„Bei uns gibt es keinen Zickenalarm”

Sein 20-jähriges Bestehen feiert in diesem Jahr der Frauenchor. Aus diesem Anlass gibt es das Jubiläumskonzert „20 Jahre Frauenchor – Von Hausdrachen, Frauenzimmern und Göttinnen“, das am Sonntag, den 24. Oktober um 18 Uhr in der Galerie am Schloss stattfindet. Wir haben mit der 1. Vorsitzenden Waltraud Rühl gesprochen.

BBB: Frau Rühl, Sie feiern das Jubiläum 20 Jahre Frauenchor Brühl. Stellen Sie den Chor doch einmal unseren Lesern vor.

Waltraud Rühl: Wir sind ein reiner Frauenchor, auch im Vorstand. Wir sind eine sehr gute Chorgemeinschaft, bei uns gibt es keinen Zickenalarm. Unsere jüngsten Chormitglieder sind Mitte dreißig, die ältesten über siebzig. Eine ist für die andere da. Solange die Stimme gut ist, spielt das Alter keine Rolle. Der Chor hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich, in deren Verlauf er auch verschiedene Namen trug. Gegründet wurde er im September 1990 von einer kleinen Gruppe sangesfreudiger Damen als „Chor am Nachmittag“. Die musikalische Leitung hatte bis 1992 Ina Tück, danach Kerstin Wilkes. 1996 übernahm Kimiko Bernhöft die Chorleitung, der dann in Frauenchor Brühl 1996 umbenannt wurde. Sechs Jahre später wurde Dietlind Mansfeld-Koll neue Chorleiterin und ist es bis heute. Unter ihr entschied sich der Vorstand, den Frauenchor Brühl 1990 e.V. aus der Taufe zu heben. Das Chorrepertoire umfasst vielfältige Werke anspruchsvoller Frauenchorliteratur, vorwiegend Klassik, aber auch Volkslieder oder Arrangements aus dem Bereich des Musicals. Wir proben jeden Dienstag von 17.45 Uhr bis 19.30 Uhr im großen Saal des Johannesstift, An der Ziegelei. Wir sind eine sehr engagierte Truppe. So haben wir in unseren Reihen auch drei Sicherheitsbeauftragte, die sich durch eine 28-stündige Teilnahme bei der Feuerwehr in Brühl dieses Zertifikat erarbeiteten. Wir unternehmen Chorproben-Wochenenden, bei denen wir uns konzentriert auf Konzerte vorbereiten können und abends der gemütliche Teil ansteht. Wir waren zweimal in Baasem in der Eifel, dieses Jahr in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Highlights sind auch unsere Chorausflüge, wie etwa die Fahrt zur Edelsteinstraße in den Hunsrück.

BBB: Worauf ist der Chor besonders stolz?

Rühl: Unseren Durchbruch als Chor haben wir 2004 geschafft, als wir mit dem N.N. Theater Neue Volksbühne Köln ein neues Projekt in die Tat umsetzten. Wir begleiteten chorisch die Aufführung der Nibelungensage. Es war die Premiere im neuen Dorothea Tanning Saal im Max Ernst Museum und wurde ein großer Erfolg. Danach vergrößerte sich der Chor schlagartig von vorher rund 20 auf danach etwa 50 Sängerinnen. Und wir haben mit Dietlind Mansfeld-Koll eine wunderbare Chorleiterin. Sie zeichnet sich vor allem durch ihre Geduld aus, sie ist immer gut gelaunt, kann aber auch sehr konsequent sein. Sie legt großen Wert auf Disziplin, singt auch gerne mit.

 

BBB: Was erwartet die Besucher des Jubiläumskonzerts?

Rühl: Bei unserem Jubiläumskonzert wird es einige musikalische Überraschungen geben. Wir thematisieren ernste Dinge, leichte, lustige, italienische, ausgefallene. Es ist alles vertreten. Die Moderation übernimmt Stefan Krüger, Solistin ist Dorothea Kares, am Klavier begleitet uns Joachim Jezewski. Zu den Höhepunkten des Programms zählen sicherlich das „Ständchen“ von Franz Schubert, „Aus der Traube in die Tonne“ von Kurt Lissmann sowie „Danke für die Lieder“ von Abba.

 

BBB: Bei welchen Gelegenheiten ist der Frauenchor noch zu sehen?

Rühl: In diesem Jahr werden wir noch öfter in Brühl zu sehen und hören sein. Traditionell geben wir am 2. Advent in der Galerie am Schloss unser Weihnachtskonzert. Wir werden auf dem Weihnachtsmarkt singen, beim Adventstürenöffnen des Marienhospitals und sicher auch in der Seniorenresidenz bei der Weihnachtsfeier. Das macht auch immer Spaß und ist eine Freude, in die glücklichen Gesichter der Bewohner zu blicken, die auch gerne mitsingen. Und im Sommer nehmen wir regelmäßig an der Brühler Liedertafel teil, wenn sie denn nicht bei schlechtem Wetter ausfällt.

 

BBB: Sie gehören nicht zu den Gründungsmitgliedern des Chores und wohnen nicht in Brühl. Wie sind Sie selbst zum Chor dazugestoßen?

Rühl: Ich wurde einfach von einer Chorschwester mitgeschleppt. Es hat mir direkt so gut gefallen, dass ich bis heute dabei geblieben bin. Ich war dann schnell im Vorstand, erst Kassiererin, dann 2. Vorsitzende und bin seit 2003 die 1. Vorsitzende. Es ist eine Menge Arbeit, macht aber auch Spaß, weil wir einen sehr großen Zusammenhalt haben. Vor jedem Programm setzen wir uns auch in einem Arbeitskreis zusammen und beraten über das neue Konzert. Die Chorleiterin sucht Stücke aus, und wir überlegen dann zusammen, wie wir sie umsetzen können.


 

Zur Person

Waltraud Rühl gehört dem Frauenchor seit 1997 an. Die 61-Jährige ist zweite Sopranin. Die gebürtige Brühlerin lebt seit fast 30 Jahren in Keldenich, ist „aber immer Brühlerin geblieben“ und arbeitet ehrenamtlich in der Suchtberatung des Blauen Kreuzes in Wesseling. Schon seit ihrer Schulzeit singt sie gerne. „Singen tut der Psyche und dem ganzen Körper gut“, sagt sie. „Vor den Proben machen wir auch immer eine kleine Gymnastik.“