In der Alten Schlosserei des Marienhospitals, Clemens- August-Straße 24, zeigt der Brühler Kunstverein noch bis zum 13. September ausgewählte Werke aus dem Sammlungsbestand der Sammlung Gunhild Söhn. Aus der Abteilung Tourismus ihrer seit 1992 aufgebauten Sammlung präsentiert Gunhild Söhn ausgewählte Werke der europäischen Landschaftsmalerei und Objekte aus dem Umfeld des Kultur- und Ausstellungstourismus. Unter dem Motto „Reise nach Arkadien“ arrangiert sie die Arbeiten zu einer bizarren Szenerie, in der sie neben bedeutenden Werken der Kunstgeschichte auch 16 Neuerwerbungen zeigt, die auf ein Projekt mit dem Kunstmuseum Ahlen und Urlaubern des modernen Flugtourismus zurückgehen. Darin befragt Gunhild Söhn den abendländischen Mythos von Arkadien ebenso wie die zeitgenössische Praxis einer stilisierten Eventkultur.

Wird die Sehnsucht nach dem idealen Ort nicht nur von der heutigen Tourismusindustrie, sondern auch vom Ausstellungstourismus der Museen definiert? Und überlebt im Zeitalter des Reisens und der Mobilität der alte arkadische Traum in den Souvenirs der Andenkenläden und Museumsshops als Kuscheltier und Ansichtskarte?

Diesen Fragen geht Gunhild Söhn mit der Doppelbödigkeit realer und simulierter Aneignung auf den Grund. In ihrer Zwitterrolle als Künstlerin und Sammlerin reflektiert sie die kontextuellen Bedingungen der Entstehung von Kunst vor ständig schwankendem Horizont, um sie in immer neue Zusammenhänge zu rücken: Vielleicht kündet ja der in einem aufblasbaren Pool installierte Zimmerspringbrunnen – angesichts von Globalisierung und Klimakatastrophe – viel eher vom Ende des Reisens und steht als visionäre Metapher für den Rückzug ins Private? Die Ausstellung ist mittwochs bis sonntags von 16 bis 18 Uhr zu sehen.