Jahrgang 2010
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„Die Jugendlichen sollen das Virus Cultra in sich tragen”

(tg) Im September wurde das Jugendkulturhaus „Passwort Cultra“ in der Schildgesstraße feierlich eröffnet. Die im Erftkreis einzigartige Einrichtung wird von Herbert Börger und seinem Team geleitet. Im Gespräch mit dem Brühler Bilderbogen zog der 56-Jährige eine erste positive Bilanz.

 

BBB: Herr Börger, Sie arbeiten seit fast dreißig in der Brühler Jugendarbeit. Was macht für Sie den besonderer Reiz Ihrer Arbeit aus?

Herbert Börger: Das Spannende an der Jugendarbeit ist der Kontakt mit den Jugendlichen. Man bekommt Rückmeldungen, die relevant sind. Wir sind keine Eltern, sondern Mittler, manchmal auch Anwälte der Jugend. Wir wollen Jugendkultur nahebringen, gestalten und auf den Weg bringen. Der besondere Anspruch des Hauses ist, dass wir uns von der alten Jugendarbeit, wie sie noch vor 15 Jahren aktuell war, verabschiedet haben.

 

BBB: Seit gut vier Monaten hat das Cultra nun geöffnet. Wie zufrieden sind Sie mit der bisherigen Entwicklung?

Börger: Wir haben klare Vorstellungen, wo wir innerhalb einer zeitlichen Vorgabe sein wollen. Wir haben unsere Ziele bisher deutlich erreicht, wir sind z.B. im Veranstaltungsbereich bis April ausgebucht. Wir haben ganz unterschiedliche Möglichkeiten. Sehr gerne wird der vordere Bereich des Cultra für Geburtstage oder Partys bis zu 150 Personen gemietet. Das ist attraktiv. Das Cultra soll eine Marke werden. Wir haben zwischen 6.000 und 7.000 Jugendliche in Brühl. Wir wollen möglichst viele von ihnen ansprechen und es schaffen, dass sie sich mit dem Cultra identifizieren. Wir wollen erfolgreich sein und Fähigkeiten vermitteln. Und wir wollen, dass die Jugendlichen das Cultra annehmen und wir somit viele Multiplikatoren aus den Reihen der Jugendlichen haben, die das Virus Cultra in sich tragen. Wir haben Feuer. Wer nicht brennt, hat hier keine Chance. Ich habe auch mit meinen 56 Jahren noch das Feuer, neue Ideen umzusetzen und Überzeugungsarbeit zu leisten. Der Rahmen muss stimmen, die Qualität und Attraktivität. Wir sind eine Dienstleistung im Freizeitbereich für Jugendliche. Wir sind kein Jugendzentrum, sondern wollen Jugendkulturarbeit leisten, die kontinuierlich aufgebaut wird.

 

BBB: Sie sagen, die Veranstaltungen werden gut angenommen. Was wird den Jugendlichen in den kommenden Monaten im Cultra geboten?

Börger: Das Highlight im Februar ist die Karnevalsparty „Gl’amour alove“ am 14. Februar ab 17 Uhr. Es wird eine etwas andere Art von Karnevalsparty werden. Wir haben sie in aktiver Zusammenarbeit mit den Schülervertretungen des Max Ernst Gymnasiums, des St. Ursula Gymnasiums und der Gesamtschule vorbereitet. Gülcan Kamps übernimmt die Moderation, der bekannte DJ Arnd van Lendt legt auf und Starkoch Mario Kotaska ist mit einem fahrenden Imbiss dabei. Am 30. März haben wir Jennifer Rostock im Rahmen ihrer Filmriss-Tour zu Gast, im April veranstaltet Popmotor sein Halbfinale 2010 bei uns und im Mai gibt es das Benefizkonzert „Rhythmusgymnastik und Dickes B“. Im Sommer wollen wir dann während der Fußball-Weltmeisterschaft Public Viewing anbieten. Parallel dazu finden natürlich die normalen Aktivitäten statt. Die Schüler der Erich-Kästner-Realschule nehmen gerade im Rahmen des Geschichtsunterrichts an einem Radio-Workshop teil. Da werden die Jugendlichen zu Moderatoren „ausgebildet“. Sie führen kleinere Interviews, müssen sich um den Schnitt kümmern usw. Wir wollen den Jugendlichen Fähigkeiten vermitteln. Das klappt ganz hervorragend. Auch Schule findet hier statt. Wir dokumentieren alle unsere Veranstaltungsformen. Wir haben auch eine eigene Ideenwerkstatt, die unseren „Cultralog“ erstellt hat.

BBB: Woran müssen Sie noch vor allem arbeiten?

Börger: Wir müssen den Bekanntheitsgrad des Cultras noch weiter erhöhen. Das Cultra hat einen besonderen Namen, einen eigenen Stil, ein eigenes Ambiente. Alle Leute, die schon einmal hier waren, sind begeistert. Wir wollen den Jugendlichen möglichst perfekte Rahmenbedingungen bieten. Es ist auch immer eine Frage des Angebots. Man kann die Jugendlichen mit guten Angeboten schnell für eine Sache begeistern. Wir geben etwas vor, das funktioniert. Unsere drei Hauptthemen sind Funsport, Medien und Musik. So kommt man gut in einen gemeinsamen Dialog mit den Jugendlichen ohne pädagogisch erhobenen Zeigefinger. Wir gehen nicht mit einem Fragenkatalog durch die Gegend, sondern schaffen Anreize. Wenn sie mit einer Kamera in der Hand auf die Jugendlichen in der Stadt zugehen, haben Sie direkt ein gemeinsames Thema. Sie geben den Jugendlichen die Kamera und stellen ihnen kleine Aufgaben wie etwa: Filmt doch einmal Eure Plätze in Brühl. So erhalten Sie auf spielerische Art wichtige Informationen, wenn Sie sich die Filme dann angucken. Und daraus entstehen größere Projekte.

 

BBB: Wie sieht es mit den Angeboten für Brühler Nachwuchsbands aus?

Börger: Der Bandprobebetrieb ist jetzt an- gelaufen. Momentan haben wir 14 Brühler Bands, die proben können. Und einmal im Monat veranstalten wir im Rahmen einer Hausmusikreihe Konzerte der Nachwuchsbands auf unseren kleinen Bühne.

 

Zur Person

Herbert Börger ist der Gesamtleiter des Jugendkulturhauses „Passwort Cultra“. Er wird unterstützt von Dirk Naumann, der für die Bereiche Veranstaltungen, Bandproben und Aufnahmestudio zuständig ist, und Sarah Tauscher, die die Pädagogikleitung, die mobile Arbeit und den Bereich Netzwerk/Kommunikation verantwortlich ist. Ferner arbeiten fünf Honorarkräfte im Cultra. Herbert Börger (56) stammt aus Hagen/Teuteburger Wald. Er ist verheiratet und Vater von drei Kindern im Alter zwischen 17 und 24 Jahren. Der Diplom-Sozialpädagoge arbeitet seit 1981 bei der Stadt Brühl. Der offene Bereich des Cultra ist von Montag von 14 bis 20 Uhr und am Freitag von 16 bis 22 Uhr geöffnet.

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