Die Benzinpreise steigen und steigen und haben inzwischen auch längst die 1,70-Euro-Marke geknackt. An manchen Tankstellen bilden sich an den Tagen, an den der Sprit billiger angeboten wird, etwa an Sonntagnachmittagen, lange Schlangen. Auf diese Weise können die Autofahrer oftmals mehr als zehn Cent pro Liter einsparen. Diese ständigen Preisänderungen sind ja auch inzwischen den Politikern ein Dorn im Auge, die nach österreichischem Vorbild dafür plädieren, nur noch eine Preiserhöhung am Tag zu erlauben. Wenig Chancen, den hohen Preisen zu entkommen, haben die Berufspendler die täglich längere Strecken zurücklegen müssen und die hohen Preise am heftigsten zu spüren bekommen. Mit welchen kleinen Tricks die Verbraucher auf die gestiegenen Kosten reagieren und wo sie Einsparungen vornehmen, verrieten sie uns in unser Monatsumfrage, die wir wieder in der Brühler Innenstadt durchgeführt haben.

Ulf Elsner mit seiner Frau Jennifer und den Kindern Sophia, Miguel und Henrik:

Massiv einschränken müssen wir uns noch nicht. Wir versuchen, weniger zu fahren und mehrere Erledigungen auf einmal zu tätigen, statt an verschiedenen Tagen. Wir merken die gestiegenen Kosten zwischen 50 und 100 Euro monatlich aber schon. Es wäre einmal interessant, die genaue Aufteilung zu erfahren, also den Steueranteil, die Herstellungskosten usw.



Micka Berboth:

Ich könnte jetzt den Spruch bringen, dass ich eh immer nur für 50 Euro tanke und mir der Preis egal ist. Aber im Ernst. Ich habe mir nach einer längeren Auszeit von neun Monaten erst wieder ein Auto angeschafft. Als ich dann das erste Mal getankt habe, habe ich erstmals den Unterschied bemerkt. Vorher waren es um die 1,30 Euro der Liter, nun fast 1,70 Euro. Das ist schon ein gewaltiger Sprung. Aber ich fahre eh nicht so viel, versuche viel mit dem Fahrrad zu erledigen. Ich schränke mich etwas ein und verzichte auf einige Fahrten, aber mehr auch nicht.



Harry Hupp:

Ich habe jahrelang auf dem Land gelebt und war auf das Auto angewiesen. Die Benzinpreiserhöhungen haben mich aber schon vor zwei Jahren dazu gezwungen, mein Landleben aufzugeben, weil die täglichen Fahrten zum Arbeitsplatz finanziell schwierig wurden. Bei der heutigen Entwicklung bin ich froh über die Entscheidung. Ich mache mir Gedanken darüber, wie groß die Abhängigkeit weltweit von dem Rohstoff geworden ist. Ich habe ein Auto. Aber das benutze ich nur, um meine Kinder zu transportieren. Auch mein Hobby Motorradfahren musste ich einschränken. Das ist weniger geworden.



Karsten Wolter:

Ich habe zum Glück ein Jobticket und fahre jetzt mehr mit der Bahn, nachdem ich mein Auto am Bahnhof am Schloss abgestellt habe. Das Parken dort ist gar nicht so teuer und kostet rund 40 Euro im Monat. Es ist ärgerlich, dass die Spritausgaben steigen, bei mir so um etwa 50 Euro pro Monat. Aber es geht im Moment noch, ich muss mich nicht anderwertig einschränken.
Benjamin Sekic: Ich lasse jetzt wieder meinen Vater Tanken. Sonst habe ich etwas dazu beigesteuert, inzwischen geht das nicht mehr. Ich wüsste gerne genau, warum die Preise steigen. Ansonsten schränke ich mich noch nicht sehr ein.



Eva Hartmann:

Wir versuchen immer an den Tagen zu tanken, an den es am günstigsten ist und auch an den Tankstellen, wo es billiger ist, natürlich auch an freien Tankstellen. Dann füllen wir auch schon einmal einen Tank auf, der eigentlich noch halbvoll ist. Wir fahren auch etwas weniger, auch weil mein Mann zwischenzeitlich erkrankt war und kein Auto fahren konnte. Man merkt es trotzdem im Geldbeutel. Wir gehen nicht mehr so oft auswärts essen.



Stephan Diefenthäler:

Ich habe das Glück, dass ich einen Firmenwagen fahre und den Sprit nicht bezahlen muss. Dafür habe ich ein Motorrad, das ich aber nur im Sommer fahre. Ich finde die Benzinpreisentwicklung generell kartellrechtlich bedenklich. Das Kuriosiste, was mir einmal passiert ist, war, dass sich der Preis während des Tankens verändert hat. Da ging der Preis fünf Cent rauf. Ich habe mich dann beschwert, dem Tankstellenbesitzer war mein Einspruch aber ziemlich egal. Und mir war es dann auch zu aufwendig, dagegen vorzugehen. Aber es war trotzdem eine Frechheit, über die ich mich geärgert habe.


Eine Umfrage
von Tobias Gonscherowski (Text)
und Bernhard Münch (Fotos)