Wenn Marco Thiemann mit Gitarre und Kunstwerken unter dem Arm die Patienten im Brühler Krankenhaus besucht, ist das für viele ein Lichtblick. Wir sprechen mit ihm über Hintergründe und seine Erfahrungen in der GFO Klinik Brühl – Marienhospital.



Herr Thiemann, was können wir uns unter Kreativen Therapien vorstellen?
Es geht um Techniken aus der Kunst- und Musiktherapie, die entspannend wirken und so das Wohlbefinden des Patienten steigern. Einfach mal durchatmen, den Stress um die Krankheit hinter sich lassen und zur Ruhe kommen. Dazu können Kreative Therapien beitragen.

Wie erreichen Sie die Patientinnen und Patienten?


Ich falle nicht mit der Tür ins Haus, eine vertrauensvolle Ebene ist das A und O. Ich biete etwas an, aber die Patienten entscheiden, was sie sich wünschen. Im Moment mache ich Einzelbesuche, die haben sich in der pandemischen Zeit bewährt. Die Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte vermitteln mir den Kontakt und schauen, für wen das Angebot passen könnte. Zusätzlich verteilen wir Flyer, um die Patienten zu informieren.

Und dann geht es los…
Ja, es gibt verschiedene Möglichkeiten. Ich spiele zum Beispiel auf der Gitarre vor. Wer Musik hört, entspannt leichter, ob durch das Zuhören oder Mitsingen. Von Klassik, Pop, Schlager bis Rock reichen die Wünsche und das Repertoire. Auch mit Kunst lässt sich Einiges bewirken. Wer nicht selbst aktiv malen möchte, dem zeige ich verschiedene Bilder und Fotos. Der Patient sucht sich etwas aus und lässt es auf sich wirken.
Über diese Form können manche Menschen einen Zugang zu ihren Gefühlen bekommen. Das kann bei der Bewältigung einer Erkrankung hilfreich und unterstützend sein.

Unter welchen Krankheiten leiden die Menschen, die sich für das Angebot interessieren?
Das ist sehr unterschiedlich. Eine schwere Erkrankung stellt das Leben auf den Kopf. Besonders Patienten, die sich in einer Krise befinden, können von der Therapie profitieren. Das sind häufig Menschen mit einer Krebserkrankung oder schweren chronischen Leiden. Ich besuche sogar Patienten, die auf der Intensivstation liegen. Die Musik bietet einen Kontrast zur Hightechmedizin mit Schläuchen und Monitoren. Besonders berührt hat mich, dass sich ein Patient, der wieder aus dem Koma erwachte, an die Musik und das positive Gefühl erinnerte.

Erleben Sie sich als Exot im Krankenhaus?
Nein, ganz im Gegenteil. Die Teams im Marienhospital sind sehr offen für dieses Angebot. Was zählt, ist, dass es den Patienten gut tut. Da ziehen wir hier alle an einem Strang.



Gibt es wissenschaftliche Untersuchungen zu der Wirkung von Kreativen Therapien?
Kreative Angebote werden häufig unterschätzt und nicht ernst genommen. Vorurteile widerlegt die Wissenschaft: Dr. Marco Warth, Preisträger des Reinhold-Schwarz-Preises für Psychoonkologie, lieferte 2017 einen wissenschaftlich fundierten Nachweis für eine gesundheitlich relevante Stressreduktion durch Musiktherapie bei Krebspatienten.



Zur Person: Marco Thiemann ist Musiker, examinierter Kunst- und Heilpädagoge. Er ist Dozent an der Musik- und Kunstschule der Stadt Brühl und Seminarleiter für kreative Kursangebote.
Kontakt:
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www.marcothiemann.com



Über den Förderverein
Das Angebot von Kreativer Therapie wird bislang leider nicht von der Krankenkasse bezahlt. Mit Ihrer Spende kann die GFO Klinik Brühl – Marienhospital innovative Therapien im Krankenhaus anbieten.
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Volksbank Rhein-Erft-Köln eG
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Verwendungszweck: Kunsttherapie

Der Verein Freunde und Förderer des Marienhospital Brühl e. V. bedankt sich herzlich für Ihre Spende! Wenn Sie eine Spendenquittung wünschen, vermerken Sie diesen Wunsch bitte ebenso wie Ihre vollständige Anschrift im Verwendungszweck Ihrer Überweisung.

Kontakt:
Iris Petters, Vorsitzende des Fördervereins
Tel. 0 22 32 74 201 · Fax 02232 74 114
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