„Der Lions Club hilft da unbürokratisch, wo Not herrscht”

Turnusmäßig wählt im Juli wieder der Lions Club seinen neuen Präsidenten. Der Brühler Unternehmer Rolf Lublinsky folgt auf Michael Krieg. Wir haben uns mit dem künftigen Präsidenten und den Pressesprecher des Lions Club, Bernhard Schoch, über die Aktivitäten des Lions Clubs in Brühl unterhalten.

BBB: Herr Lublinsky, in Kürze übernehmen Sie die Präsidentschaft des Lions Club in Brühl. Was haben Sie sich vorgenommen?

Rolf Lublinsky: Traditionell wechselt im Juli die Präsidentschaft im Lions Club. Michael Krieg wird sie an mich übergeben. Ich freue mich außerordentlich darauf, zusammen mit dem hervorragenden Vorstand zu arbeiten. Im Lions Club sind alle Schichten der Bevölkerung und jeder Couleur vertreten. Unser Anliegen ist es, da zu helfen, wo Not herrscht, unbürokratisch. Wir wollen die sozial Schwächeren unterstützen. Allerdings wird es immer schwieriger zu erkennen, wo unsere Hilfe benötigt wird. Wir sind da auf Hinweise aus der Bevölkerung, von Vereinen wie der Lebenshilfe, und von Bürgern angewiesen. Gelegentlich wendet sich auch das Sozialamt an uns, wenn ihm aus rechtlichen Gründen die Hände gebunden ist. Ich will meine Präsidentschaft der Stadt und der Region widmen. Uns liegt viel daran, dass unsere Spenden auch hier bleiben sollen. An jedem 2. und 4. Dienstag im Monat treffen wir uns im Schlosskeller. Manchmal sind Referenten zugegen, die über bestimmte Themen berichten. Wir wollen Zivilcourage fördern, wir brauchen Anregungen über richtige Verhaltensweisen gegen Kriminalität.

 

BBB: Wie genau hilft der Lions Club?

Lublinsky: Wir fördern z. B. Programme für Kinder und unterstützen Programme, die Lehrer im richtigen Umgang mit Kindern fortbilden. Es gilt, die Kinder vor negativen Einflüssen zu schützen. Sie sollen von selbst Drogen ablehnen. Wir spenden jedes Jahr zwischen 25.000 und 30.000 Euro u.a. an die Montessori-Schule, an den SFMB, an den Hospiz, Sonderspaß, die Alzheimer Selbsthilfegruppe, die Pfadfinder, Regenbogen, Klasse 2000, JeKi und andere. Das Geld nehmen wir bei unseren Aktionen wie dem Sommerlichen Musikfest, dem Spendensammeln auf dem Weihnachtsmarkt oder durch Spenden ein. Zum Jahresende wollen wir auch einen Adventskalender herausbringen, der Warengutscheine enthält, und über den Brühler Einzelhandel verkaufen. Davon erhoffen wir uns Erlöse zwischen 5.000 und 7.000 Euro. In Brühl liegt uns der Stadtteil Vochem am Herzen. Das ist ein Ortsteil, der ein bisschen vernachlässigt wurde. Wir wollen unterstützend an der Neugestaltung des Thüringer Platzes mitwirken.

 

BBB: Sie haben auch wieder „Die gute Tat des Jahres 2010“ ausgeschrieben. Worum geht es da?

Lublinsky: Seit ein paar Jahren gibt es das mit rund 1.000 Euro dotierte Lions-Projekt „Die gute Tat“. Das ist eine Art Wettbewerb für junge Menschen oder Gruppen junger Menschen, die sich herausragend gemeinnützig engagieren und besonderen Einsatz für hilfsbedürftige Mitschüler oder Menschen leisten. Die sich für den Tierschutz oder die Umwelt einsetzen, die ausländischen Mitbürgern bei Sprachschwierigkeiten helfen. Wir nehmen noch bis zum 31. Oktober Vorschläge an. Teilnahmeberechtigt sind alle Brühler Jugendlichen des Jahrgangs 1991 und jünger. Es gab in der Vergangenheit schon sehr schöne Beispiele für ein positives Verhalten von Schülern. Eine Schülergruppe hat einmal Geld gesammelt, damit in einem afrikanischen Dorf ein Esel angeschafft werden konnte. Solches Engagement unterstützen wir gerne, wir müssen nur davon wissen. Wir wollen dann wieder auf dem Weihnachtsmarkt zusammen mit dem Bürgermeister die jungen Leute auszeichnen.

 

BBB: Zu den bekanntesten Veranstaltungen des Lions Clubs gehört das „Sommerliche Musikfest“. Es ist aus dem Brühler Kulturkalender kaum mehr wegzudenken?

Bernhard Schoch: Richtig. Das „Sommerliche Musikfest“ ist ein gutes Beispiel dafür, dass Projekte auch über Jahre laufen können. In diesem Jahr wird es bereits zum 16. Mal stattfinden und am 11. September unter dem Motto „Musik – Der Liebe Nahrung“ veranstaltet. Mit diesem Fest unterstützt der Lions Club die Kunst- und Musikschule der Stadt Brühl. In den 16 Jahren haben wir bereits 136.000 Euro gesammelt. Das Geld wird dann sinnvoll in verschiedenen Bereichen eingesetzt. Ich erinnere mich gerne an einen Jungen aus Turkmenistan, den wir vor Jahren unterstützt haben. Der kam zu uns, konnte kein deutsch, beherrschte aber ein Instrument. Wir haben ihn gefördert, ihm ein Instrument gegeben, einen Schulplatz besorgt, uns um ihn gekümmert. Inzwischen kann er deutsch, studiert und unterrichtet bei uns an der KuMS.

 

BBB: Bei den vielen guten Taten des Lions Club fällt allerdings auf, dass der Verein eine reine Männersache ist. Warum dürfen Frauen nicht Mitglied werden?

Schoch: Damen sind im Lions Club herzlich willkommen, dürfen aber nicht Mitglied werden. Das sind Relikte aus der Vergangenheit, die mit einem kabarettistischen Schmunzeln zur Kenntnis zu nehmen sind.

 

Zur Person

Rolf Lublinsky wurde 1949 in Brühl geboren. Er führt in der dritten Generation ein seit 85 Jahren bestehendes Familienunternehmen, das sich auf Stahl- und Metallbau spezialisiert hat und 12 Mitarbeiter beschäftigt. Seit 35 Jahren ist er Mitglied im Lions Club. Bernhard Schoch trat 1991 in den Lions Club ein und war auch bereits schon einmal Präsident.

Der Lions Club versteht sich als größte und effizienteste Hilfsorganisation der Welt. Lions steht für „Liberty Intelligence Our Nations Safety“. Ihm gehören 1,4 Millionen Mitglieder in 45.400 Lions Clubs in über 200 Ländern an. In Deutschland gibt es 1.450 Clubs mit 48.000 Mitgleidern. Der Brühler Lions Club zählt derzeit 38 Mitglieder.