Saison 2007/2008
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„Kein Spielleiter, sondern ein Spielentscheider“

Nach dem Schlusspfiff dieses allenfalls durchschnittlichen vermeintlichen Topspiels der 2. Liga geriet das Sportliche der 0:1-Heimniederlage des 1. FC Köln gegen Alemannia Aachen vor 50.000 Zuschauern im ausverkauften RheinEnergieStadion in den Hintergrund. Vergessen war das zunächst gefällige Kölner Kombinationsspiel, das mit dem Aachener Führungstreffer durch Marius Ebbers nach 23 Minuten abrupt beendet wurde. Kaum einer sprach noch vom planlosen Kölner Anrennen und der erschreckenden Harmlosigkeit des hochgelobten Angriffsduos Helmes/Novakovic. 

Die Vorfreude war riesig ...
 

Warum? Weil es die 47. Minute gab. Die Minute, in der dem 1. FC Köln nach Einschätzung von Trainer Christoph Daum einmal mehr schreiendes Unrecht widerfuhr. In einer unübersichtlichen Situation hatte der Linienrichter, wie nach Ansicht des TV-Standbildes zu erkennen war, verfrüht die Fahne gehoben und auf abseits erkannt. Das somit eigentlich reguläre Tor von Adel Chihi zählte nicht. Statt dem schnellen 1:1 direkt nach der Pause blieb es beim Kölner Rückstand. Dass danach immer noch über 40 Minuten Zeit blieben, das Ergebnis zu korrigieren, interessierte Daum nur noch am Rande. Für ihn stand fest: „Schiedsrichter Meyer war kein Spielleiter, sondern ein Spielentscheider.“

Adel Chihi bekam viel auf die Socken.
 
Einmal in Rage legte Daum nach. In allen Fernsehinterviews und auch noch in der Pressekonferenz war er nicht mehr zu beruhigen. „Seit ich hier bin, ist uns zum x-ten Mal ein Tor zu Unrecht aberkannt worden. Und dann sind die Schiedsrichter nach dem Spiel zu uns gekommen und haben sich entschuldigt. Doch davon haben wir nichts. Alle sagen immer, der 1. FC Köln steigt sowieso auf, die haben den höchsten Etat und die besten Zuschauer. Im Unterbewusstsein scheinen die Schiedsrichter zu denken: ,Wenn Du die benachteiligst, ist das nicht so schlimm.’ Ich will keinen Vorteil haben, sondern nur Fairness im Spiel. Aber genau die ist in solchen Spielen nicht gegeben. Wenn wir direkt nach der Pause nach unseren taktischen Änderungen das 1:1 machen, können wir die Aachener wegdrücken.“

Der Geißbock kann nicht mehr hinsehen.
 
Für diese Verschwörungstheorie, die auch Manager Michael Meier noch teilweise mit vagen Manipulationsvorwürfen stützte, dürfte sich bald der DFB interessieren. Der neutrale Beobachter kann nur mit dem Kopf schütteln. Übrigens: die Kölner Spieler suchten nicht lange nach Ausreden. Kapitän Patrick Helmes: „Das war ein typischen 0:0-Spiel. Aber wir haben es verloren.“ Und Kevin Schöneberg merkte selbstkritisch an: „Wir hatten keine zwingenden Torchancen. Und die Flanken kamen nicht ans Ziel.“ Dem Gästetrainer Guido Buchwald gebührt das Schlusswort: „Ich verstehe die Kölner Aufregung nicht ganz. Sicher, es war eine Fehlentscheidung, das Tor war regulär. Aber sie hatten doch noch über 40 Minuten Zeit. Wenn diese Szene in der letzten Minute passiert und das Spiel danach abgepfiffen worden wäre, könnte ich das alles ja nachvollziehen. Aber so nicht.“

Tobias Gonscherowski
 

 
Eine der wenigen FC-Chancen.

Christoph Daum ist sauer. 

Aachens Trainer Guido Buchwald hat gut Lachen.

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