim (stellvertretende Vorsitzende) sowie Inger Dahle-Klocke (Schatzmeisterin) besteht. Der Brühler Bilderbogen unterhielt sich mit Günter Wagner und Judith Klein.

BBB: Wie wurde die Idee zur Gründung der IG Brühler Künstler geboren?

Judith Klein: Wir haben uns im letzten Jahr erstmals als lockere Zusammenkunft getroffen. Damals haben wir den „Tag des offenen Ateliers“ vorbereitet, den wir dann in diesem Jahr am 10. Mai erstmals durchgeführt haben. Diese Veranstaltung kam beim Publikum und den Veranstaltern sehr gut an. Deshalb haben wir beschlossen, den Tag des offenen Ateliers ab sofort in jedem Jahr durchzuführen und dies nun an zwei Tagen hintereinander. Um diese und andere Veranstaltungen noch professioneller planen zu können und um die Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen, haben wir die IG gegründet. Im nächsten Jahr fällt der Tag des offenen Ateliers auf das Wochenende 8./9. Mai. Wer Interesse hat, daran teilzunehmen, kann sich im Internet unter www.ateliers-in-bruehl.de das Anmeldeformular als Pdf herunterladen. Wir wollen mit dieser gemeinsamen Aktion auf die Präsenz der Künstler in der Kulturstadt Brühl hinweisen. Denn viele Bürger wissen meist nicht, dass in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft Künstler leben und ihr Atelier betreiben.


BBB: Welche Ziele hat sich die IG Brühler Künstler gesetzt?

Günter Wagner: Wir haben eine Satzung ausgearbeitet und unsere Ziele formuliert. Wir wollen den Tag des offenen Ateliers durchführen, auch andere und gemeinsame Ausstellungen planen und durchführen und Räumlichkeiten mit Ausstellungsflächen zu finden. Momentan gibt es seitens der Stadt keinen verfügbaren Raum. Es wäre schön, wenn es ihn gäbe, aber wir fordern ihn nicht. Wir wissen um die angespannte Haushaltslage der Stadt. Es gibt ein Angebot des Bürgermeisters, dass wir im Dorotea Tanning Saal kostenfrei eine Ausstellung mit anschließender Auktion durchführen können. Aus den Verkaufserlösen könnten wir dann einen Grundstock für die Anmietung eines Ausstellungsraumes legen. Das ist ein interessantes Angebot. Wir haben eine Umfrage unter unseren Mitgliedern gemacht, ob sie bereit wären, für eine solche Auktion ein Kunstwerk zu stiften. Alle waren dazu bereit. In der Sache bleibt Gabriele Vorbrodt für uns am Ball.


BBB: Wer kann in der IG Brühler Künstler Mitglied werden?

Klein: Jeder Künstler, der in Brühl wohnt oder hier sein Atelier hat, kann sich bei uns anmelden. Alle Kunstrichtungen sind vertreten, die Malerei in allen Facetten, Objektkunst, Skulpturen, Glaskunst, Bildhauerei, keramische Objekte. Wir haben schon über zwanzig Mitglieder. Am Tag des offenen Ateliers können auch Künstler teilnehmen, die nicht in unserer IG Mitglied sind. Unter unseren Mitgliedern sind Hobbykünstler genauso wie Künstler mit akademischem Abschluss. Das sind fließende Grenzen. Wir machen da keinen Unterschied, jeder ist willkommen. Die Leute sollten nur die Bereitschaft haben, ihre Kunst zu zeigen und auszustellen. Wir treffen uns an jedem ersten Montag im Monat in der Weinecke Weberhaus. Wir tauschen da unsere Gedanken und Erfahrungen aus, Neuigkeiten werden diskutiert. Und selbstverständlich ist es auch einfach eine gesellige Runde. So sind viele Kontakte und auch Ateliergemeinschaften entstanden.


BBB: Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Tag des offenen Ateliers im vergangenen Jahr gemacht?

Klein: Die Resonanz war sehr groß, jeder Künstler verzeichnete zwischen 50 und 100 Besuchern in seinem Atelier. Das Publikum hat die Gelegenheit genutzt, die Künstler zu besuchen und kennenzulernen. Auch die Kunst- und Musikschule hatte sich beteiligt. Arbeiten der Dozenten und Schüler wurden gezeigt. Sylvianna Scholtyssek hat das organisiert. Es gab ein sehr positives Echo.


BBB: Inwiefern steht die IG Brühler Künstler in Konkurrenz zum Brühler Kunstverein?

Wagner: Es gibt keine Konkurrenz zum Kunstverein. Der Kunstverein stellt Künstler aus ganz Deutschland und auch aus dem Ausland aus. Künstler müssen sich bewerben. Eine Jury wählt dann aus. Da kann sich auch jeder Brühler bewerben. Ich glaube nicht, dass es Interessenskonflikte gibt. Viele Künstler sind sowohl im Kunstverein als auch in der IG Mitglied. Die IG bereichert das Brühler Kulturleben und wurde gut angenommen. Wir sind auch Mitglied im Arbeitskreis Brühler Kultur und waren auch auf dem Agendamarkt mit einem Stand vertreten.


Info
Der Journalist Günter Wagner engagiert sich seit vielen Jahren in der kulturellen Szene Brühls. Der 51-Jährige war u.a. einige Jahre 1. Vorsitzender des Brühler Kunstvereins. Er beschäftigt sich selbst vor allem mit der Objektkunst und der Fotografie. Judith Klein ist 48 Jahre alt und hat sich Anfang des Jahres mit ihrem „Keramikatelier Uhltopf“ in der Uhlstraße 73 selbständig gemacht. Sie gestaltet keramische Objekte.