Aus der Chronik

1852/53 · Brühler Elisabethenverein
Mit Gründung des Elisabethenvereins durch Pfarrer Laurentius Berrisch beginnt die neuzeitliche Krankenpflege in Brühl. Wie in vielen anderen deutschen Städten kümmern sich die Vereinsfrauen um Bedürftige: Kinder, Arme, Kranke, Hungrige und Familien.


Statue von Elisabeth von Thüringen in der Kapelle des Marienhospital Brühl

1860 · Unterstützung naht
Um die ehrenamtlich tätigen Frauen zu unterstützen, holt der Vereinsvorstand Schwestern der „Armen Dienstmägde Jesu Christi“ (Dernbacher Schwestern) nach Brühl. Die drei Ordensschwestern beziehen ein Haus in der Burgstraße 18.

1886 · Das Hospitälchen – Brühls erstes „Krankenhaus“
In der Burgstraße wird es zu eng – die ambulante Hilfe reicht nicht, um die Kranken optimal zu versorgen. Die Schwestern ziehen in ein größeres Haus an der Ecke Uhlstraße/Wallstraße (Wallstraße 2). In dieser Zeit sind in der Dernbacher Chronik 78 in der Stadt gepflegte und 40 im „Hospitälchen“ versorgte Kranke verzeichnet.

Das Hospitälchen - heute nur noch als "Haus auf dem Haus" erhalten in der Hospitalstraße 26

1888–1893 · Gründungsvater - Pfarrer Richard Bertram
Der neue Seelsorger Pfarrer Richard Bertram kommt nach Brühl und bemerkt den Notstand. Schnell wird er zur treibenden Kraft, kauft die ersten Grundstücke in der Mühlengasse (der heutigen Mühlenstraße), lässt Pläne entwerfen und holt 1893 die die Baugenehmigung ein.


Blick auf den Architektenentwurf

1893 · Die Grundsteinlegung
Wussten Sie, dass … der Grundstein des Marienhospitals aus den Katakomben Roms stammt?
Dort fanden einst viele Christen Zuflucht und ihre letzte Ruhe. Nun soll er im Marienhospital Brühl Trost und Zuversicht spenden. Die Inschrift zitiert Völkerapostel Paulus: „Non est aliud fundamentum nisi id, quod positum erat, quod est Christus.“ Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist: Jesus Christus (1 Kor 3,11)


Der Grundstein des Marienhospitals

1893/94 · Zukunftsweisend bis heute  – Pfarrer Bertram spricht bei der Grundsteinlegung:
„So sei im neuen Krankenhaus die Pflege den Dienstmägden Christi anvertraut, die nicht um des irdischen Lohnes willen arbeiten. So wird in dem neuen Haus in besonderem Maße der christliche Glaube herrschen. Man wird sich bemühen, die Kranken nicht bloß am Leibe, sondern auch an der Seele gesunden zu lassen.“


Brühls Ehrenbürger Dechant Richard Bertram

Sie möchten wissen, wie es weitergeht?
Zwischen Baubeginn und heute liegen 125 Jahre voller Geschichte und Geschichten. Am Tag der offenen Tür, 29. September, können sich interessierte Besucher noch viel detaillierter über die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft des Marienhospitals Brühl informieren.

Klinik mit Tradition und Zukunft
Im Interview mit Geschäftsführer Andreas Heuser
Glückwunsch: Das Marienhospital Brühl feiert sein 125-jähriges Jubiläum. Am 28. September laden Sie zum Tag der offenen Tür ein.
Ja, die Vorfreude ist groß. Die Besucher erwartet ein attraktives Programm mit interessanten Einblicken hinter die Kulissen, Spiel und Spaß für die ganze Familie, Vorträgen und einem Gourmet-Garten mit vielen Leckereien. Allerdings ist ein Tag der offenen Tür bei uns keine Eintagsfliege. Wir sind für die Patienten, Bürger und Mitarbeitenden ein Krankenhaus zum „Anfassen“.
Also setzen Sie auf Bürgernähe?
Auf jeden Fall, das möchten wir ganzjährig unter Beweis stellen. Wir bieten neben einem modernen medizinischen, pflegerischen und therapeutischen Leistungsangebot auch umfassende Service- und Dienstleistungen an. Unsere regelmäßigen Infoveranstaltungen, Kultur- und Kunstveranstaltungen und unser kulinarisches Angebot in unserer Cafeteria sind unverzichtbare Türöffner.

Ist es etwas Besonderes, eine Klinik mit 125-jähriger Geschichte zu leiten?
Gerade das ist reizvoll. Unsere Unternehmenskultur steht nicht für kurzfristiges Denken in Quartalszahlen. Wir haben eine Verantwortung für die Versorgung der Menschen in und um Brühl – gestern, heute und morgen! Und das von der Geburtshilfe bis zur Altersmedizin.

Machen Ihnen der wirtschaftliche Druck und die politischen Entwicklungen dabei nicht einen Strich durch die Rechnung?
Wie alle Kliniken unterliegen auch wir dem enormen Kostendruck und politischen Vorgaben. Was immer auch kommen mag: Medizin und Pflege stehen bei uns vor der reinen Ökonomie, aber natürlich auch nicht ohne sie. Wir, das Marienhospital Brühl, sind eine GFO-Einrichtung mit franziskanisch-christlichen Wurzeln. Unser Verbund ist nicht profitorientiert, sondern investiert die notwendigen, erwirtschafteten Überschüsse direkt in die Einrichtungen. Das sehen wir als soziale Verantwortung.

Zurück in die Zukunft: Wohin geht die Reise des Marienhospital Brühl?
Wir sehen für unser Haus weiteres Wachstum im Leistungsangebot und eine noch stärkere Rolle als zentrales Klinikum im südlichen Rhein-Erft-Kreis. In 2020 werden wir eine weitere Station J4 bauen. Das leerstehende und baufällige Personalwohnheim wollen wir abreißen. Zudem entwickeln wir gerade erste Ideen für einen möglichen Anbau. Und politisch aktuell – wir arbeiten gerade mit den Ärzten der Region und der Kassenärztlichen Vereinigung an einer Notfallpraxis für die Region Rhein-Erft Süd an unserem Haus. Diese soll Anfang 2020 ihren Betrieb aufnehmen.