Ein Besuch im Schlossparkstadion

Am ersten September-Sonntag fand das erste Heimspiel des SC Brühl der Saison 2011/2012 statt. Aus diesem Anlass haben wir die Fußballer einmal im Schlossparkstadion besucht. Der Verein spielte gegen letztjährigen Tabellenzweiten der NRW-Liga Germania Windeck. Es war ein schöner Spätsommertag.


Eine halbe Stunde vor Spielbeginn treffen wir Birgit Hoffmann, Schatzmeisterin des SC Brühl, und Kurt Schallehn, den Vorsitzenden des Vereins. Noch ist das Stadion spärlich gefüllt, überwiegend mit gegnerischen Fans und auffällig vielen Kindern. „Sie nehmen das Spiel zum Anlass, sich sonntags hier zu treffen. Sie haben freien Eintritt und nutzen das. Die Brühler Fans kommen oft erst kurz vor Spielbeginn“, berichtet Kurt Schallehn. Die Zuschauer unterhalten sich angeregt, und die größte Personengruppe befindet sich im Vereinsheim des SC Brühl. Deshalb zieht es auch uns zuerst dorthin. Der Förderverein des SC Brühl verkauft dort zu Gunsten der Jugendabteilung kleine Speisen und Getränke. „Es gibt immer selbstgebackenen Kuchen und selbstgemachte türkische oder griechische Knabbereien. Sie werden von den Eltern der Spieler gespendet. Das Angebot wechselt regelmäßig, je nachdem, welche Jugendmannschaft die Speisen gerade stellt“, erläutert Birgit Hoffmann. Wir probieren zuerst eine Bockwurst, denn das ist der ultimative Stadionvergleich. Das Ergebnis: Eine gute Wahl. Der SC Brühl verkauft dieselben Würste wie der 1. FC Köln, allerdings 1,20 Euro günstiger. Überhaupt ist das Angebot ansprechend und preiswert. Der selbstgebackene Kuchen wird für fünfzig Cent oder einen Euro je Stück abgegeben, ebenso die Knabbereien.

 

Anschließend der Stadionrundgang. Das Schlossparkstadion ist kein reines Fußballstadion. Es wird nicht nur vom SC Brühl sondern auch von den Brühler Leichtathleten genutzt. Im vorderen Bereich befinden sich der Rasenplatz mit Tartanbahn, Weitsprunggrube und andere Leichtathletikeinrichtungen. Im hinteren Bereich des Stadions gibt es einen Kunstrasenplatz und ein Fußballkleinfeld sowie ein Basketballfeld. „Soweit es die Witterungsverhältnisse und die Platzbedingungen zulassen, spielt unsere 1. Mannschaft auf dem Rasenplatz. Alle anderen Mannschaften nutzen den Kunstrasenplatz. Auch der Trainingsbetrieb findet regelmäßig auf dem Kunstrasenplatz statt, da die Tartanbahn und der Rasen des Stadions von den Leichtathleten genutzt werden. Insoweit haben wir nicht so viel von dem Rasenplatz“, erläutern Birgit Hoffmann und Kurt Schallehn.

Das Stadion füllt sich, und das Spiel wird auf dem Kunstrasenplatz angepfiffen. Wir wenden uns der Partie zu, was anfangs gar nicht so einfach ist. Denn regelmäßig sieht man bekannte Gesichter, es kommt zum kurzen Plausch. Es dauerte deshalb ein wenig bis wir dem Spiel unsere volle Aufmerksamkeit widmen können, das spannend hin und her geht und den SC Brühl beim Halbzeitpfiff mit 2:1 in Führung sieht.

In der Halbzeitpause füllt sich das Stadion weiter, was daran liegt, dass das Kassenhäuschen mit Pausenbeginn geschlossen wird. Manch einer nutzte die Möglichkeit, nun das Spiel zu sehen oder das Cateringangebot zu nutzen. An unserer Seite sind immer noch Birgit Hoffmann und Kurt Schallehn. Zu den Saisonzielen des SC Brühl befragt, teilten sie einmütig mit, dass sie eine schwere Saison erwarten. „Durch den Wegfall der NRW-Liga werden fünf Mannschaften aus der Liga absteigen und auch wir werden um den Ligaerhalt kämpfen müssen. Wir haben die jüngste Mannschaft der Liga und müssen zehn neue Spieler integrieren.“ Kenner der Mittelrheinliga wissen, dass die Liga seit Jahren sehr ausgeglichen besetzt ist. Kaum eine Mannschaft kann sich sicher sein, die Klasse zu halten. Auch letztes Jahr kämpften 12 von 16 Mannschaften lange gegen den Abstieg. Den SC Brühl trennten als Tabellensechsten nur sechs Punkte vom ersten Abstiegsplatz. „Durch das hohe Abstiegsrisiko haben viele Konkurrenten dieses Jahr Geld investiert, was der SC Brühl nicht konnte. Zwar kann man keine Mannschaft kaufen, doch erleichtert es, den einen oder anderen besseren Spieler zu verpflichten. Das ist in der Bundesliga nicht anders, als in den unteren Ligen. Die sehr junge Mannschaft ist sicher auch unseren finanziellen Möglichkeiten geschuldet“, erklärt Kurt Schallehn.

In der zweiten Halbzeit kippt das Spiel leider, der SC Brühl verliert unglücklich in letzter Minute noch mit 2:3. Die meisten Brühler Zuschauer waren dennoch zufrieden, auch wenn mit der einen oder anderen vergebenen Chance oder Schiedsrichterentscheidung gehadert wurde. Das ist aber auf keinem Fußballplatz anders. Es war ein Erlebnis.

Wir haben den Eindruck, dass im Schlossparkstadion kein teurer Fußball initiiert wird. Der Fußball ist ehrlicher, man ist näher am Geschehen und bekommt viel mehr mit als vor dem Fernseher. Im Vergleich zu anderen Stadien sind die fehlenden Unterstellmöglichkeiten bei Regen sowie die fehlenden Lautsprecherdurchsagen und die fehlende Musik nachteilhaft. Das Schlossparkstadion ist kein reines Fußballstadion, wenn auf Rasen gespielt wird. In den Wintermonaten, wenn auf Kunstrasen agiert wird, ist man aber unmittelbar dran am Geschehen. Ein Stadionbesuch ist ein guter Anlass, um Freunde und Bekannte zu treffen. Das Catering ist sehr gut und preiswert, und schon allein deshalb lohnt sich ein Besuch. Die zentrale Lage des Schlossparkstadions erlaubt eine Verbindung des Stadionbesuchs mit einem Sonntagsspaziergang im Schlosspark oder der Stadt. Auch die Kinder können sich sonntags dort austoben. Ein Tip: Der Besuch ist ab der Halbzeit frei. Alles in allem ein gelungener Nachmittag bei schönem Wetter.