Wohlfühlfaktor steht im Vordergrund
Die Kunstwerkstatt von Gabriele Koch befindet sich nun im ältesten Wohnhaus Brühls. Im Moonshaus, Markt 28, hat die Kunsttherapeutin kürzlich ihre Praxis für Kunsttherapie und Psychosoziale Beratung eröffnet. In vier großzügig geschnittenen Räumen bietet Gabriele Koch Kunsttherapie im Malen, Formenzeichnen und plastischem Gestalten mit Ton in Einzel- und Gruppentherapien (ab vier Personen) an.

Die Räume sind sonnendurchflutet und vermitteln auf Anhieb ein Gefühl der Wärme und Geborgenheit. „Bei der Therapie soll der Wohlfühlcharakter und nicht der Werkstattcharakter im Vordergrund stehen“, sagt Gabriele Koch. In diesen geschützten Räumen herrscht eine angenehme Atmosphäre. „Eine Therapie braucht ein Maß an sich aufgefangen und sich begleitet fühlen“, betont die Kunsttherapeutin. Ihre Patienten müssen mit ganz unterschiedlichen Lebenssituationen umgehen. Viele sind erkrankt (Krebs), viele leiden unter psychosomatischen Störungen, Depressionen oder dem Burn-Outsyndrom.
Durch den Umgang mit den künstlerischen Mitteln bietet die Kunsttherapie den Patienten die Möglichkeit, sich in ihrer individuellen Art sehr intensiv zu erleben. „Ob sie malen oder gestalterisch tätig sind, immer werden sie Formen, Farbe und Ausdruck mit sich selbst in Verbindung bringen, abschätzen, variieren und verändern“, weiß Gabriele Koch. „Dieser Prozess bietet den Patienten auf einer nicht verbalen Ebene vielfältige Möglichkeiten, sich selbst und das eigene Handeln wahrzunehmen und das noch Fremderscheinende auszuprobieren.“
Diese kleinschrittigen Veränderungen lassen sich auch individuell auf die Lebenssituation übertragen. „In einer übertragenden Weise wird in der Kunsttherapie auch Bewegung gefördert. Ähnlich der körperlichen Bewegung kann diese seelische Bewegung zu Veränderungen führen“, erklärt Gabriele Koch. So kann beispielsweise eine Erkrankung als neue Chance gesehen werden, als Versuch etwas in Bewegung zu bringen. Gesunden Menschen fehlt dazu oft der Antrieb. „Ich habe eine hohe Achtung vor Menschen, die diesen Schritt gegangen sind und  etwas in ihrem Leben verändert haben“, sagt die Therapeutin.
In der Kunstwerkstatt hilft Gabriele Koch den Patienten so, mehr über sich selbst zu erfahren. Im Umgang und Spiel mit Farben werden Empfindungen geweckt, beim Malen mit dem Pinsel genauso wie beim direkten Kontakt mit der Farbe beim Malen mit den Fingern. Ebenso verhält es sich beim Plastizieren mit Ton.
Gabriele Koch bereitet ihr Beruf sehr viel Freude. Sie weiß genau, was in ihren Patienten vorgeht, hat sie doch einst einen ähnlichen Prozess durchlaufen und selbst über eine Kunsttherapie zu ihrem Beruf gefunden. Sie wurde an der Alanus-Hochschule in Alfter ausgebildet und praktiziert seit 2009. Eine Einzeltherapie ist in der Regel auf zwölf Stunden angesetzt, kann aber auch verlängert werden. Sie wird vom behandelnden Arzt verschrieben. Im März 2014 beginnen neue Kurse; nähere Informationen zu diesen finden sich unter www.kunsttherapie-bruehl.de. Außerdem ist die Galerie Brühler Kunst sonntags von 13 bis18 Uhr in den Räumen der Praxis für Kunsttherapie, Markt 28, zur Betrachtung der eigenen Werke von Gabriele Koch geöffnet.