„Wir müssen uns verändern”

In Vochem tut sich was. Trotz der Großbaustelle am Thüringer Platz veranstaltet die Bürgergemeinschaft (BG) Vochem auch in diesem Jahr wieder am 14./15. September den traditionellen Jahrmarkt. Wir haben uns mit drei Vorstandsmitgliedern der BG Vochem über die tollen Veranstaltungen und die Perspektiven Vochems unterhalten und mit dem 1. Vorsitzenden Karl Matheis, dem 2. Vorsitzenden Stefan Henseler und der Geschäftsführerin Franziska Matheis gesprochen.

BBB: Die BG Vochem veranstaltet am 14. und 15. September den traditionellen Jahrmarkt. Was für ein Programm erwartet die Besucher?
Karl Matheis:
Wir haben uns einiges ausgedacht und wollen mit der Zeit gehen, moderner werden. Aus der Kirmes von früher ist nun ein Jahrmarkt mit vielfältigem Programm geworden. In diesem Jahr findet der Jahrmarkt nach dem Umbau des Thüringer Platzes auf dem Schulhof der Katholischen Grundschule in Vochem statt. Wir müssen uns ein bisschen verändern, auch wenn das die Alt-Vochemer vielleicht ein bisschen schmerzen mag. Deshalb gibt es neben den klassischen Kirmesattraktionen mit Kettenkarrussell oder dem Hau-den-Lukas auch viele andere Sachen. Eine Hüpfburg für die Kinder, eine Oldtimer-Show mit tollen Autos wie einen alten Mercedes 250 SL, einen Rolls Royce, eine Corvette, einen alten Traktor Ursus oder ein altes Feuerwehrauto.

BBB: Wer beteiligt sich alles an dem Jahrmarkt?
Stefan Henseler:
Wir freuen uns darüber, dass so viele Vereine und Institutionen mitmachen, u.a. die SpVgg Vochem, der TTC Vochem, Blau-Gold Vochem, das Rote Kreuz, die KiTa Merseburger Straße, die Berner Sennenhunde, der Türkische Bildungs- und Kulturverein Brühl und die türkisch-islamische Gemeinde. Die Kirmes hat in Vochem eine lange, über 50-jährige Tradition. Seit 1982 wird sie von der Bürgermeinschaft Vochem organisiert.

BBB: Welche Ziele verfolgt die BG Vochem?
Franziska Matheis:
Die BG Vochem wurde 1949 gegründet, damals mit der Idee, die Kriegsheimkehrer zu begrüßen. Der Vorstand besteht heute aus zehn Personen. Wir sind breit aufgestellt. Wir wollen das vielfältige soziale und kulturelle Leben aufrecht erhalten und weiterentwickeln. Wir machen viel für Bedürftige. Außerdem helfen wir bei vielen Veranstaltungen in Vochem mit, so z.B. bei der Organisation des Weltkindertages in Vochem am 29. September. Rund 65 Kinder werden kommen, es wird ein Baum gepflanzt. Wir haben eine soziale Verantwortung. Ferner organisieren wir den Martinszug, den Karnevalszug und die Karnevalsfete, den Jahrmarkt und das Seniorenfest. Wir waren mit 95 Personen im Hänneschen Theater. Wir veranstalten Klön- und Spielenachmittage für Senioren. Wir organisieren und besorgen verschiedene Sachen und helfen mit Sachspenden, wir haben einen guten Draht zu den Vereinen. Wir vermitteln zwischen Mietern, der Stadt und der Gebausie.

BBB: Der Thüringer Platz wird derzeit umgebaut. Wie geht es dort voran?
Franziska Matheis:
Es gibt sicher Frustpotenzial bei den Geschäftsleuten, weil es nicht so richtig vorangeht. Die Geschäfte haben bis zu 70 Prozent Einbußen. Die Vochemer Bürger gehen dort leider nicht hin und tun sich keinen Gefallen damit. Man sollte die Geschäftsleute jetzt nicht im Stich lassen. Der Umbau ist das Beste, was dem Stadtteil passieren konnte. Der Platz wird modernisiert und aufgepeppelt und dadurch enorm aufgewertet. Ein REWE-Markt kommt zum Thüringer Platz. Wir hoffen, dass der Platz spätestens Mitte Dezember fertig wird.

BBB: Wie bewerten Sie den aktuellen Status von Vochem?
Karl Matheis:
Vochem ist nicht mit den anderen Brühler Stadtteilen zu vergleichen. In Vochem wohnt man schön. Die Stärke Vochems ist die kulturelle Vielfalt. Es gibt aber auch sicher Stellen, anden es knackt und knirscht. Aber mit gutem Willen kann man viel erreichen. Die Perspektive in Vochem ist gut. Der Umbau des Thüringer Platzes wird positive Auswirkungen auf den Stadtteil haben. Ein Umbruch ist immer schwierig. Und 2014 wird sicher auch noch hart. Aber wir hoffen, dass Vochem wieder das wird, was es einmal war. Es muss wieder richtig attraktiv werden. Das wird sicher noch zehn bis 15 Jahre dauern. Wir sind alle in der Verantwortung. Es wurde 40 Jahre vor die Wand gefahren, das kann man nicht in zwei Jahren ändern.