Jahrgang 2006
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Das Stromgeschäft ist aufwändiger geworden” In der Dezember-Ausgabe des Brühler Bilderbogen haben wir von den Anfängen der Stromversorgung in Brühl berichtet und die Entwicklung dieses bedeutenden Geschäftszweiges der Brühler Stadtwerke bis in die sechziger Jahre beschrieben. Mit der sukzessiven Erweiterung des Stromnetzes wurde in den siebziger Jahren die Errichtung neuer Transformatorenstationen notwendig, um unerwünschte Spannungsabsenkungen im Niederspannungsnetz zu verhindern. Gab es 1969 noch 64 Trafostationen, so stieg die Zahl bis 1987 auf 138. Im Jahr 2004 waren es 189.
 
Die Stadtwerke Brühl, die seit dem Beginn der Stromversorgung das Niederspannungsnetz in Brühl betrieben, waren bereits Anfang der siebziger Jahre daran interessiert, auch das bis dahin von der RWE unterhaltene Mittelspannungsnetz zu übernehmen. Es dauerte jedoch bis 1985, bis eine Einigung erzielt werden konnte. Der am 22. März 1985 mit der RWE ausgehandelte neue Vertrag sah den Kauf der Mittelspannungsanlagen zum Preis von 15 Millionen DM durch die Stadtwerke vor. Gleichzeitig wurde ein Strombezugsvertrag von einer Dauer bis zu 20 Jahren abgeschlossen.
 
Zum 1. Januar 1986 hatten die Stadtwerke Brühl damit auch die Mittelspannungsversorgung übernommen, auf diese Weise 20 neue Sondervertragskunden gewonnen und eine Mehrabgabe pro Jahr von zunächst 51 Millionen kWh erzielt. Die Mittelspannungsanlagen bestanden im wesentlichen aus 102 km Mittelspannungskabel,
 
den mittelspannungsseitigen Einrichtungen in 134 Ortsnetz- und 20 Sonderabnehmerstationen sowie 174 Ortsnetztrafos 11 kV sowie 11 Schaltwagenzellen in der Übernahmeanlage Vochem. In Brühl-Schwadorf wurde ein neues Schalthaus mit einer 12-feldrigen 11-kV-Schaltanlage gebaut.
 
Die beiden Umspannwerke in Vochem und Schwadorf versorgen ganz Brühl mit Strom, wobei auf die Vochemer Anlage zwei Drittel und auf die Schwadorfer ein Drittel entfallen. In den achtziger Jahren wurde auch das Konzept der Gegenstationen entwickelt, die dann nach und nach errichtet wurden. So entstanden drei neue Gegenstationen, die über das Stadtgebiet verteilt wurden und eine höhere Versorgungssicherheit garantieren und andere Stationen entlasten.
 
Das Stromnetz in Brühl ist heute auf dem neuesten Stand. Es gibt keine Freileitungen mehr sondern nur noch Erdkabel. Die Versorgungssicherheit ist äußerst hoch. Im Jahr 2004 gab es gerade einmal sechs 11-kV-Störfälle, von denen vier von Unternehmen verursacht wurden. Die Ausfallzeit betrug lediglich 40 Minuten. Gefahr droht in der Regel nur dann, wenn bei Tiefbauarbeiten nicht sachgemäß vorgegangen wird und Kabel beschädigt werden.
 
Hohe Investitionen
 
Jedes Jahr investieren die Stadtwerke Brühl hohe Summen in die Modernisierung und Instandhaltung der Anlagen. Die Schaltanlage der Stadtwerke in Vochem wurde vor zwei Jahren komplett erneuert, das Investitionsvolumen betrug alleine dafür zwei Millionen Euro. In absehbarer Zeit soll auch die Schaltanlage in Schwadorf auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden.
 
Den Strom beziehen die Stadtwerke Brühl inzwischen von verschiedenen Lieferanten und aus verschiedenen Quellen – darunter auch aus dem eigenen kleinen Blockheizkraftwerk auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik. So hat der Gesetzgeber vorgegeben, dass 10 Prozent des eingekauften Stroms aus erneuerbaren Energien stammen muss. Außerdem werden heutzutage exklusive, langfristige Verträge mit einer Laufzeit von mehreren Jahren, wie sie früher üblich waren, nicht mehr abgeschlossen. Das Geschäft ist aufwändiger geworden. In einer Beschaffungsgemeinschaft mit anderen Stadtwerken kaufen die Stadtwerke Brühl ihren Strombedarf ein.
 
Stadtwerke im kommunalen Besitz
 
Übrigens sind die Stadtwerke Brühl die einzigen im gesamten Erftkreis, die sich noch 100-prozentig im kommunalen Besitz (Stadt Brühl) befinden. Andere Städte und Gemeinden wie etwa Düsseldorf haben zumindest teilweise Geschäftsbereiche wie die Stromversorgung verkauft, um damit kurzfristig Haushaltslöcher zu stopfen. Daran wird in Brühl glücklicherweise kein Gedanke verschwendet.
 
Abschließend noch einige interessante Fakten (aus dem Geschäftsbericht 2004) zur Stromversorgung in Brühl: Das Mittelspannungsnetz in Brühl misst eine Länge von 171,5 km, das Niederspannungsnetz weist 302 km auf. 191 Ortsnetz-Trafostationen sowie 32 Sonderabnehmer-Stationen befinden sich auf Brühler Boden. Es gibt über 10.000 Hausanschlüsse mit über 27.000 eingebauten Zählern. 170,7 Millionen kWh wurden an Kunden der Stadtwerke geliefert. Der Umsatz der Stadtwerke Brühl aus der Stromversorgung betrug 17,5 Millionen Euro.
 

 

 

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