Schach fördert die Konzentrationsfähigkeit der Kinder”

In diesem Jahr feiert der Brühler Schachklub sein 90-jähriges Vereinsjubiläum mit einigen Veranstaltungen. Wir haben uns mit dem Vorsitzenden Friedhelm Heuser getroffen, der seit über 20 Jahren den Verein führt.


BBB: Was für Veranstaltungen sind anlässlich des großen Vereinsjubiläums des Brühler Schachklubs geplant?

Friedhelm Heuser: Wir haben eine Reihe von Aktivitäten anlässlich unseres 90-jährigen Bestehens geplant. So werden wir etwa an Pfingsten im Tanzsportzentrum ein großes Schnellschachturnier veranstalten. Dem Sieger winkt ein Preisgeld von immerhin 250 Euro. Wir erwarten bis zu 80 Teilnehmer. Das Turnier beginnt am Sonntag, den 23. Mai um 11 Uhr. Rechtzeitig zum Turnier wird auch unsere Festschrift fertig sein, in der wir den Verein präsentieren und auch für Laien anschaulich darstellen. Wie in den beiden letzten Jahren auch werden wir uns am „Tag des Schachs“ beteiligen, der in diesem Jahr am 28. August stattfindet. Wir haben in den letzten beiden Jahren jeweils in der Kategorie Städte über 40.000 Einwohner deutschlandweit den 2. Platz hinsichtlich der Zahl der Teilnehmer erreicht. In Brühl gibt es offensichtlich sehr viele schachinteressierte Menschen. Der Brühler Schachklub gehört ja auch mit seinen über 110 Mitgliedern zu den 50 größten Clubs in Deutschland. Und am 4. September werden wir ein Blitzturnier für Vierer-Mannschaften ausrichten.


BBB: Wie erklären Sie sich den Erfolg des Vereins?

Heuser: Eines unserer Erfolgsgeheimnisse ist, dass wir seit elf Jahren in einem in Eigenregie umgebauten Keller des Karl-Schiller-Berufskollegs in der Bonnstraße 200 ein vernünftiges Spiellokal haben. Wir können es sieben Tage in der Woche nutzen. Dienstag ab 17 Uhr und Freitag ab 16.30 Uhr gibt es gezielte Angebote. Jugendtraining, Mannschaftstraining einmal im Monat mit einem Internationalen Meister, Vereinsmeisterschaften und Turniere. Wir wollen auch den Hobbyspieler und Otto-Normalverbraucher ansprechen. Hier braucht keiner Angst zu haben, jeder ist willkommen und verbessert sich auch in kürzester Zeit.


BBB: Was wissen Sie heute noch über die Anfänge des Vereins?

Heuser: So viel wissen wir heute leider nicht mehr über die Anfänge des Vereins vor 90 Jahren. Überliefert ist, dass der Brühler Schachklub 1920 von einigen Arbeitern und Angestellten des Gruhlwerks gegründet wurde. Wir haben in unserem Archiv noch einige alte Dokumente und Spielberichte. Es gab bedingt durch den zweiten Weltkrieg eine kurze Unterbrechung, auch in den fünfziger Jahren tat sich nicht so viel. Aber den Verein gab es in der Zeit immer. Ab 1963 ging es bergauf. Danach fand der BSK im Wetterstein für 27 Jahre eine feste Bleibe.


BBB: Auf welche Erfolge ist der Verein besonders stolz?

Heuser: Auf unsere Jugendarbeit. In den neunziger Jahren wurde unsere U15-Mannschaft dreimal hintereinander Deutscher Meister. Einer von den Jungs, Tommy Keller, spielt nach einem Abstecher in der 2. Bundesliga heute wieder in unserem Verein. Die Jugendarbeit war dem Verein schon immer ein wichtiges Anliegen. Zweimal in der Woche bieten wir für die Jugendlichen ein eigenes Training an. Unsere A-Jugend-Mannschaft spielt in der höchsten NRW-Liga.


BBB: Inwieweit nimmt der Verein ansonsten am Brühler Alltagsleben teil?

Heuser: Wir kochen nicht unser eigenes Süppchen, sondern gehen auch oft und gerne an die Öffentlichkeit wie bei der Aktion „Tag des Schachs“, bei dem wir unseren Sport in der Giesler Galerie präsentieren. Außerdem engagieren sich einige Mitglieder des BSK an einigen Brühler Schulen. So bieten wir in Zusammenarbeit mit den Schulen einmal wöchentlich Schach-AGs an der Gesamtschule und vier Grundschulen an. Es wurde ja in Untersuchungen erwiesen, dass Schach die Konzentrationsfähigkeit der Kinder fördert und sich die schulischen Leistungen zum Teil deutlich verbessern. In vielen Schulen in Deutschland wird Schach auch als Unterrichtsfach angeboten und ersetzt beispielsweise eine Mathe-Stunde. Und wenn noch ein paar Schüler nach dem Unterricht in unseren Verein kommen, freuen wir uns auch sehr darüber.


Zur Person

Friedhelm Heuser ist seit 1987 Vorsitzender des Vereins. 1981 trat er als 17-Jähriger in den BSK ein, nachdem er bei einer Schachveranstaltung anlässlich der Kambodscha-Kirmes „entdeckt“ wurde. Der 46-Jährige Landwirt hat nicht nur ein Händchen für die Vorstandsarbeit, sondern ist auch ein äußerst passabler Spieler. Zweimal gewann er die Vereinsmeisterschaft, 10 Jahre lang spielte er in der 1. Mannschaft. Für seine Verdienste um den Verein wurde der verheiratete Vater zweier Töchter im Jahr 2003 zum Ehrenmitglied ernannt.

Der BSK nimmt derzeit mit 16 Mannschaften am Spielbetrieb des Kölner Schachverbands teil, neun Seniorenteams, eine Alte-Herren- sowie sechs Jugendmannschaften. Zwei Mannschaften ist bereits der Aufstieg in die nächsthöhere Liga gelungen. Der BSK zählt 110 aktive Spieler. Weitere Infos über den BSK gibt es unter www.brühler-schachklub.de im Internet.