Kampf gegen die Vorurteile

(tg) Fußballeuphorie in ganz Deutschland. Die Nationalmannschaft spielte eine tolle WM und wurde gefeierter Dritter. Noch besser sind die deutschen Damen, die als amtierender Weltmeister in der laufenden WM-Qualifikation von einem Kantersieg zum nächsten eilen. Frauenfußball wird immer populärer. Auch in Brühl, wo der 1. Frauensportverein Brühl 2001 e.V. in seiner noch jungen Vereinshistorie schon auf viele Erfolge zurückblicken kann. Doch die vielen guten Platzierungen der verschiedenen Teams sind der Vereinsführung gar nicht einmal so wichtig. Sie legen großen Wert darauf, dass bei den Mädels der Spaß im Vordergrund steht.
 
"Wir wollen den Nachwuchs fördern und den Mädchen, die Gelegenheit geben, Fußball zu spielen", erzählt uns die Geschäftsführerin Monika Altendorf, deren zehn Jahre alte Tochter Johanna mit großer Begeisterung dem runden Leder nachjagt. Sie selbst hatte mit Fußball nie etwas am Hut. Sie schickte ihre Tochter zum Reiten und auch zum Fußball. Doch Johanna interessierte sich nicht für die Pferde, sie wollte lieber kicken. Die Mutter ließ sie gewähren.
 
"Leider sehen das viele Eltern anders. Sie sträuben sich dagegen, dass ihre Töchter Fußball spielen, obwohl viele Mädchen das gerne würden. Die Eltern melden sie lieber in anderen Sportvereinen an", meint Monika Altendorf. "Wir müssen gegen Vorurteile ankämpfen. Deshalb organisieren wir verschiedenen Veranstaltungen, damit die Eltern sich alles einmal anschauen können."
 
So lud der 1. FSV Brühl kürzlich mit Sonja Fuß und Viola Odebrecht zwei bekannte Nationalspielerinnen ein, die auf dem Fußballplatz in Brühl-Vochem, wo der Verein sein Domizil aufgeschlagen hat, ein Schautraining abhielten. Die Aktion war gut besucht und kam hervorragend an. Ein anderes Mal stiftete der Verein der Mädchenfußball AG am St. Ursula Gymnasium einen Trikotsatz. "Wir gehen bewusst an die weiterführenden Schulen und die Grundschulen, um noch mehr Mitglieder zu bekommen", berichtet der Vorsitzende Manfred Kirgis. Momentan hat der FSV leider nicht genügend Spielerinnen, um eine B-Jugend-Mannschaft am Liga-Spielbetrieb teilnehmen zu lassen, weil viele Jugendliche zu den Frauen gewechselt sind.
 
Derzeit schickt der vor fünf Jahren gegründete Verein, der 77 aktive Mitglieder zählt, drei Teams ins Rennen um Tore und Punkte. Die Frauenmannschaft spielt in der Mittelrhein-Kreisliga, die Jugendmannschaften U15 und U13 in verschiedenen Klassen des Fußballverbandes Mittelrhein. Der Verein bietet ein regelmäßiges Training an, die Kleinen trainieren einmal pro Woche (mittwochs), die anderen Altersklassen zweimal (montags und mittwochs). "Die Mädels müssen anders geführt werden als die Jungen. Man muss mehr auf sie eingehen, weil sie öfter Zicken machen", erklärt Monika Altendorf. "Sie dürften theoretisch auch bei den Jungen mitspielen, aber da geht es härter zur Sache, und dann verlieren sie den Spaß. Aber wir haben ja keine Jungs." Und das ist gut so. Weitere Informationen über den 1. FSV Brühl gibt es unter www.frauensportverein-bruehl.de im Internet.