„Im Treibsand versunken“

Nach dem 1:1-Unentschieden gegen den VfL Wolfsburg hat der 1. FC Köln seinen Vorsprung auf die Abstiegsplätze auf 10 Punkte ausgebaut. Die Freude über den Punktgewinn wurde jedoch getrübt durch den miserablen Zustand des Rasens im RheinEnergieStadion. 


 
De Höhner heizen richtig ein.

„Aufgrund der Bodenverhältnisse haben sich Ehret, Petit und Pezzoni leicht verletzt“, ärgerte sich FC-Trainer Christoph Daum nach dem Schlusspfiff. Denn weitere Ausfälle kann der bereits ohnehin ersatzgeschwächte FC nicht gebrauchen.
 
Doch trotz der angespannten personellen Situation wird der Verein keine neuen Spieler verpflichten. „Wir werden auf dem Transfermarkt nicht mehr tätig werden“, beendete FC-Manager Michael Meier am Sonntag die Spekulationen, die Daum noch tags zuvor noch eröffnet hatte, als er sagte: „Wir werden noch versuchen, eine Verstärkung zu bekommen. Es wird aber nichts übers Knie gebrochen, es wird kein Schnellschuss erfolgen.“
 
Immerhin brachte die Partie gegen die „Wölfe“ in der Domstadt die Erkenntnis, dass die Vertreter der verletzten und gesperrten Spieler (Novakovic, Geromel, Wome, Antar) ihren Job sehr ordentlich erledigten. „Ich war überrascht, wie gut die Mannschaft die Ausfälle kompensiert hat“, meinte der Kölner Coach. Marvin Matip und Kevin McKenna überzeugten in der Abwehr, der 18-jährige Youngster Taner Yalcin gab ein gelungenes Startelfdebüt im Mittelfeld und Stürmer Sergiu Radu wäre beinahe zum Matchwinner avanciert.
 
Gegen seinen früheren Club gelang Radu nicht nur ein sehenswertes Tor zur zwischenzeitlichen 1:0-Führung. Er machte auch Werbung in eigener Sache. „Ich habe das schon in der Vorbereitung gezeigt, dass ich normalerweise ein Stürmer bin. Wenn ich im Sturm spiele, fühle ich mich immer gut“, meinte der hochmotivierte 31-jährige rumänische Nationalspieler, der den FC-Torjäger Milivoje Novakovic erfolgreich vertrat. „Ich habe gezeigt, dass ich auch ein bisschen Qualität habe.“
 
Das „bisschen Qualität“ war auch Christoph Daum nicht verborgen geblieben, der dem Stürmer ein Sonderlob zollte: „Radu war gegen Wolfsburg unser agilster Spieler. Der ist unglaublich viel gelaufen, über 13 Kilometer. Das ist ein außergewöhnlich hoher Wert für einen Stürmer. Daran sieht man, wie er sich in den Dienst der Mannschaft gestellt und sich selbst belohnt hat.“
 
Die Erleichterung bei den Kölner über den Punktgewinn gegen ein Verein mit internationalen Ambitionen war spürbar. „Das Unentschieden war gerechtfertigt. Die Überraschung am heutigen Tage war der 1. FC Köln. Es war wichtig, das Ergebnis zu erzielen und gut für die Moral“, freute sich Michael Meier.
 
„Wenn uns vorher einer gesagt hätte, wir holen einen Punkt gegen Wolfsburg, dann hätten wir ihn auch genommen“, bekräftigte FC-Präsident Wolfgang Overath. „Mit dem Punkt können wir sehr gut leben“, meinte auch Christoph Daum.
 
Warum eigentlich? Schließlich präsentierten sich die „Wölfe“ vor allem im ersten Durchgang als alles andere als furchteinflößend. Die Gäste zeigten, warum sie noch kein einziges Auswärtsspiel in dieser Saison gewinnen konnten. Doch die Erinnerung an den unglücklichen Saisonauftakt im Hinspiel (1:2) war beim FC offensichtlich noch nicht aus den Köpfen.
 
Und dann war da ja auch noch der schlechte Platz. Auf dem Weg zum vorentscheidenden 2:0 war FC-Angreifer Mannaseh Ishiaku „im Treibsand versunken“, wie Daum sarkastisch kommentierte. „Am Donnerstag haben wir auf diesem Platz trainiert und ich sagte nur: Oh Gott, oh Gott! Der Platz war wohl während des Schneefalls im Winterschlaf – und aus dem ist er offensichtlich noch nicht erwacht.“ Da besteht noch erheblicher Gesprächsbedarf mit der zuständigen Kölner Sportstätten GmbH.

Tobias Gonscherowski


Eigentlich unbespielbar: der miese Rasen.

Mannaseh Ishiaku verzweifelt.

Yalcin Taner schirmt den Ball ab.

Sergiu Radu jubelt über sein Tor.

Kollektiver Jubel der Truppe.

Petit hat Schmerzen.

Kevin McKenna schirmt Grafite ab.


© TOGON / Tobias Gonscherowski