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„Wir möchten in der FAB alle voneinander lernen“

„Leidenschaft für Fotografie“ ist seit jeher das Motto der „Fotografischen Arbeitsgemeinschaft Brühl“ (kurz FAB), die im Dezember ihr 50-jähriges Bestehen feiert. Immer auf der Suche nach dem perfekten Bildmotiv und der bestmöglichen fotografischen Umsetzung stellen sich die talentierten Hobbyfotografen immer wieder neuen Herausforderungen.



In Brühl haben sie das kulturelle Leben oft mit spektakulären Veranstaltungen bereichert. Wir haben uns mit der Vorsitzenden Kristina Wilkesmann und den langjährigen Mitgliedern Ulf Fuchs und Norbert Wallrath zum persönlichen Gespräch getroffen.

50 Jahre sind eine lange Zeit. Die technischen Veränderungen sind besonders in der Fotografie enorm. So kam Ulf Fuchs als Schüler der 9. Klasse über eine Foto-AG zur Fotografie. Damals lernten die Schüler nicht nur den Umgang mit der Kamera, auch die Arbeit in der Dunkelkammer stand auf dem Programm. „Natürlich streng getrennt nach Jungen und Mädchen, die nicht zusammen in der Dunkelkammer sein durften“, lacht Ulf Fuchs.

Mit der analogen Fotografie sind die meisten der aktuell 40 Mitglieder im Alter zwischen 40 und 85 Jahren aufgewachsen. Film einlegen, oft noch schwarzweiß, ISO-Wert, Blende und Zeit einstellen. Dann wurde losgelegt und nach maximal 36 Aufnahmen der Film wieder aus der Kamera geholt, in der Dunkelkammer entwickelt und Abzüge davon gemacht. Fotografieren war noch ein Handwerk, dessen Beherrschung nicht jedem gelang.

Heutzutage drücken die Menschen allen Alters nur noch auf ihr Handy und erzielen damit eine erstaunlich gute Qualität. Egal aber, ob Profi mit teurer Ausrüstung oder Handyknipser, was sie alle eint, ist die Freude an einem schönen Foto. Wie das mit der Kamera und Bildbearbeitungsprogrammen gelingt, darüber tauschen sich die FABlerinnen und FABler einmal wöchentlich aus.
„Wir treffen uns jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat im Vereinsraum im Clemens August-Forum“, berichtet Kristina Wilkesmann. „An jedem zweiten Mittwoch im Monat sehen wir uns in einer Brühler Lokalität zum Stammtisch. Und am vierten Mittwoch findet ein Online-Meeting statt. Der dritte Mittwoch im Monat ist für unser Monatsthema reserviert.“

Hinter dem Monatsthema steckt eine Aufgabe für die Fotografen. Sie sollen zu einem vorgegebenen Thema ein Foto schießen und zur Diskussion stellen. „Präsentiert werden die Monatsfotos im Vereinsraum, entweder über unseren großen TV-Bildschirm oder als ausgedrucktes Bild maximal im A3-Format“, erklärt Ulf Fuchs. In diesem Jahr stehen etwa noch die Themen „Nebel“ für den Monat November oder „Licht am Ende des Tunnels“ für Dezember auf der Liste.

Das Monatsthema hat eine lange Tradition in der FAB, allerdings wurden die Modalitäten mehrmals verändert. Früher wurden die mitgebrachten Bilder von den Teilnehmern selbst untereinander bewertet. Am Ende des Wettbewerbs gab es Monatssieger und Jahresgewinner. Allerdings führte es auch zu Unstimmigkeiten und Frust. Manch ein Fotograf fühlte sich nach der manchmal schonungslos offenen Bewertung gekränkt. „Das wollten wir nicht, daher haben wir das Prozedere abgeschafft“, sagt Norbert Wallrath. Stattdessen werden die Fotos jetzt ohne Punktesystem besprochen. Es gibt keine Sieger mehr  – und auch keine Verlierer.

„Neutrale und objektive Bewertung“
Aktuell wird ein neues Verfahren ausprobiert, um vielleicht doch noch einmal den „Sportsgeist“ wiederzubeleben, ohne Gefahr zu laufen, dass es untereinander zu Animositäten kommt. „Wir werden im Rahmen eines internen Wettbewerbes die Bilder zu einem Thema von einem anderen Fotoclub bewerten lassen. Die Fotos werden nicht mit den Namen des Fotografen versehen, so dass wir uns eine neutrale, gerechte und objektive Bewertung erhoffen“, sagt Kristina Wilkesmann. „Schließlich möchten wir alle voneinander lernen.“

Norbert Wallrath gehört zu den FAB-Mitgliedern der ersten Stunde. Die Idee zur Gründung eines Fotoclubs in Brühl hatte der VHS-Dozent Ludwig Diesch, der Fotokurse gab. Erster Vorsitzende der FAB wurde Peter Rösberg. Schon ein Jahr nach der Gründung gab es 1975 die erste Ausstellung mit dem Titel „Bilder einer Stadt“. Ehrgeizige Projekte waren u.a. Kurse für Porträtfotografie, Arbeiten im Studio und der Umgang mit der Blitzanlage.

Früher stellte die FAB, die übrigens dem Deutschen Verband für Fotografie e.V. (DVF) angeschlossen ist, regelmäßig in der Rathausgalerie oder auch der Orangerie aus. Nachdem die beiden Ausstellungsmöglichkeiten wegfielen, wurde es schwieriger, die Fotografien einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Das soll sich jetzt wieder dank des neuen Rathausanbaus am Steinweg ändern. Im Foyer und im Will-Küpper-Saal zeigt die FAB vom 5. bis 16. Dezember die neue Ausstellung „Szenen einer Stadt“ mit Fotografien, die nicht zwingend in Brühl aufgenommen worden sind. Die Ausstellung wird am 4. Dezember um 18 Uhr eröffnet.

Zwanzig Vereinsmitglieder beteiligen sich an der Ausstellung mit eigenen Bildern. Die Bilderschau kann während der Öffnungszeiten des Rathauses und an zwei Wochenenden betrachtet werden. Nicht nur in Brühl hat die FAB bisher Fotografien ausgestellt, auch im Erft-Kreis wie im Kulturhaus in Liblar waren Arbeiten der FAB bereits zu sehen.

Überhaupt lässt sich der Verein immer wieder etwas Neues einfallen. In der Galerie am Schloss wurden einst aufwendige Multivisionsschauen gezeigt. Auf dem Balthasar-Neumann-Platz gab es einmal eine Aktion mit sogar drei Großleinwänden. Gerne geht die FAB auch Kooperationen ein. Für ein Kochbuchprojekt des Weltladens steuerten Fotografen der FAB Fotos bei. Mit der Kunst- und Musikschule gab es gemeinsame Projekte. Und auch bei der Ausstellung rund ums Thema Wasser im KommMit war die FAB vertreten.

Besonders beliebt sind neben den wöchentlichen Treffen auch weitere Aktivitäten. „Zu unseren Unternehmungen gehören Fotowalks und Fotoexkursionen, Workshops und eigene Ausstellungen“, weiß Norbert Wallrath. „Dabei kommt auch ganz sicher die Geselligkeit nicht zu kurz.“

Fotoreisen nach Berlin oder Paris
In der Vergangenheit führten die Reisen u.a. nach Berlin, Hamburg oder Paris. Tagesausflüge gab es beispielsweise nach Bremen oder Frankfurt. Fotospaziergänge finden auch gerne in der näheren Umgebung statt. Einmal im Jahr veranstalt die FAB auch ihr großes Sommerfest.

Dabei erfolgt auch stets ein reger Austausch. Profis wie Norbert Wallrath, der früher bei der Rheinbraun als Luftbildfotograf angestellt war, stehen dann auch gerne mit Rat und Tat zur Verfügung. Seine Hasselblad Kamera 500c, die er im Bild links präsentiert, hegt und pflegt er nach wie vor wie einen Schatz, auch wenn sie nicht mehr im Einsatz ist.

Die fotografischen Schwerpunkte der FABler sind ganz unterschiedlich. Ulf Fuchs liebt es, Architektur zu fotografieren, Industrieanlagen wie den Lapadu in Duisburg. Kristina Wilkesmann mag fotografische Experimente in schwarzweiß. Sie verfremdet die Bilder auch künstlerisch, lässt Wachs drüber fließen oder zerschneidet sie und fügt sie neu zusammen. Norbert Wallrath hält gerne Landschaften im Bild fest oder frönt der Reisefotografie. Die Möglichkeiten und Motive sind für alle unbegrenzt.

Das 50. Jubiläum wird vor allem im kommenden Jahr gefeiert. Das Programm dazu wird gerade ausgearbeitet. Wer mehr über die FAB erfahren will, kann sich gerne unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! bei den Fotofreunden melden. Neue Mitglieder sind immer willkommen.

Tobias Gonscherowski

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