1951 schenkte der damals schon weltweit anerkannte Surrealist Max Ernst seiner Vaterstadt eines seiner Bilder – und zwar „Die Geburt der Komödie“. Dieses Bild findet man heute nicht im Max-Ernst-Museum, denn die Stadt Brühl hatte seinerzeit nichts Besseres zu tun, als das Bild zu verkaufen. Die Stadt hatte mit einer Max-Ernst-Ausstellung im Schloss einen finanziellen Verlust erlitten. Wer sich heute ein Bild von dem Bild machen möchte, muss sich entweder ins Kölner Museum Ludwig bemühen – oder einfach in die Frechener Strasse in Vochem. Denn dort prangt es in übernatürlicher Größe auf einer Garage – leicht abgewandelt, denn ein dickes Bündel 100-DM-Scheine erinnert süffisant an das damalige, der Stadt Brühl heute sicherlich etwas peinliche Geschäft. Ein schlechtes Geschäft dazu.
 

Dahinter steckt der Brühler Grafik-Designer Paul Schneider aus dem Stommelner Weg. Schon in den siebziger Jahren verschönerte er eine ganze Reihe von Garagentoren, damals mit der Stadtansicht von Brühl mit Schloss und dem Siebengebirge. Das Werk wurde als Nachbarschaftsaktion prämiert, das Preisgeld einer Sonderschule gestiftet.
 
Diesmal ließ sich der inzwischen 76-Jährige vom neuen Max-Ernst-Museum inspirieren. Insgesamt sechs Motive, zum Teil abgewandelt, wurden von Paul Schneider umgesetzt.
 
Jeder Museumsbesucher wird sofort die „Capricorn“-Skulptur aus dem großen Saal des Museums wiedererkennen – angereichert mit einer Strichzeichnung der „Schönen Gärtnerin“ und einem „LopLop“. Und jeder Brühler kennt den Max-Ernst-Brunnen vor dem Rathaus, dessen „Zwei Helfer“, ins Riesenhafte vergrößert, jetzt in schäumendem Wasser auf einem Garagentor im Stommelner Weg prangen.
 
Weitere Motive sind ein surrealistisches Porträt von Leonardo da Vinci, abstrakte Schmetterlinge und eine Landschaft aus dem Jahr 1957, eines der D-Bilder, die Max Ernst seiner Frau Dorothea jedes Jahr zum Geburtstag malte. Links daneben ein Bild, das manche wohl unmittelbar ebenfalls für ein Bild des Surrealisten halten würden; es ist aber eine vergrößerte Kinderzeichnung „Fisch“ von der damals vierjährigen Hannah Mauel, der Tochter des Garagenbesitzers. Zwischen den Max-Ernst-Motiven finden sich noch Bilder aus dem Anfang der siebziger Jahre – u.a. eine „Mona Lisa“ mit der Bildzeitung. Ein Anwohner erlebte damals, wie ein Autofahrer ausstieg und das Bild mit folgenden Worten kommentierte:
 
„Unverschämtheit, die Mutter Gottes mit der Bildzeitung darzustellen!“
 
„Surrealismus pur!“ sagt Paul Schneider – und freut sich über jeden Besucher seiner Max-Ernst-Galerie. Eintritt frei!