(tg) Otto Flimm wurde 1929 in Brühl geboren, wo er bis heute ohne Unterbrechung lebt. Nach der mittleren Reife absolvierte er eine Lehre zum Industriekaufmann. 1957 übernahm er das von seinem Vater gegründete Unternehmen, das vor allem durch die Produktion des in Köln und Umgebung sehr beliebten Magenhalbbitters „Kabänes” bekannt ist. 1976 zog der Betrieb nach Brühl um. Obwohl er die Geschäftsführung schon vor Jahren an seinen Sohn abgab, geht Otto Flimm auch heute noch täglich in sein Büro, um sich seinen vielfältigen Geschäftsfeldern, Aufgaben und Vereinsaktivitäten zu widmen.

Bundesweit bekannt wurde Otto Flimm als Vorsitzender des ADAC. Zwischen 1989 und 2001 war er der „starke Mann” des ADAC, dem er schon seit 1950 angehört und in dem er viele Ämter erfolgreich ausübte. In jungen Jahren war er auch ein erfolgreichher Motocrossfahrer und zweimal Deutscher Meister. Nicht nur für den Motorsport engagierte er sich sehr, in Brühl gehörte er auch zu den Gründungsvätern des Segelklubs und des Reit- und Fahrvereins Birkhof-Ville. Trotz einiger Unfälle mit dem Motorrad oder einem Reitunfall erwies sich Otto Flimm als unverwüstlich.

Im Mai feierte der Träger des Bundesverdienstkreuzes nun mit einem großen Fest im Phantasialand seinen 90. Geburtstag. Zahlreiche Weggefährten waren gekommen, um noch einmal seine großen Verdienste zu würdigen. Sogar Jean Todt, früher Leiter des Ferrari Formel 1-Teams, schickte eine Videobotschaft und unterstrich Flimms wichtige Rolle innerhalb des Motorsportweltverbandes FIA. Auch sein Engagement für den Erhalt des Nürburgrings wurde hervorgehoben. „Ich habe das Fest sehr genossen”, freut sich der Jubilar.

Nach wie vor verfolgt Otto Flimm sehr interessiert, wie sich die Dinge weiterentwickeln. Dabei bereitet ihm der aktuelle Zustand des ADAC große Sorge. „Der ADAC ist in einem schleichenden Prozess von einem Verein zu einem Wirtschaftsunternehmen mit einem schwachen Präsidium geworden”, urteilt er. „Wenn man einmal aus dem Amt raus ist, gilt man schnell als der ewig Gestrige. Dabei lehrt schon die Geschichte, dass sich Erfahrung nicht durch Intelligenz ersetzen lässt”, sagt er weise.


Ich lebe in Brühl seit ....
meiner Geburt bis heute. Es gab einmal den Versuch meines Vaters, nach Köln zu ziehen. Aber der ist an meinem Widerstand gescheitert.

Am besten gefallen mir an Brühl ....
das Schloss, das Phantasialand und die vielen Möglichkeiten, meine Hobbys Segeln, Reiten und Radfahren auszuüben, weil alles in unmittelbarer Nähe ausreichend vorhanden ist.

In Brühl vermisse ich ....
eigentlich nichts.

Meine Lieblingsplätze in Brühl sind ....
der Heider Bergsee, der Birkhof und die Ville.

Am Brühler Vereinsleben beteilige ich mich aktiv ....
in mehreren Vereinen. 1945 habe ich den Segelclub mitgegründet, 1950 den Motorsportclub mit Segelabteilung, 65 Jahre lang war ich Vorsitzender. 1967 habe ich den Reiterverein gegründet, 50 Jahre war ich bis 2017 Vorsitzender. Und Handball habe ich früher auch gespielt.

Von der Kommunalpolitik erwarte ich, ....
wie von der Politik ganz allgemein weniger Bürokratie.

Meine Einstellung zur Kirche ist ....
Ich finde die zehn Gebote Gottes gut.

An den tollen Tagen findet man mich ....
bei den Zügen. Früher bin ich im Brühler Zug mitgeritten. Und im Heider Zug bin ich im Wagen der Heider Bergsee Piraten mitgefahren und haben dabei 1.000 Fläschchen Kabänes verteilt.

Leuten, die Brühl nicht kennen, beschreibe ich die Stadt als ....
eine liebenswerte Kleinstadt, die dank der Schösser und des Phantasialands weit über ihre Grenzen bekannt ist.

Am besten abschalten kann ich ....
unter Freunden, mit denen ich gemeinsam Sport treibe, beim Stammtisch bin oder Skat spiele.

Das letzte Mal so richtig geärgert habe ich mich über ....
Veränderungen im ADAC.

Mein letzter Kinofilm ....
liegt sehr, sehr lange zurück. Es können die Paten-Filme gewesen sein. Ich gucke lieber Krimis im Fernsehen, vor allem Inspektor Columbo gefällt mir sehr. Ich mag auch Musicals wie „Ein Amerikaner in Paris”.

Mein letztes Buch war ....
Ich lese eigentlich nur Zeitungen wie die FAZ, die Rundschau oder den Stadt-Anzeiger. Ansonsten auch gerne Bücher über Konrad Adenauer, dessen trickreiches Durchsetzungsvermögen ich immer bewundert habe.

Die Ergebnisse des 1. FC Köln interessieren mich ....
schon, auch wenn ich kein FC-Fan bin. Ich konnte mich früher mehr für Viktoria Köln und den 1. FC Kaiserslautern begeistern.