Joseph Haydn ist immer für eine Überraschung gut. Für nahezu alle Gattungen hat er unerhört Neues komponiert und seine Zeitgenossen in Erstaunen versetzt – Haydn war der bekannteste Komponist seiner Zeit. Heute ist sein ungemein vielschichtiges Oeuvre in weiten Teilen noch immer unbekannt. In Brühl hat Haydn eine neue Heimat gefunden, seit Andreas Spering, der Künstlerische Leiter der Brühler Schlosskonzerte, Haydns Werk vor sieben Jahren in den Mittelpunkt der Festwoche rückte. Jetzt trägt diese Festwoche auch Haydns Namen – 2008 wurde das „Haydn-Festival“ in Brühl gegründet, das erste und einzige seiner Art in Deutschland.

In Schloss Augustusburg hat das Haydn-Festival einen idealen architektonischen und akustischen Rahmen gefunden und hält im ersten Jahr unter neuem Namen viele Überraschungen für seine Besucher bereit. Zur Eröffnung laden Andreas Spering und die Capella Augustina zu einem reinen Haydn-Abend ein: „Haydn pur“ lautet das Motto des Konzertprogramms mit Werken aus Haydns produktiver Londoner Zeit, in der sich der Komponist von allen Konventionen freimachen und aus dem Vollen schöpfen konnte und die er selbst als ungemein glücklich erlebt hat. Schönstes Zeugnis dafür ist neben den glanzvollen Sinfonien seine dramatische Kantate „Scena di Berenice“, dargeboten von der jungen italienischen Sopranistin Raffaella Milanesi, die 2009 ihr Debüt an der Mailänder Scala geben wird. Erstklassige Solisten und Ensembles wie die Pianistin Ragna Schirmer, der Trompeter Giuliano Sommerhalder, das Amati Quartett, das Haydn Trio Eisenstadt, das Combattimento Consort Amsterdam präsentieren Bekanntes und neu zu Entdeckendes aus dem Haydn’schen Oeuvre und schaffen Verbindungen zu Haydns musikalischem Umfeld. Der junge südafrikanische Cembalist und Pianist Kristian Bezuidenhout feiert ein Wiedersehen mit dem Publikum in Brühl und wartet mit einer feinsinnigen Interpretation am Hammerklavier auf.

Auf historischen Instrumenten musiziert die Akademie für Alte Musik Berlin und bringt ein von ihr wiederentdecktes Werk aus Mozarts Feder ans Licht. Reinhard Goebel ist den Brühler Schlosskonzerten seit vielen Jahren verbunden. Zusammen mit der Bayerischen Kammerphilharmonie stellt er in diesem Jahr unbekannte Zeitgenossen von Haydn vor und lässt Mozarts Kleine Nachtmusik – in einer sicherlich wie von ihm gewohnt ungewohnten Interpretation – dort erklingen, wo sie ihren Zauber besonders gut entfalten kann: in lauer Sommernacht in Rokokoschloss und Gartenlandschaft. Höhepunkt des Haydn-Festivals sind die vier hochkarätig besetzten Konzerte am Abschlusswochenende, insbesondere die Aufführung der lateinischen Huldigungskantate „Applausus“ von Joseph Haydn. Ein Mitschnitt des ausverkauften Konzerts wird am Abend des 5. Oktober 2008 von WDR 3 gesendet. Das Haydn-Festival endet mit den inzwischen zur Tradition und zum Markenzeichen der Brühler Schlosskonzerte gewordenen Serenaden mit Feuerwerk im Schlosspark.

Informationen über die einzelnen Konzerte finden Sie im auch Internet unter www.schlosskonzerte.de. Konzertkarten sind über die Tickethotline 0221/2801 erhältlich.