Jahrgang 2006
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Das Jahr 2007 wird mit der umstrittenen Erhöhung der Mehrwertsteuer um drei Prozent beginnen. So hat es die große Koalition aus CDU/CSU und SPD in Berlin beschlossen. Da haben auch alle Proteste der Opposition und der Wirtschaftsverbände nichts daran ändern können. Das kann sich auf den Einzelhandel negativ auswirken, kurzfristig in diesem Jahr aber noch einmal ein Umsatzplus bringen. Die Werbekampagnen vieler Hersteller und Handelsketten sind bereits angelaufen und locken mit attraktiven Angeboten. Wir haben uns dafür interessiert, wie sich die Bürger unserer Stadt auf die Situation einstellen. Wird in den kommenden Wochen noch einmal kräftig zugeschlagen und die ein oder andere Anschaffung vorgezogen? Wir haben uns in der Innenstadt umgehört.



 
Franziska Grafe und Ulli Wehrhahn:
 
Gerade heute haben wir noch darüber gesprochen. Wir wollen uns eine Fertiggarage für unsere Fahrräder und die Gartenmöbel kaufen, die rund 3.500 Euro kostet. Da macht das dann immerhin 100 Euro aus. Aber viele Händler haben ja bereits jetzt damit angefangen, die Preise zu erhöhen. Außerdem wollen wir an unserem Haus auch noch einige Kleinigkeiten verändern. Eigentlich war das erst fürs nächste Jahr geplant.



 
Ursula von Bismarck:
 
Nein, aber auch für das nächste Jahr ist nichts geplant. Wir verfahren nach der Devise: Was kaputt geht, wird ersetzt. Und wenn einmal das Dach wegfliegen sollte, haben wir noch unseren Bausparvertrag. Wir haben in den letzten zehn Jahren alle wichtigen Reparaturen vorgenommen.



 
Ulla und Bernd Kießwetter:
 
Wir haben uns schon vor ein paar Monaten ein Auto angeschafft. Das Angebot war sehr gut, es gab einen ordentlichen Rabatt. Weitere größere Anschaffungen sind aber erst einmal nicht mehr geplant.



 
Guntram Gäntgen:
 
Ja, vielleicht kaufe ich noch einen Wohnzimmertisch. Da sind bereits zwei in meiner engeren Wahl, die um die 300 Euro kosten. Das liegt aber nicht an der Mehrwertsteuererhöhung. Ich war 15 Jahre lang im Einzelhandel tätig und kenne die Tricks. Die Preise wurden doch schon längst erhöht. Man kann aber immer noch Schnäppchen machen, wenn man sich mehrere Angebote einholt und die Preise bei den Händlern vergleicht.



 
Uschi und Helmut Malz mit Tochter Laura-Sidney:
 
Wir versuchen, noch ein paar Möbel zu kaufen. Wir brauchen noch einen Schlafzimmerschrank und eine Wohnzimmerkombination. Wir wollten auch noch ein Auto kaufen, da lässt sich ja einiges sparen. Bei Ford bekommt man die 16 Prozent Mehrwertsteuer geschenkt. Andere Händler ziehen nach und bieten eine 0-Prozent-Finanzierung an. Eventuell rentiert sich das, wir rechnen das noch durch.



 
Helfried und Cindy Kottsipr mit den Kindern Dominik und Milessa:
 
Dieses Jahr ist nichts mehr drin. Wir haben schon geguckt, aber es haut nicht hin. Ich bin davon überzeugt, dass der Aufschwung dadurch gebremst wird. Ich halte nicht viel von der Erhöhung. Dann sind Jobs in Gefahr, wenn die Leute nichts mehr kaufen. Ich komme aus der Kiesbranche, in der die Stimmung schon jetzt schlecht ist. Aber was wird erst im nächsten Jahr kommen?



 
Hans und Sonja Cyrus:
 
Nein, wir haben alles. Wovon sollen wir noch etwas anschaffen? Unsere Kasse ist leer. Das System läuft falsch, der Frust über die Regierung ist groß. Es werden unnötige Gelder investiert. Deutschland muss sich überall einmischen. Eigentlich müsste man im eigenen Land investieren, in die Bildung. Es ist schon soweit gekommen, dass z.B. in Wesseling die Schulen und die Kinder Geld sammeln müssen, weil 20.000 Euro fehlen. Das ist nicht in Ordnung.



 
Regina und Jürgen Reher:
 
Wir haben uns schon etwas angeschafft. Aber die Preise wurden teilweise schon vorher angehoben. Wir wissen noch nicht, wie teuer es im nächsten Jahr wird. Aber sicher ist, dass größer Anschaffungen Geld kosten. Es gibt ja jetzt schon viele Aktionen. Möbelhändler bieten 20 Prozent Rabatt an.



 
Liane und Richard Vilz:
 
Wir haben ein Haus gebaut und sind froh, dass wir es jetzt gemacht haben. Die nächsten Anschaffungen verteilen sich auf die nächste Zeit. Ansonsten haben wir alles. Unser Auto hält hoffentlich noch zehn Jahre. Die Erhö- hung der Mehrwertsteuer wird sich wird sich wirtschaftshemmend auswirken. Im Dezember wird es aber sicher noch einige Panikkäufe geben.


Eine Umfrage von Tobias Gonscherowski (Text) und Bernhard Münch (Text).

 

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