Glas erinnert daran, dass die Dinge nicht das sind, was sie zu sein scheinen. Geschmolzenes Glas als ein reines, sinnliches Material. Eine erstarrte Flüssigkeit - hart, glatt und spröde. Funkelnd. Leuchtend. Facettenreich. Glas kann vor Kälte schützen und Sonnenstrahlen zerstörerisch bündeln. Glas ist amorph, ist Form, kann aus der Form geraten, zerbrechen und verletzen. Es lädt zum Schauen ein, verhindert Ein- und Ausblicke, spiegelt, täuscht und verzerrt. In Märchen und Alltagsmythen spielen gläserne Gegenstände des Zaubers eine wichtige Rolle: Schuhe, Särge, Spiegel, Herzen, Kristallkugeln.
 
In den gläsern-transparenten Räumen der Orangerie, Schlossstraße 6, inszenieren die Fotografin Karola Baum und die Objektkünstlerin Patrizia Marchese mit unterschiedlichen künstlerischen Mitteln eine Ausstellung, die Glas und Spiegel vielfältig variiert. Karola Baum ist seit vielen Jahren fasziniert vom Reiz und den bildnerischen Möglichkeiten spiegelnden, verfremdenden, Licht und Perspektiven brechenden Glases und Wassers. Bei ihren "Hinterglasportraits" spielt sie mit den Verzerrungen alter, blinder und zerborstener Scheiben. Patrizia Marchese arrangiert in ihren dreidimensionalen Environments bühnenbildartig alltägliche Gegenstände. Die Sammlerin der Trivialitäten inszeniert Bilder aus Alltagssplittern, setzt Trouvaillen zu- und gegeneinander und bringt so Befindlichkeiten, Gedanken, Ahnungen, Wünsche, Erinnerungen und Rätselhaftes zum Ausdruck.
 
Die Vernissage der Ausstellung findet am Donnerstag, den 8. September um 18 Uhr statt. Die Ausstellung ist bis zum 19. September zu sehen. Öffnungszeiten: Montag-Samstag 14.30 bis 18 Uhr, Sonntag 11 bis 18 Uhr.