Jahrgang 2011
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„Die Power des Bigband-Jazz steht bei uns im Mittelpunkt”

Bigband-Jazz „from all over the world“ ist das Motto des Jahreskonzertes der DONIE BAND unter der Leitung von Dr. Rainer Merkt. Am Samstag, den 12. November spielt um 20 Uhr die bekannte Brühler Band im Dorothea Tanning Saal des Max Ernst Museums unter dem Titel „Jazzmopolitan“. Geboten werden rassige Swing-, Funk-, Soul- und Latin-Jazz-Arrangements zahlreicher Größen der Jazzgeschichte wie George Gershwin, Sammy Nestico, Peter Herbolzheimer, Pat Metheny und Gordon Goodwin.

 

Dabei setzt die Donie Band auch die Tradition fort, Stargäste wie Joe Whitney, bekannt durch regelmäßige Auftritte mit Annabell Kay und der StreetLIVE Family, ein national und international gefeierter Sänger, sowie Adi Becker, Soloposaunist der Bundeswehr Bigband, ein Jazzer der Extraklasse, der quer durch die Republik sowie im Ausland auf zahlreichen Bühnen zu Hause ist, zu präsentieren. Wir haben die Band vor einer Konzertprobe besucht.

 

Robert Donie ist ein bescheidener Mann. Seit fast 30 Jahren unterrichtet der Lehrer am Brühler St. Ursula-Gymnasium die Fächer Katholische Religion und Sport. Musikunterricht erteilt er dagegen nicht. Das ist schade, denn der Mann hat einiges drauf, wie die Geschichte der nach ihm benannten Bigband zeigt. Mitte der achtziger Jahre nahm Robert Donie mit seinen Schülern im Rahmen der Religionspädagogik an einer Tagung in Altenberg teil. „Im Altenberger Dom fand eine musikalisch-meditative Nacht statt, bei der Rainer Merkt und ich auf unseren Instrumenten improvisierten und nachhaltige Klangerlebnisse mit nach Hause nahmen“, erinnert sich Robert Donie. Lehrer und Schüler waren davon derart begeistert, dass die Idee der Gründung einer Band geboren wurde.

„Wir haben als kleine Combo angefangen und mit den Instrumenten gespielt, die der Schule zur Verfügung standen“, blickt Robert Donie, der selbst Posaune spielt, zurück. An der Schule wurde seinerzeit nur Klassik angeboten, andere Musikrichtungen nicht. Das änderte sich. Fortan spielte die junge Combo bei rund 20 Auftritten pro Jahr Tanzmusik und Schlager. Aus der Combo entwickelte sich seit 1987 eine klassische Schüler-Bigband, die 1991 ihre Gründung als Donie Band (benannt nach dem Lehrer in Ankündigung einer schulischen Musikfreizeit) erlebte und jahrelang vom Förderverein der Schule vorbildlich finanziell unterstützt wurde. Von Anfang an dabei war auch Rainer Merkt, der erst noch Klarinette spielte und dann das Instrument mit dem Taktstock tauschte. Bis heute ist er der musikalische Leiter der Bigband.

„Wir mussten den sehr guten Musikern Futter geben”

Schon bald trat die Band auch bei bedeutenden Anlässen auf, so beim Bundeskanzlerfest 1992. Die Musiker produzierten ihre eigene CD, waren bei einer Radiosendung der Deutschen Welle zu hören und tourten schließlich im Jahr 2000 drei Wochen durch die USA. Die musikalische Entwicklung ging weiter. Die Konzerte wurden größer und aufwendiger, das Repertoire wurde erweitert. Filmmusik und Musical kamen hinzu, große Geschichten wurden mit großem Bühnenbild kombiniert. Stücke des „König der Löwen“ kamen auf die Bühne, der „West Side Story“, des „Starlight Express“, der „Phantom der Oper“ oder von „Jurassic Park“.

Im Jahr 2001 löste sich die Band dann von der Schule. 14 Jahre lang durchliefen rund 150 Schüler die Band, gingen ihr aber nach dem Schulabgang meist verloren. Das änderte sich. Auch die musikalischen Schwerpunkte wurden sukzessive umgestellt und auf Initiative von Rainer Merkt auf Jazz gesetzt. „Wir hatten viele sehr gute Musiker in unseren Reihen, denen wir Futter geben mussten, damit sie uns nach dem Abitur erhalten blieben“, erklärt der musikalische Leiter. Das Herzstück der Band, die komplette Rhythmusgruppe ist der Donie Band bis heute treu geblieben.

Die Abnabelung vom St.-Ursula-Gymnasium hat sich gelohnt, auch wenn die Schule das nicht unbedingt gerne gesehen hat. „Aber wir haben seitdem eine geringere Fluktuation und eine stabile Besetzung“, sagt Rainer Merkt. „Wir stehen auf eigenen Beinen und können Qualität und Anspruch in anderem Maße steigern.“ Die Besetzung entspricht heute der einer klassischen Bigband mit vier Trompeten, vier Posaunen, fünf Saxophonen, Bass, Gitarre, Klavier und Schlagzeug. Vier der Musiker sowie der musikalische Leiter leben nach wie vor in Brühl. Die Bigband blieb erfolgreich. Es gab einen vielbeachteten Auftritt beim Weltjugendtag in Köln im Jahr 2005, ein Konzert mit den WDR-Big-Band-Musikern Andy Haderer und Ludwig Nuss im gleichen Jahr, das auf CD erhältlich ist, und ein großes Jubiläumskonzert zum 20-jährigen Bestehen in 2007. Jahr für Jahr konzertiert die Band zudem im November in der Schlossstadt. Fester Bestandteil der Programme sind auch immer die Gastauftritte hochkarätiger Stars der Szene.

Die Konzerte werden professionell einstudiert. Regelmäßig wird geprobt. Zweimal im Jahr finden Probenwochenenden und Workshops statt, an denen unter Anleitung von Rainer Merkt täglich acht Stunden hart gearbeitet wird. Wie der Namensgeber der Band, Robert Donie, ist auch für Rainer Merkt Musik das liebste Hobby und nicht der Hauptberuf. Der 40-Jährige genoss eine solide musikalische Ausbildung an der Brühler Musikschule und studierte parallel zum Physikstudium Musik an der Kölner Musikhochschule (Klavier im Haupt- sowie Klarinette und Gesang im Nebenfach). Der promovierte Physiker arbeitet heute als Unternehmensberater in der Finanzwirtschaft.

25-jähriges Jubiläum in 2012

Zusammen mit Robert Donie, der sich um alle organisatorischen und geschäftlichen Belange kümmert, leitet er die Band. „Wir sind als Team stark“, sagen beide unisono. Auch das Programm für die Konzerte wird gemeinsam erarbeitet, Vorschläge der Musiker werden gerne aufgenommen. Aktuell gehört mit Johannes Schneider an der Posaune der letzte Schüler des St. Ursula-Gymnasiums zum Ensemble, desweiteren ehemalige Schüler als Studenten und von außerhalb aus Bornheim, Hürth, Köln, Bad Honnef und Wesseling, Lehrer, Doktoren und ein Professor. „Wir sind eine starke Interessensgemeinschaft“, berichtet Robert Donie. „Musiker, die gerne ihr Instrument spielen, sind jederzeit willkommen.“

Mit der Bigband der Kunst- und Musikschule der Stadt Brühl gibt es kaum Schnittmengen. „Es gibt keine explizite Zusammenarbeit“, sagt Rainer Merkt. „Es besteht eine Ko-Existenz. Beide Bands sind ganz hervorragend. Wir sind froh, dass wir unseren Platz im Kulturprogramm der Stadt Brühl gefunden haben.“ Neben dem jährlichen Konzert im Dorothea Tanning Saal tritt die Donie Band drei- oder viermal pro Jahr bei verschiedenen Anlässen auf.

Im nächsten Jahr wird die Bigband dann ihr 25-jähriges Jubiläum feiern. Nach wie vor gilt das Motto der Band: „keep young, play jazz, go big band.“ „Es steht für den Spaß am gemeinsamen Musizieren und die Power und Lebendigkeit von Bigband-Jazz, der bei uns im Mittelpunkt steht“, verrät Rainer Merkt. „Swing, Latin, Funk, Rock- und Pop-Fusion: In unserem Repertoire ist alles vertreten, nicht zuletzt natürlich auch Gesangstitel.“ Wie das Jubiläum genau begangen wird, davon lassen wir uns dann gerne im nächsten Jahr überraschen.

T. Gonscherowski

 

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