Bernhard Münch berichtet aus dem Archiv von Jakob Sonntag (1902-1991)
Vor 300 Jahren
Balthasar Neumann kommt nach Brühl
Der für unser Schloss und auch die Kloster-/Schlosskirche St. Maria von den Engeln so wichtige Barockbaumeister Balthasar Neumann betrat am 8. Juni 1725 erstmals Brühler Boden und machte sich mit der Baustelle am entstehenden Schloss Augustusburg vertraut. Clemens August persönlich hatte ihn eingeladen, um mit ihm in Brühl über all jene „Fehler und Ohnständt“ zu sprechen, die sich seiner Meinung nach erst im Laufe des Schlossbaues gezeigt hatten. Nach einer kurzen Inspektion von Baufortschritt und Bausubstanz erklärte der Meister, er hoffe, in drei oder vier Tagen die Hauptidee zur Umgestaltung des Bauwerkes zu finden. Diese Hauptidee entwickelte er dann in Windeseile. Und die Umwälzungen waren gewaltig. Der Mittelteil des Schlosses wurde von ihm vollständig umgestaltet und mit dem prachtvollen und weltberühmten Treppenhaus gekrönt. Im weiteren Fortgang seiner Arbeiten entwarf er dann auch die Pläne zum Umbau des schlichten Klosters- zur prachtvollen Schlosskirche.
Vor 320 Jahren
Erlass gegen Wilddiebe
Am 5. Juni des Jahres 1705 erließ die kurfürstliche Regierung zu Bonn eine Verordnung, in welcher den Untertanen eindringlichst eingeschärft wurde, dass sich derjenige, „deme es rechtmäßig nicht gebürete“, sich sowohl des „kleinen als groben Wildtpräthschiessens wie ingleichen des Fischen und Krebsen im Erzstift Cölln enthalten solle“. In unseren Worten: lasst dem Kurfürsten seine Jagdbeute. Hier wurden nicht nur strenge Strafen für Wilderer erlassen, auch die Tierwelt kam nicht ungeschoren davon: Hunden, die frei umherliefen wurde „ein Jahr lang ein Knüppel, etwa eine Elle lang, überzwergs angehangen“. Ungeknüppelte Hunde durften zudem nicht einmal frei im Gelände mitgeführt werden.
Vor 120 Jahren
Weg zur erneuten Stadtwerdung
„Erwägungen zur Frage der Erwirkung der Städteordnung“ - eine Denkschrift mit diesem Titel legte Brühls Bürgermeister Heinrich Esser seinem Gemeinderat am 13. Juni des Jahres 1905 vor. Hierin skizzierte er den letzten und entscheidenden Schritt auf dem Wege Brühls zur Wiedererlangung der 1830 verlorenen Stadtrechte. Er selbst war 1910, als dieser Wunsch in Erfüllung ging, bereits aus dem Bürgermeisteramt ausgeschieden, erlebte die erneute Stadtwerdung aber noch mit. Aus gesundheitlichen Gründen war er am 1. Juli 1906 in den Ruhestand getreten.
Vor 115 Jahren
Erste Ratssitzung
Nach der gerade erwähnten Wiedererlangung der Stadtrechte fand am 2. Juni 1910 die erste Arbeitssitzung des neuen Stadtrates statt. Hier wurden 18 Ratsausschüsse gebildet und weiterhin zwei ehrenamtliche Beigeordnete gewählt. Dies waren damals der Königliche Oekonomierat Peter Röllgen als 1. und der Seminaroberlehrer a. D. Josef Frohn als 2. Beigeordneter.
Vor 80 Jahren
KBE fährt wieder
Am 5. Juni 1945 nahm die Köln Bonner Eisenbahn den Verkehr auf der Strecke Köln-Brühl-Bonn wieder auf.
Vor 30 Jahren
Erstes Brühler Akademie-Konzert
Mit Werken von Agostin Barrios, Ruiz de Pipo, Joaquin Rodrigo und Joaquin Turina begeisterte der Düsseldorfer Gitarrist Roger Zimmermann am 27. Juni 1995 in der Rotunde der Bundesfinanzakademie. Wo ansonsten ernste Finanz- und Steuerfragen diskutiert und unterrichtet werden, erklangen spanische und südamerikanische Melodien und Rhythmen.