Renate Schönhütte„Was fragt Ihr in diesem Monat“

Einmal im Monat treffen wir, die beiden Bilderbogen-Redakteure Bernhard Münch und Tobias Gonscherowski, uns vor dem Rathaus in der Brühler Innenstadt, um den Leuten ihre Meinung zu aktuellen Themen, zu lokalen Ereignissen oder zu eigenen Gewohnheiten zu entlocken. Dabei treffen wir ganz automatisch auch regelmäßig immer wieder Verwandte, Freunde und Bekannte, und Persönlichkeiten, die in Brühl jeder kennt und schätzt, die einfach zu Brühl gehören. Menschen wie Renate Schönhütte.

„Na, was fragt Ihr in diesem Monat“, wollte sie von uns wissen, wenn sie uns erspäht hatte. Mal flitzte sie schnell zum ZOOM-Kino, mal hatte sie ihren vollgepackten Einkaufskorb dabei, immer nahm sie sich die Zeit für einen kurzen Plausch, und oft genug hat sie sich auch an unserer Umfrage beteiligt und offen ihre Meinung gesagt. Es waren kurze Gespräche, wir haben unsere Witzchen gemacht und Renate hat oft laut gelacht. Anschließend haben wir sie oft gesehen, wie sie sich in der Mittagssonne auf dem Markt im Eiscafé Cercena bei einer Tasse Kaffee eine kleine Pause gönnte oder sich mit Freunden über Gott und die Welt unterhielt.

Dann haben wir erfahren müssen, dass sie urplötzlich an Leukämie schwer erkrankt war. Das war ein Schock für alle. Doch Renate hat sich nicht verkrochen, sondern ihr Schicksal angenommen. Bereits gezeichnet von der Krankheit hat sie es sich nicht nehmen lassen, wie gewohnt die Moderationen beim ZOOM Open Air zu übernehmen. Sie hat auch, wie wir erfahren haben, ihre Ämter und Mandate bis zuletzt pflichtbewusst ausgeübt. Und das waren viele.

Für die Brühler Grünen hat Renate Schönhütte im Stadtrat und verschiedenen Ausschüssen gesessen, sie war Mitglied in der Verbandsversammlung der Volkshochschule, sie engagierte sich im ZOOM Kino, sie war Vorsitzende in der Arbeitsgemeinschaft Brühler Kultur, sie setzte sich für die Völkerverständigung ein. Sie war immer ansprechbar und suchte praxisorientiert auch über Parteigrenzen hinweg nach konkreten Lösungen und Hilfe für die Menschen.

Am 13. Dezember ist Renate Schönhütte im Alter von 50 Jahren viel zu früh gestorben. Weniger Tage später fand in der Trauerhalle des Südfriedhofs eine bewegende Erinnerungsfeier statt, deren Ablauf Renate selbst bis ins Detail geplant hat. Auf einer Leinwand lief einer Diashow mit Bildern aus ihrem Leben ab, dann hielten der sichtbar mitgenommene Bürgermeister Michael Kreuzberg, der Fraktionsvorsitzende der Grünen Michael vom Hagen sowie Renates Kinder ergreifende Reden. Und dann verabschiedete sich die Verstorbene in einer kurz vor ihrem Tod aufgenommenen Videobotschaft selbst vor allem von ihren Kindern Anna und Artur und von den vielen Menschen in der völlig überfüllten Trauerhalle. Das waren Momente, die unter die Haut gingen.

Wir werden Renate Schönhütte als ganz lieben Menschen, als immer positiv denkenden Charakter und als unkomplizierte, hilfsbereite Frau in Erinnerung behalten, die sich um Brühl verdient gemacht hat. Wir werden sie wirklich sehr vermissen.

Tobias Gonscherowski