Denkmalschutz und Denkmalpflege zählen heute zu den wichtigsten Aufgaben der Stadt auf kulturellem Gebiet. Gerade in einer Zeit, in der das Bewusstsein für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen in hohem Maße sensibilisiert ist, kommt dem Anliegen der Bewahrung unseres gebauten oder im Boden verborgenen historischen Erbes besondere Bedeutung zu.
 
1980, vor 25 Jahren trat in Nordrhein-Westfalen das Denkmalschutzgesetz in Kraft. Seit dieser Zeit müssen sämtliche Bau- und Bodendenkmäler erfasst und in getrennten Denkmallisten eingetragen werden.
 
Brühl hat 246 eingetragene Baudenkmäler, darunter sind fünf Kirchen, zwei Kapellen, 28 Kreuze, ein Brunnen, eine Skulptur, zwei Gartenanlagen und zwei Friedhöfe. Des Weiteren findet man in Brühl 21 ausgewiesene Bodendenkmalbereiche mit Resten von mittelalterlichen Töpferbezirken, Stadtbefestigungen, Burganlagen und Vorgängerkirchen.
 
Das Schloss Augustusburg und Schloss Falkenlust tragen die Nummer 1 und 2 in der Brühler Denkmalliste der Baudenkmäler und wurden 1984 in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen. Das älteste Baudenkmal ist das Haus Zum Stern“ von 1531 und das jüngste Baudenkmal ist ein Industriebau aus dem Jahre 1977.
 
Denkmalschutz geht alle an, weil er jedem von uns etwas zu sagen hat. Er hilft uns, die Vergangenheit für unsere heutige Zeit verständlich zu machen. Durch die Erhaltung des historischen Erbes bewahren wir den Einblick in die Lebens- und Arbeitsbedingungen früherer Epochen. Der diesjährige Tag des offenen Denkmals“ am 11. September wurde von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz“ unter das Schwerpunktthema Krieg und Frieden“ gestellt. Seit 60 Jahren hat Deutschland keinen Krieg mehr auf eigenem Boden erleben müssen, dennoch sind immer noch die Schreckensbilder des Zweiten Weltkriegs, Zeugnisse von Zerstörung und Tod, in den Köpfen der Menschen lebendig.
 

 
Brühl wurde 1285 gegründet. Die Auseinandersetzungen des Erzbischofs Siegfried von Westerburg mit den freien Bürgern der Stadt Köln gipfelte in der Schlacht zu Worringen. Für Brühl bedeutete dies den Bau der Wasserburg und nachhaltig langen Frieden. Daran änderte sich nur wenig, bis der Kurfürst Ernst von Bayern 1579 den Regierungssitz nach Bonn verlegte. Es folgten schwere Zerstörungen in den Auseinandersetzungen des 30-jährigen Krieges (der zweimal über Brühl wegrollte), des französisch-holländischen Krieges und des spanischen Erbfolgekrieges. Beim Letztgenannten wurde 1689 der größte Teil der Stadt und auch die Landesburg durch die Truppen der Franzosen zerstört.
 
Unter Clemens August entstanden die Schlösser Augustusburg und Falkenlust. Die Stadt wurde wieder aufgebaut. In der französischen Zeit (ab 1794) beschädigten und beraubten französische Truppen beide Schlösser, die Bürger litten unter ständigen Requirierungen. 1815, unter der Herrschaft Preußens, kehrte Ruhe ein. Nach und nach entwickelte sich die Stadt durch die Anbindung an die Eisenbahn und fortschreitende Industrialisierung zu einem bevorzugten Wohnort.
 
Im Zweiten Weltkrieg musste die Stadt durch zwei große Bombenangriffe starke Zerstö- rungen hinnehmen. Doch die Brühler bauten ihre zerstörten Wohnhäuser und öffentlichen Bauten wieder auf.
 
Für Brühl wird am Tag des offenen Denkmals“ der Schwerpunkt verstärkt auf die letzten beiden Weltkriege gelegt. Ihre Spuren sind noch ablesbar an Bauten, aber auch in den Erinne- rungen der Brühler. Sie werden dokumentiert in Fotos, Tagebuchauszügen, Briefen und Denkmälern. Die Zeit heilt Wunden, aber die Erinnerung soll nicht ausgelöscht werden. Ein ausführliches Programm liegt aus oder kann unter www.bruehl.de im Internet abgerufen werden. Auskunft gibt die Stadt Brühl, Abt. Kultur/Untere Denkmalbehörde, Tel. 02232/795370.