(tg) Vom 10. bis 12. August findet in der Galerie am Schloss eine außergewöhnliche Gruppenausstellung statt. Acht KünstlerInnen zeigen ihre Werke zu dem Thema "Paradies handgemacht". Wir haben uns im Vorfeld der Ausstellung mit den Machern unterhalten. Mit dem Brühler Künstler Ekkehard Drefke, der das künstlerische Konzept erstellte, mit Reiner Borowski, dem Brühler Psychologen und Initiatoren, und mit Peter Dörp, der das Projekt filmisch begleitet hat und für die Internetpräsenz zuständig ist.


 
 

 

 

BBB: Wie sind Sie auf das Thema "Paradies handgemacht" gekommen?
Ekkehard Drefke:
Wir wollten einen griffigen Namen haben. Paradies schwirrt überall in der Luft. Und dann brauchten wir noch etwas Ergänzendes, was nicht zu kitschig und auch nicht zu hochgestochen war. Wir haben uns dann für Paradies - handgemacht entschieden.
 
Lassen Sie mich bei dieser Gelegenheit aber noch anmerken, dass die Zustände in Brühl für Künstler leider nicht paradiesisch sind. Wir haben die Galerie am Schloss für drei Tage gemietet und zahlen dafür 600 Euro. Die Stadt bietet den Brühlern Künstlern kaum noch eine Möglichkeit, sich zu präsentieren. In Städten wie Wesseling, Frechen oder Pulheim ist das ganz anders. Wir würden uns freuen, wenn die Stadt private Künstlerinitiativen mit geeigneten Räumlichkeiten unterstützen würde. Wir würden uns auch freuen, wenn andere Künstler durch unsere Aktion ermutigt werden.
 
BBB: Nach welchen Kriterien haben Sie die teilnehmenden Künstler ausgesucht?
Drefke: Bei den Künstlern handelt es sich um einen Kreis von Leuten, die ich kenne. Das Besondere an ihnen ist, dass sich alle Künstler auf Augenhöhe treffen. Sie sind Profis. Wir haben das Model ausprobiert, acht Künstler unter einen Hut zu bekommen. Sie nehmen voneinander Notiz. Wir haben sechs Treffen veranstaltet, jedes Mal bei einem anderen Künstler. So konnten alle das Atelier und das Umfeld der anderen kennen lernen. Wir haben acht sehr unterschiedliche Künstler ausgesucht. Wir haben einen Bildhauer, einen digitalen Fotokünstler, einen Glasmacher, zwei Maler, einen Installationskünstler, wir haben unterschiedliche Altersstufen.
 
BBB: Das Besondere an Ihrem Kunstprojekt ist ja die Idee, die Künstler bei ihrer Arbeit mit der Kamera zu begleiten und das Medium Internet einzusetzen.
Peter Dörp: So ist es. Wir haben viel Arbeit in die Homepage www.paradies-handgemacht.de investiert. Seit einem halben Jahr steht sie bereits. Wir haben die Künstler mit der Kamera im Atelier besucht und kleine Filmsequenzen davon online gestellt. Wir haben sie zu ihren Arbeiten interviewt. So werden die Künstler als Personen bekannt und sind nicht anonym. Wir haben das alles ohne einen kunstwissenschaftlichen Ansatz gemacht. Es soll Kunst zum Anfassen sein.
 
Jeder hat sich sein Paradies erdacht. Den Prozess der Umsetzung von der Idee bis zur Ausstellung haben wir gefilmt. Man kann das alles im Internet verfolgen. Alle Künstler haben eine eigene Homepage.
 
BBB: Wann war die Ausstellung für Sie ein Erfolg?
Reiner Borowski: Wir wollen dem Normalbürger die Kunst näherbringen und den Leuten die Möglichkeit geben, selber Ideen zu entwickeln. Es soll nicht wie in einem Museum sein, wo der Künstler weit weg ist, sondern es soll etwas zum Anfassen sein. Über die Kunstwerke kann man dann auch mit den Künstlern ins Gespräch kommen.
 
Nach der Ausstellung sollte man eine Idee davon entwickeln, wie ein eigenes Paradies aussehen könnte. Was bedeutet es für mich? Wie mache ich etwas aus dem, was ich vorfinde? Ich will selber aktiv werden. Die Besucher sollen Spaß haben und sich berührt fühlen. Die Kunst macht Menschen erst zu Menschen. Wenn wir das erreichen, wäre ich schon sehr zufrieden. Darauf ließe sich etwas aufbauen.
 
BBB: Haben Sie schon weitergehende Ideen und Pläne?
Borowski: Eine Art Kunstmesse ist in Brühl unser langfristiges Ziel. Ab dem Jahr 2010 wollen wir eine "Art Brühl" etablieren. Künstler und Galerien sollen dann alle zwei Jahre ausstellen.
 
Drefke: Viele erfolgreiche Künstler von heute sind doch nur noch aggressiv und extravagant. Sie zelebrieren ihr Ego in einer banalen, lächerlichen Art, dass es mich erschlägt. Die handeln nur noch unter dem Gesichtspunkt der Markenartikel und haben ihre Bilder schon verkauft, bevor sie gemalt wurden. Wir sind keine Markenartikel. Wir bieten handwerkliche Qualität. Die Konstellation ist ein Glücksfall. Jetzt muss die Ausstellung nur noch ein Erfolg werden. Sie ist dann ein Erfolg, wenn die Menschen eine lebendige Ausstellung vor Ort erleben, die sie nicht routinemäßig abchecken. Sie soll Diskussionen auslösen. Und natürlich ist sie auch eine Verkaufsausstellung.


 
Die Ausstellung wird am Freitag, den 10. August, um 18 Uhr eröffnet. Sie ist Samstag, 11. August, von 10 bis 19 Uhr und Sonntag, 12. August, von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Folgende Künstler zeigen ihre Werke: Rüdiger Bergmann, Birgit Brandt-Siefart, Matthias Brock, Ekkehard Drefke, Alexander Jokisch, Wolfgang Metzler, Fritz Räcke und Fée Redmer.