Jahrgang 2007
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„Karneval aus dem Herzen heraus und nicht mit dem Geldbeutel“

„Verdamp koot, ävver märchenhaft joot!“ soll sie werden, die fünfte Jahreszeit in Brühl. Schon bei der Proklamation am 11.11. haben die neuen Tollitäten die Herzen der Jecken im Sturm erobert. Dabei hatte das von der KG Löstige Kierberger gestellte Dreigestirn um Prinz Hans Peter (Brodüffel), Bauer Manfred (Wieland) und Jungfrau Dirklinde (Lantzerath) einigen Bammel vor dem großen Ereignis.

„Ich war schon sehr nervös. Denn der Brühler Karneval gehört zur Champions League“, gestand Bauer Manfred. „Wir wurden sehr gut aufgenommen“, freute sich Prinz Hans Peter I. „Wenn die Proklamation schief geht, hat man als Dreigestirn ein Problem. Denn bei der Veranstaltung waren ja alle erfahrenen Präsidenten anwesend. Das sind alles Multiplikatoren.“ Doch die drei haben „die Proklamation mit Bravour gemeistert“, wie Prinzenführer Karl-Heinz Becker versichert. Was sie sich von der kommenden Session erhoffen, verrieten sie exklusiv dem Brühler Bilderbogen.

 

BBB: Wer kam auf die Idee, das Dreigestirn anzumelden, und wie schnell waren Sie sich über die personelle Konstellation einig?

Bauer Manfred: Die Löstigen Kierberger von 1975 feiern im Jahr ihr jeckes 33-jähriges Jubiläum. Wir sind die große Familiengesellschaft mit 160 Mitgliedern, Tambourcorps und Musikzug. Mir kam vor ein paar Jahren als Erstem die Idee, dass wir beim FBK den Antrag stellen sollten. Unser Team steht seit drei Jahren fest. Wir haben uns dann riesig gefreut, als wir den Zuschlag bekommen haben.

Prinz Hans Peter I: Wir waren uns schnell einig, wer welchen Part übernimmt, das war ja auch von der Figur her ein Selbstläufer. Für den Bauern kam nur Wolfgang in Frage, bei der Jungfrau haben wir aufs Äußere geachtet und unser „Model von Kierberg“ ausgewählt. Erwähnenswert ist auch die große Unterstützung durch unsere KG. Wir haben als Dreigestirn eine Spende unserer KG über 1.203,69 Euro bekommen, die der Stammtisch in den letzten Jahren gesammelt hat. Wir sind alle drei gebürtige Brühler und keine Schauspieler. Wir haben uns jetzt zwei Jahre vorbereitet. Wir waren uns schnell einig, wie unser Selbstverständnis aussehen soll. Wir wollen uns natürlich geben, so wie wir sind: volksnah, bodenständig, mit Herz und Seele. Wir wollen Karneval aus dem Herzen heraus und nicht mit dem Geldbeutel feiern, ohne jeden Kommerz. Wir sind ein Team. Unser Motto lautet: „Drei echte Bröhler Jonge nämmen üch an dr Hand und entführen üch in ein jeckes Märchenland.“

 

BBB: Wie sehen Ihre eigenen ersten karnevalistischen Erinnerungen aus?

Jungfrau Dirklinde: Ich bin im Brühler Osten aufgewachsen und wurde von meinen Eltern oft auf Karnevalsparties mitgenommen. 1997 wurde ich dann über Verwandte in die Löstigen Kierberger eingeführt. Ich bin seit Jahren aktiver Wagenbauer und schon im Zoch dabeigewesen.

Prinz Hans Peter I: Ich bin ein klassischer Bröhler Jong aus einer katholischen Familie und schon als Kind mit der Oma im Heider Zug mitgelaufen. Ich war auch in der katholischen Jugend in St. Servatius aktiv und habe Fastelovend gefeiert. Dann bin ich über Gunther Halfen bei den Löstigen Kierbergern gelandet, der der erste Prinz unserer KG war und heute mein Adjudant ist.

Bauer Manfred: Ich war schon als Kind immer kostümiert bei den Veranstaltungen der Grundschule dabei und habe über die Kirche am Dorfleben teilgenommen. Seit 1988 bin ich Mitglied, seit zwölf Jahren Schatzmeister. Ich war Standartenträger im Zug oder bin auf dem Gesellschaftswagen mitgefahren.

 

BBB: Worauf freuen Sie sich in der kommenden Session am meisten?

Bauer Manfred: Ich habe mich am meisten auf die Proklamation gefreut. Als wir in den Saal einmarschierten, standen 800 Jecke fast auf den Tischen. Das war sehr ergreifend für mich. Das war ein tolles Programm.

Prinz Hans Peter I: Der Besuch der Montessori-Schule wird für mich ein ganz besonderer Moment. Ich mag Kinder sehr. Und ich habe ein Faible für Leute, die auf der Schattenseite des Lebens stehen. Wir versuchen, soziale Akzente zu setzen und wollen konkrete Projekte unterstützen. Die Rasur der Jungfrau brachte 373 Euro. Die kamen der Brühler Tafel zugute.

Jungfrau Dirklinde: Ich habe mich auf die Proklamation gefreut, jetzt freue ich mich auf den Zug. Und ich will alle Auftritte einfach nur genießen.

 

BBB: Sind Sie traurig darüber, dass Ihre Session nun rekordverdächtig kurz ausfällt?

Bauer Manfred: Nein, die kurze Session hat ja auch ihre Vorteile. Durch die frühe Proklamation sind wir das am längsten im Ornat amtierende Dreigestirn. Es wird eine kurze, aber heftige Session.

Karl-Heinz Becker: So viel ändert sich gar nicht. Das Dreigestirn wird wieder rund 120 Auftritte in vier bis fünf Wochen absolvieren. Am 3. Januar findet der Einzug in die Hofburg, in die Gaststätte „Zur Eule“ in Kierberg statt. Und das Ganze erstmalig bereits im Ornat.

 

BBB: Was wünschen Sie sich für die Session?

Jungfrau Dirklinde: Ich wünsche mir eine Session ohne Streitigkeiten untereinander.

Prinz Hans Peter I: Ich möchte jede Sekunde genießen und fröhlich feiern. Es soll eine schöne bunte Zeit werden mit Gästen aus aller Welt. Der Karneval trägt auch ein bisschen zur Völkerverständigung bei und lehrt Toleranz und Lebensfreude. Dafür ist der Karneval ein gutes Vehikel.

Bauer Manfred: Ich hoffe, dass das Motto „Keine Kurze an die Kurzen“, also der Karneval ohne Alkohol für die Kinder, konsequent verfolgt wird. Leider haben wir das auch in Brühl schon zu oft erlebt. Und dann hoffe ich auf Sonnenschein beim Brühler Zug. Die Temperatur ist egal.

 

 

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