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In der letzten Ausgabe des Brühler Bilderbogen zeichneten wir die Geschichte der Brühler Wasserversorgung bis zum Bau des neuen Wasserwerks im Jahre 1963 nach. Obwohl in den folgenden Jahren "aus kommunalpolitischen Gründen" die Wasserversorgungsnetze Meschenich und Berzdorf verkauft wurden, stieg der Wasserverbrauch in Brühl u.a. wegen der Erschließung neuer Baugebiete kontinuierlich an. Weitere Investitionen wurden notwendig.
 
Innerhalb von zwei Jahren wurden zusätzliche Tiefbrunnen und 1968 zwei Erdbehälter an der "Alten Bohle" mit einem Fassungsvermögen von 10.000 m3 in Betrieb genommen. Dadurch konnte der damalige Tagesverbrauch der gesamten Stadt Brühl problemlos gespeichert werden. Auch eine Abschaltung des Wasserwerks zu Reparaturarbeiten war für bis zu 18 Stunden möglich. 1972/73 wurde im Wasserwerk die Wasseraufbereitungsanlage umgebaut.
 
1983 wurde das Wasserwerk so umgerüstet, dass eine ständige Besetzung mit Überwachungspersonal überflüssig wurde. Die Pumpen in Berzdorf konnten von der Leitwarte in der Engeldorfer Straße in Brühl ferngesteuert werden.
 
Mitte der neunziger Jahre erfolgte eine Zäsur in der Geschichte des Brühler Wasserwerks; denn ab dem Jahre 1995 bezogen die Brühler Stadtwerke ihr Wasser aus Köln, zunächst noch anteilig, ab 1996 dann aber komplett von der heutigen RheinEnergie. Die Brühler Bevölkerung wurde auf die notwendig gewordene Umstellung vorbereitet. Denn Wasser ist nicht gleich Wasser. Der Härtegrad änderte sich, was nicht nur Teetrinkern aufgefallen wäre, sondern auch Folgen für technische Geräte wie Waschmaschinen hatte. Der Härtegrad fiel von 24° dh (deutsche Härte) auf einen Wert zwischen 16° dh bis 19° dh, was dem heutigen Härtebereich 3 entspricht.
 
Durch diese Maßnahme konnten einige Aufbereitungsanlagen in den Privathäusern abgeschaltet werden und somit bedeutend weniger Salz, das man zur Enthärtung benötigt, in das Abwasser gelangen. Ein wesentlicher Beitrag zur Schonung der Ressourcen und der Umwelt.
 
Grundsätzlich kann man im Allgemeinen zur Wasserhärte Folgendes sagen. "Hartes Wasser ist gesünder für den Menschen, weil es mehr Magnesium, Kalk, Eisen und andere Spurenelemente enthält. Es kommt meist aus Tiefbrunnen", erklärt uns Norbert Redemann, der Leiter der Gas- und Wassergruppen der Stadtwerke. "Weiches Wasser hingegen eignet sich besser für technische Anlagen." Es setzt weniger Härtebildner frei. Es hat seinen Ursprung meist aus dem Oberflächenwasser (z.B. Regen, Talsperre). Brühl hat nun eine gute Mischung von beidem und entspricht in allen Parametern der Trinkwasserverordnung.
 
Das Kölner Wasser, das bekanntlich schon in einem Karnevalslied als "joot" besungen wurde, kommt aus Hochkirchen durch eine 8 km lange Leitung nach Brühl. Es ist ein "Mischwasser", bestehend aus Oberflächenwasser des Rheins und Tiefenwasser aus der Eifel.
 
Brühler Leitungsnetz ist 177 km lang
 
Das Wasser fließt von der Übergabestelle der GEW in Berzdorf über drei Transportleitungen ins Versorgungsnetz nach Brühl. Drei Pumpwerke, so genannte Druckerhöhungsanlagen, kurz DEA, garantieren den notwendigen Druck sowohl im Hochdruck- als auch im Niederdrucknetz. Das Wasser, das nicht gebraucht wird, füllt automatisch die Wasserbehälter und den Wasserturm auf.
 
Das Brühler Wasserwerk fungiert als Standby-Betrieb (Notwasserwerk), der jederzeit bei Bedarf wieder aktiviert werden kann. Die Wasservorräte der Stadt Brühl belaufen sich derzeit auf über 12.500 m3, die sich aus den beiden Wasserbehältern (mit je 5.000 m3) an der Alten Bohle, dem Wasserturm (mit 1.500 m3) und einem 1.000-m3-Behälter im Wasserwerk zusammensetzen. Das Brühler Leitungsnetz hat inzwischen eine Länge von ca. 177 km erreicht.
 
Die Wasserqualität wird regelmäßig untersucht. Pro Jahr werden etwa 100 bakteriologische und 20 chemische Untersuchungen von einem unabhängigen, zertifizierten Labor durchgeführt. Die Stadtwerke erfüllen so die Forderungen der Trinkwasserverordnung und der EG-Richtlinie.
 
Auf der offiziellen Homepage der Stadtwerke (www.stadtwerke-bruehl.de) kann jeder Kunde eine Trinkwasseranalyse für seinen Bedarfsfall abrufen.
 
Die Wartung des Wassernetzes hat bei den Stadtwerken eine sehr hohe Priorität. Hier ist eine permanente Kontrolle sehr wichtig. Die alten Gussleitungen in 80 mm bis 200 mm Durchmesser des Leitungsnetzes werden bereits seit 1980 nach und nach durch moderne Kunststoffleitungen (PE - HD) ersetzt. Zudem müssen ca.1.400 Schieber (alle vier Jahre), ca.1.300 Hydranten (jährlich), ca. 10.000 Hausanschlüsse (alle acht Jahre) begangen werden und mechanisch kontrolliert werden. Die Feuerwehr überprüft einmal im Jahr die Hydranten auf ihre Funktion und gibt die Schadensmeldungen an die Stadtwerke zur Reparatur weiter. Laut dem Eichgesetz sind die Stadtwerke alle sechs Jahre verpflichtet jeden Wasserzähler auszuwechseln. Das Eichamt überprüft diesen Vorgang regelmäßig.
 
In den nächsten Jahren planen die Stadtwerke den Bau einer vierten Druckerhöhungsanlage für das Hochdrucknetz und die Sanierung der Transportleitung zwischen Brühl und Wesseling um die Versorgungssicherheit auch in den nächsten Jahrzehnten zu gewährleisten.
 
Erwähnenswert ist zum Schluss noch die gute Zusammenarbeit der Städte Brühl und Wesseling. Seit vielen Jahren können sich diese Städte über eine Notversorgungsleitung im Bedarfsfall gegenseitig mit Trinkwasser versorgen, wovon schon beide Seiten Gebrauch gemacht haben.
 
In der nächsten Ausgabe des Brühler Bilderbogen erfahren Sie alles über den dritten Versorgungszweig der Stadtwerke Brühl, die Stromversorgung.