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Günter Wagner

Leserbrief

Die Idee zu einem neuen Rathausanbau in Brühl stammt vom früheren Bürgermeister Kreuzberg. Schon damals wurde der Plan von großen Teilen der Bevölkerung abgelehnt - zu groß, zu teuer. Kreuzberg nahm Abstand von seiner Idee. Leider möchten der jetzige Bürgermeister und der Stadtrat heute wieder einen Neubau realisieren, obwohl die Stadtkasse mehr als leer ist. Ganz gleich, ob der neue Anbau in großer oder kleiner Variante ausgeführt würde, ihm würde in jedem Fall ein einzigartiges Baudenkmal zum Opfer fallen. Der Rathausanbau wurde Ende der 1950er-Jahre errichtet und ist ein typisches Beispiel für die sogenannte „Graue Architektur“ dieser Zeit. Es ist das einzige öffentliche Bürogebäude dieser Periode in Brühl. Der Bau ist absolut denkmalschutzwürdig, zumal er in seiner Substanz durchweg gut ist. Ohnehin ist es eine Schande, dass das Gebäude über die letzten Jahre hinweg nicht gepflegt wurde, sondern mehr oder weniger gewollt dem Verfall überlassen wurde. Sollte das Gebäude abgerissen werden, wird man dies schon in wenigen Jahren - auch von offizieller Seite - sehr bedauern.

Statt seit Jahren über Neubauvariante 2 oder 3 nachzudenken, sollte der Stadtrat konstruktiv sein und gemeinsam mit Fachleuten nach Alternativen suchen, die einen Erhalt des Gebäudes sichern und den Bedürfnissen von Ratsmitgliedern, Beamten und Bürgern gerecht werden. So könnte beispielsweise in einem sanierten Anbau ein Bürgerzentrum und die Stadtbücherei eingerichtet werden und vielleicht sogar ein Kulturzentrum daraus werden. Büros, die Publikumsverkehr erhalten, könnten in den beiden anderen Rathausgebäuden untergebracht werden. Weitere Büros könnten dezentral, zum Beispiel in städtischen Gebäuden wie dem Max Ernst Kabinett oder auch in einem preiswert zu errichtendem Neubau auf der „grünen Wiese“ oder im Gewerbegebiet geschaffen werden. In Zeiten hochentwickelter Kommunikationsmittel und schneller Internetverbindung ist ein räumlicher Abstand kein Problem. Die Innenstadt wäre von jahrelangen Abriss- und Neubaumaßnahmen verschont, der Umbau und die Sanierung könnten behutsam abgewickelt werden und Brühl wäre um einen architektonischen Blickpunkt reicher.

Günter Wagner, M.A., Kunsthistoriker, Brühl


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