Jahrgang 2009
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„Es gibt in Brühl noch kritische Punkte”

Am Samstag, den 21. März veranstaltet die Brühler Ortsgruppe des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club) von 10 bis 13 Uhr wieder einen Fahrradgebrauchtmarkt auf dem Rathausvorplatz, Uhlstraße. Dort gibt es für alle Interessierten die Möglichkeit, ein gebrauchtes Fahrrad anzubieten oder zu kaufen. Am Infostand des ADFC werden viele weitere Informationen rund um das Radfahren angeboten. Wir haben uns schon einmal vorab mit Bernd Weber-Aderhold, dem Sprecher der Brühler Ortsgruppe unterhalten.

 

 

BBB: Herr Weber-Aderhold, stellen Sie uns doch einmal den ADFC vor und besonders die Angebote in Brühl.

Bernd Weber-Aderhold: Der ADFC versteht sich als Interessensverband, als eine Verbraucherschutzprganisation und als ein verkehrspolitischen Verein. Er engagiert sich für die Interessen aller Menschen, die Fahrrad fahren und setzt sich für die konsequente Förderung des Fahrradverkehrs ein. Der Verband wurde vor 30 Jahren in Bremen gegründet. Die Brühler Ortsgruppe wurde Mitte der achtziger Jahre gegründet. Wir erstellen halbjährliche Programme, die von unseren acht Tourenleitern entwickelt werden. Unsere Angebote richten sich an Menschen, die gute Tourenräder oder Stadträder besitzen, nicht an Radsportfreunde mit Rennrädern. Treffpunkt aller Touren in Brühl von April bis September startenden Touren ist der Max-Ernst-Brunnen vor dem Rathaus. An unseren Touren nehmen in der Regel zwischen sechs und zwölf Menschen teil. In der Gruppe etwas zu unternehmen, ist schön und kommunikativer. Einigen ist es daher sogar fast egal, wo es hingeht. Manchmal fahren wir auch mit dem Zug in Orte wie Aachen, Remagen, Bingen, Emmerich oder Nettersheim und beginnen dort unsere Touren. Wir bieten auch Wochenendtouren mit Übernachtungen an. Darüber hinaus veranstalten wir im Sommer jeden Mittwoch von 19 bis etwa 20.30 Uhr eine Feierabendtour von 20 bis 30 Kilometern rund um Brühl. In den Wintermonaten von Oktober bis März bieten wir einmal im Monat an einem Samstag eine Radtour unter dem Motto „Wider dem Winterspeck“ an. Die letzte Tour findet am 14. März statt.

 

BBB: Worauf ist zu achten, bevor man eine Fahrradtour antritt?

Weber-Aderhold: Die Räder sollten gut ausgestattet sein. Wir gucken uns die Räder auch gerne an und geben Tipps. Eines unserer Mitglieder, der Brühler Joachim Liertz, ist ein Fachmann, der auch Testberichte für eine Fachzeitschrift schreibt. Wir haben auch bei den Touren immer Werkzeug dabei, weil Pannen auch gelegentlich vorkommen. Die lassen sich kaum verhindern. Und einen Ersatzschlauch sollte man auch dabei haben.

 

BBB: Der ADFC versteht sich wie Sie sagen als ein verkehrspoltischer Verein. Wie und wo engagiert sich die Brühler Ortsgruppe in Brühl?

Weber-Aderhold: Wir beteiligen uns bei vielen Veranstaltungen. Beim Fahrradfest, beim Agendamarkt. Wir arbeiten mit der Verbraucherzentrale zusammen, wir sind beratendes Mitglied im Verkehrsausschuss, wir sitzen in der Kinderunfallkommission. Mein Stellvertreter Dieter Jansen engagiert sich sehr in Fragen der Verkehrspolitik. Da können wir unsere Ideen propagieren. So haben wir die Brühler Radverkehrswege befahren und die Mängel protokolliert.

 

BBB: Wie beurteilen Sie die Situation in Brühl?

Weber-Aderhold: Leider gibt es in Brühl derzeit keinen Mobilitätsbeauftragten mehr, die Zuständigkeiten wurden auf verschiedene Fachbereiche verteilt. Uns fehlt ein zentraler Ansprechpartner. Brühl hat durch das Programm „fahrradfreundliche Stadt“ bereits viel umgesetzt. Wir haben einen guten Standard. Meiner Meinung nach wurde aber in Brühl in den letzten Jahren für den Fahrradverkehr zu wenig Geld investiert. Es wurde gerade noch genau das gemacht, was getan werden musste, aber nichts mehr darüber hinaus. Man muss aber die vorhandene Qualität auch erhalten. Wir sind viel in Brühl mit dem Fahrrad unterwegs und wissen, wo der Schuh drückt. Es gibt auch in Brühl noch kritische Punkte. Die aus unseren Augen gefährlichste Stelle für Radfahrer ist im Moment die außerordentlich enge Unterführung unter der Bundesbahn auf der Renault-Nissan-Straße. Allerdings ist es schwierig, dort Verbesserungen herbeizuführen, weil für diesen Bereich die Bahn zuständig ist. Wahrscheinlich muss es da erst einen schweren Unfall geben, bevor etwas passiert. Aber den wünscht sich niemand.

 

BBB: Wie oft fahren Sie selber Rad? Wie viele Fahrräder besitzen Sie?

Weber-Aderhold: Ich besitze selbst drei Fahrräder. Eins für Touren, eins für Einkäufe in Brühl und eins aus nostalgischen Gründen. Ich versuche, so oft es geht, auch mit dem Fahrrad die neun Kilometer zur Arbeit nach Hürth zu fahren. Ich komme so auf 3.000 bis 4.000 Kilometer im Jahr. Der Durchschnitt der Bundesbürger liegt bei 300 Kilometern. Manchmal trage ich einen Helm, manchmal nicht. Ich bin übrigens gegen eine Helmpflicht, rate aber gerade den Menschen, die gerne schnell radeln dazu. Aber eine Pflicht würde sicher einige Menschen vom Fahrradfahren abhalten. Wer umsichtig und defensiv fährt, ist normalerweise nicht gefährdet. Leider gibt es aber auch immer Rowdies, die sich und andere gerade in der Innenstadt gefährden.

 

   

Zur Person

Bernd Weber-Aderhold wurde 1951 in der Nähe von Tauberbischofsheim geboren. Er arbeitet seit 1979 als Übersetzer für russisch im Bundessprachenamt in Hürth. 1985 zog er mit seiner Familie nach Brühl. Er ist verheiratet mit seiner Frau Ulrike und Vater zweier erwachsener Söhne. Seit 1991 ist er Mitglied der ADFC-Ortsgruppe Brühl, die rund 150 Mitglieder zählt, und seit vielen Jahren ihr Sprecher. Weitere Informationen gibt es unter www.adfc-rhein-erft.de.

Tobias Gonscherowski

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