Am 9. Mai wird in Nordrhein-Westfalen ein neuer Landtag gewählt. Wenn man den Wahlforschern Glauben schenken darf, wird es ein äußerst knapper Ausgang. Doch täuscht der Eindruck, dass in Brühl der Wahlkampf auf Sparflamme gekocht wurde? Welche politischen Auseinandersetzungen sind denn beim Bürger angekommen, wo werden dringende Probleme gesehen, wer hat die besten Lösungen? Welches Thema war Ihnen wichtig. Wir haben uns in der Innenstadt umgehört.



Kerstin Peusmann mit Sohn Domenik:
Mir ist die Familienpolitik und die Politik für Kinder wichtig. Mir ist aber nichts besonders Prägendes in Erinnerung geblieben. Ich habe den Eindruck, dass im Wahlkampf nur versucht wird, schmutzige Wäsche zu waschen.



Michael Hillmann:
Mich hat der Flyer von Hannelore Krafft angesprochen. Die SPD hat seinerzeit mit der Agenda 2010 richtig reagiert, aber nicht die Zeit gehabt, die Reform zu Ende zu bringen. Ich bin für rot-grün. Mir ist die Glaubwürdigkeit in der Poltik wichtig und die sehe ich bei der CDU nicht. Mein wichtigstes Thema ist die Einführung eines vernünftigen Mindestlohns. Ich bin auch für die Schuldenbremse. CDU und FDP sind mir zu lobbyistisch und zu sehr für die Unternehmer, wie man beim Thema Mehrwertsteuer für Hotels sehen konnte.


Karl-Heinrich Becker:
Für mich sind die Themen Schule und KiTas sehr wichtig. Alleinerziehende Mütter haben ein schweres Los. Ich finde, dass diese Themen aus religiösen Gründen von der CDU am besten behandelt werden. Ich war bei mehreren Wahlkampfveranstaltungen, habe in Hürth Angela Merkel und Jürgen Rüttgers gesehen. Sie haben mich überzeugt, sie haben das größte Detailwissen. Ich werde die CDU wählen, weil ich auch in der Arbeitnehmervertretung CDA aktiv bin und viel Erfahrung habe.





Ferdinand Blanke mit Ehefrau Catharina:
Der Wahlkampf war wie immer. Es schienen mehr und größere Plakate als sonst zu sein. Trotzdem konnte man z.B. bei den Linken den Text kaum lesen. Die Schlagworte sind sowieso austauschbar. Wichtige Themen sind für uns bundesweit Afghanistan und im Land NRW der Haushalt, um den es ja schlecht bestellt ist. Die Finanzlage ist schwierig. Man tut viel für die Kinder, aber zu wenig für die Senioren. Die Renten werden nicht erhöht. Es wird auch zu wenig für die Integration von Ausländern und Zugezogenen getan. Es wird darüber zu wenig diskutiert.





Edith Siebert:
Mir ist die Bildung am allerwichtigsten. Ich möchte unbedingt, dass das dreigliedrige Schulsystem erhalten bleibt. Die Gesamtschule hat sicher ihren Wert, aber deshalb dürfen nicht die anderen Schulformen kaputt gemacht werden. Mir haben die FDP-Plakate am besten gefallen, ich halte Andreas Pinkwart für einen fähigen Mann und einen, der zu den ehrlichen gehört.





Marcus Tauber:
Ich interessiere mich für das Thema Schulpolitik. Ich bin dafür, dass die Kinder länger in den Grundschulen lernen sollten und die Grundschulzeit auf sechs Jahre ausgedehnt wird. Die SPD und die Grünen vertreten dieses Model, das mir gut gefällt.





Albert Krämer mit Ehefrau Uschi:
Soziales Engagement und der Umweltschutz sind besonders wichtig. Generell muss mehr für den Schutz der Umwelt getan werden. Ich halte Jürgen Rüttgers für einen begrüßenswerten Poltiker, der erfrischend rüberkommt. Rüttgers ist wie er ist. Bei den Plakaten der SPD-Kandidatin Hannelore Kraft stört mich, dass das Bild so weit von der Realität entfernt ist, wenn man das Foto mit dem Original vergleicht.





Helmut Söhl:
Vom Wahlkampf ist bei mir nicht viel hängengeblieben. Für mich ist die Kernenergie das wichtigste Thema. Ich bin dagegen und sympathisiere bei dem Thema mit den Grünen. Die Atomkraftwerke und die Endlagerungsstätten wie Gorleben wurden damals ohne Grundlage von der Regierung Kohl durchgepeitscht. Die Entsorgung ist nicht geregelt und Beispiele wie Harrisburg oder Tschernobyl zeigen wie gefährlich die Kernenergie ist. Das muss gelöst werden.


Eine Umfrage von Tobias Gonscherowski (Text) und Berrnhard Münch (Fotos)