Jahrgang 2013
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„In der Kunst gehört die Auseinandersetzung dazu”
Der Brühler Kunstverein geht gut gerüstet und personell neu aufgestellt ins 41. Jahr seines Bestehens. Auf der Jahreshauptversammlung, die kürzlich stattfand, wurden Gaby Zimmermann zur neuen Vorsitzenden Ulrike Ullmann zur Stellvertreterin und Günter Wagner zum Schatzmeister gewählt. Verstärkt wird das Team durch einen vierköpfigen Beirat, dem Ute Remus, Kathrin Höhne, Karin Friedrich und Renate Schäfer-Jökel angehören. Wie der Vorstand die kommenden beiden Jahre gestalten will und wo er die Schwerpunkte setzt, verriet er uns im persönlichen Gespräch.

Wir treffen uns mit Gaby Zimmermann, Ulrike Ullmann und Günter Wagner auf eine Tasse Tee in den Räumlichkeiten des Kunstvereins. Seit über zehn Jahren hat der 1972 gegründete Verein sein Domizil in der Alten Schlosserei des Marienhospitals in der Clemens-August-Straße 24, die neben einem Büro auch einen großen Ausstellungsraum bietet. Dort finden regelmäßig die vielen ganz unterschiedlichen Ausstellungen statt. „Wir haben auch in Zukunft einiges vor“, kündigt Gaby Zimmermann an. „Es wird Ausstellungen geben, Workshops, Lesungen. Zudem haben wir in diesem Jahr bereits zwei Exkursionen veranstaltet.“ Durch den neuen Beirat verteilt sich die Arbeit der handelnden Personen auf sieben Leute und lässt sich nun gut bewältigen. An der inhaltlichen Ausrichtung des Kunstvereins hat sich nicht so viel geändert.
„Auch zukünftig soll der Brühler Kunstverein ein Ort lebendiger Öffentlichkeit bleiben, der das kulturelle Leben in der Stadt ebenso fördert, wie er die Stadt durch seine Angebote auch attraktiver macht“, sagt die Vorsitzende. „Wir wollen gemeinsam weiterhin ein anspruchsvolles Programm mit wechselnden Ausstellungen präsentieren und neue Ideen in die Diskussion bringen. Dazu gehören Vorträge, Performances, Konzerte, Lesungen, Straßenfeste und Exkursionen.“ An Ideen und Bewerbungen für künftige Projekte mangelt es dem Kunstverein also nicht. Im Büro stapeln sich die Einsendungen von Künstlern aus ganz Deutschland, teilweise sogar aus dem Ausland. „Sechzig bis siebzig Bewerbungen bekommen wir in jedem Jahr,“ freut sich Günter Wagner. Ein Jury entscheidet dann gewissenhaft, welche vier Künstler pro Jahr ihre Werke im Kunstverein zeigen dürfen.

Mitgliederausstellung „Interim13”
Neben diesen vier Ausstellungen gibt es auch in jedem Jahr im Sommer traditionell unter dem Motto „Interim“ die Möglichkeit für bis zu vier Mitglieder des Kunstvereins, zusammen in einer Gruppenausstellung ihre Kunstwerke einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In diesem Jahr ist es schon in Kürze wieder so weit. Vom 9. bis 23. Juni gibt es in der Alten Schlosserei ganz unterschiedliche Kunstrichtungen zu sehen. Anna Berghoff zeigt Zeichnungen und Drahtobjekte, Werner von Davier präsentiert Fotografie, Frank Oehlmann stellt Papierobjekte aus, und von Sabine Endres sind Malerei und Plastiken zu sehen. Die Mitgliederausstellung wird von teilnehmenden Künstlern in Eigenregie realisiert. Auch die Aufsicht müssen sie übernehmen. Die Vernissage ist am Sonntag, den 9. Juni um 11 Uhr, die Finissage mit Künstlergespräch findet zwei Wochen später am Sonntag, den 23. Juni um 15 Uhr statt. Die Ausstellung ist jeweils Mittwoch von 15 bis 17 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 13 bis 17 Uhr geöffnet.
Noch vor der „Interim13“ gibt es einige Termine im Mai zu notieren. Über eine spannende Zusammenarbeit mit dem Brühler ZOOM Kino freut sich der Kunstverein besonders. Das ZOOM Kino hat in diesem Monat seine Mittwochsreihe dem Thema „Kunst im Kino“ gewidmet und zeigt an vier Abenden interessante Filme, darunter am 15. Mai etwa „Breathing Earth – Susumu Shingus Traum“, am 22. Mai „Georg Baselitz“. Zu jeder 20-Uhr-Vorstellung gibt es eine kurze Einführung in den Film durch Mitglieder des Kunstvereins. Zusätzlich sind im Vorprogramm Kurzfilme Brühler Künstler auf der großen Leinwand zu sehen.
Darüber hinaus findet am Sonntag, den 12. Mai die Ausstellung „Griffelkunst“ in der Alten Schlosserei statt. Gezeigt werden Werke verschiedener Künstler, die auch von Mitgliedern des Kunstvereins als Drucke günstig erworben werden können. „Teilweise sind da wertvolle Sachen dabei“, meint Günter Wagner. Die Griffelkunst wird an diesem Tag übrigens bundesweit an verschiedenen Orten gezeigt. Als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine ist der Brühler Kunstverein auch mit von der Partie. 300 solcher Vereine gibt es in Deutschland, der Brühler Kunstverein genießt dabei einen ausgezeichneten Ruf und gilt als „gute Adresse“. „Wir sind überregional beinahe bekannter als in Brühl selbst“, sagt Ulrike Ullmann.

Günstige Beiträge für Künstler
Derzeit zählt der Brühler Kunstverein rund 85 Mitglieder. „Wir wünschen uns noch mehr Mitglieder“, ergänzt Gaby Zimmermann. „Da wir wissen, dass vielen Künstlern das Geld nicht so locker sitzt, bieten wir einen besonderen Tarif an. Der Künstlerbeitrag beträgt im Jahr nur 25 Euro.“ Die Mitgliedschaft im Brühler Kunstverein bietet auch weitere Vorteile wie etwa einen ermäßigten Eintritt im Max Ernst Museum oder Sonderpreisen bei Publikationen.
Der neue Vorstand versteht sich als gutes Team, das sich den Mitgliedern verpflichtet fühlt und sich über die tatkräftige Unterstützung zahlreicher engagierter Helfer ebenso freut wie über spannende Gespräche. „In der Kunst gehört die Auseinandersetzung dazu“, findet Günter Wagner. „Über die Kunst lässt sich gut diskutieren und streiten.“ Günter Wagner gehört dem Kunstverein schon viele Jahre an. Der Kunsthistoriker, der selbst künstlerisch in den Bereichen Fotografie, Malerei und Objektkunst tätig ist, ist weit und breit der einzige Mann im Vorstand.
Die neue Vorsitzende Gaby Zimmermann arbeitet seit über 13 Jahren in der Psychatrie in Bonn, wo ihre Schwerpunkte in der Maltherapie, Textilgestaltung und Näharbeiten liegen. Ulrike Ullmann ist vielen Brühlern durch ihr Schmuckatelier bekannt, in dem sie Unikate und Schmuck für Kunden anfertigt und auch Werke anderer Künstler und Designer ausstellt. Im Oktober 2010 zeigte sie auch eigene Werke in einer gemeinsamen Ausstellung mit dem leider inzwischen verstorbenen Brühler Künstler Dieter Reick in der Galerie Brühl.


Nach der Sommerpause stehen im Brühler Kunstverein weitere interessante Ausstellungen auf dem Programm. Für die von Brigitte Dannehl angeregte Ausstellung im September ist jedes Mitglied aufgerufen, sich zu beteiligen, seine eigenen Erfahrungen, Sinneseindrücke und Ansichten kreativ zu gestalten und wiederzugeben. „Bilder-Geschichten“ ist das Thema, dokumentarisch sollen Bilder und dazugehörende erklärende oder erzählende Texte ein Werk ergeben, zu dem der Einreicher einen persönlichen Bezug hat. „Erzähl doch einmal, was uns bewegt, vielfältig soll es werden, ein buntes Kaleidoskop von allen Mitgliedern des Brühler Kunstverein für alle“, erläutert Gaby Zimmermann die spannende Idee. Im November schließlich zeigt der Kunstverein eine Installation der aus Halle/Saale stammenden Künstlerin Astrid Bredereck.
Weitere Informationen über den Brühler Kunstverein gibt es im Internet unter www.bruehler-kunstverein.de.


Tobias Gonscherowski

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