Mit neuem Kapitän zum klaren Sieg

Nach zwei Pleiten in Folge gelang dem 1. FC Köln der Befreiungsschlag. Mit 4:1 fertigten die Geißböcke auch in dieser Höhe verdient die auswärtsschwachen Kickers aus Offenbach ab und feierten nach Spielende mit den 35.000 Zuschauern im RheinEnergiestadion den höchsten Saisonsieg.
 
Ausschlaggebend für den klaren Erfolg waren zum Einen die blitzschnelle 2:0-Führung schon nach fünf Minuten die Adil Chihi unter tatkräftiger Unterstützung des schwachen Gästekeepers Daniel Endres und Kevin McKenna herausschossen. Zum Anderen verhinderte der starke FC-Torhüter Faryd Mondragon beim Stand von 2:1 mit einer „Weltklasseparade“ (so Christoph Daum) den möglichen Ausgleich. Der Rest war Formsache. Youssef „Dodo“ Mohamad und endlich wieder einmal Patrick Helmes besorgten die weiteren Treffer zum 4:1-Endstand.

Endlich wieder eine gemeinsame Feier mit den Fans.

Apropos Helmes: Zur allgemeinen Überraschung führte nicht der vierfache Nationalstürmer die Domstädter aufs Feld sondern Routinier Matthias Scherz. „Wir haben in dieser Woche einige Einzelgespräche geführt“, erklärte FC-Coach Christoph Daum nach dem Spiel. „Dabei meinte Patrick, dass er gerne FC-Kapitän sei, es aber in der Mannschaft andere Spieler gebe, die dieses Amt besser ausfüllen könnten und Matthias Scherz im Sinne des Mannschaftserfolges der bessere Mann sei. Ich habe Hochachtung vor Patrick.“ Daum versicherte weiter, dass „Patrick das Kapitänsamt nicht hingeworfen hat und auch nicht von mir rasiert wurde“. Der Spieler selbst hüllte sich nach dem Erfolg in Schweigen. Schon auf dem Feld hatte er nach seinem Treffer, dem ersten nach einer Torflaute von sieben Ligaspielen, statt zu jubeln den Zeigefinger an den Mund gelegt und mit dieser albernen, wichtigtuerischen Geste auf die Kritik der letzten Wochen angespielt, die nun verstummen möge.

Torwart Mondragon nahm vor dem Spiel seinen Sohn mit aufs Feld. 
 
Kritik hatte unter der Woche vor dem Spiel auch der Ex-Kölner Denis Epstein geübt, der jetzt in Offenbach sein Geld verdient. „Mein Herz hängt nicht mehr am 1. FC Köln“, vertraute der 21-Jährige der „Bild“ an. „Sie wollten mich loswerden, ich wurde eiskalt abserviert. Daum hat nie mit mir gesprochen.“ Kurz vor der Halbzeit wurde der gebürtige Kölner eingewechselt und von den Fans gnadenlos ausgepfiffen. Ein Torschuss ihm, ansonsten blieb er blass. „Ich bin schon enttäuscht von den Fans“, sagte er nach dem Duschen. „Ich habe hier relativ gute Arbeit geleistet. Aber man sieht sich immer zweimal im Leben.“ 
Tobias Gonscherowski
 

Blitzstart: Kevin McKenna bejubelt das 2:0 nach fünf Minuten. 

Christoph Daum hockte entspannt am Spielfeldrand. 

Patrick Helmes fordert seine Kritiker zum Schweigen auf. 

Matthias Scherz ist neuer FC-Kapitän. 

Der Ex-Kölner Denis Epstein wurde ausgepfiffen.