Jahrgang 2012
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Als Schenkung aus dem Nachlass der Familie Oberle erhielt die Stiftung Max Ernst kürzlich ein frühes, 31,5 x 22 cm großes Ölgemälde von Max Ernst, das nun die „Schausammlung im Wechsel“ des Max Ernst Museums Brühl des LVR bereichert. Damit wird die Präsentation mit einem weiteren, für die frühe Zeit des Künstlers charakteristischen Werk dauerhaft erweitert.

 

Während seines Studiums an der Bonner Universität schuf Max Ernst einige wenige Porträts von Schulkameraden und Bekannten aus Brühl. Das Knabenbildnis zeigt den 1909 geborenen Theo Oberle, der Sohn von Prof. Dr. Wilhelm Oberle, Oberlehrer am Städtischen Gymnasium Brühl. Er bot das Fach Griechisch an und gab Max Ernst, als dieser am 11. März 1910 das Abitur bestand, die Note „gut“. Der Unterricht bei Wilhelm Oberle war streng. Der Oberlehrer muss die Note „ausreichend“ massenhaft vergeben haben, während Max Ernst durch seine gute Leistung und durch den Beruf seiner Vaters, der Lehrer an der Brühler Taubstummenschule war, wohl einen näheren Kontakt zur Familie Oberle hatte.

 

Das Ölgemälde dürfte 1912 oder 1913 entstanden sein, denn einerseits ist der dargestellte Knabe drei oder vier Jahre alt. Andererseits führte Max Ernst das Porträt mit einem breiten Pinselstrich aus, wobei die Farben pastos auf den Malkarton aufgetragen wurden. Dieser Malstil lässt sich auf die Auseinandersetzung mit Werken von Vincent van Gogh zurückführen. Einen umfassenden Überblick auf das Schaffen dieses „Vaters der Moderne“ hatte Max Ernst in der internationalen Sonderbund-Ausstellung gesehen, die von Mai bis September 1912 in Köln stattfand und an deren Vorbereitung sein künstlerischer Mentor August Macke mitgewirkt hatte.

Knapp 60 Jahre später weilte der inzwischen weltberühmte Künstler im Rheinland, um im Mai 1971 sowohl der Aufstellung der großen Bronze „Habakuk“ in Düsseldorf als auch der Einweihung des Max Ernst-Brunnens in seiner Geburtsstadt Brühl beizuwohnen. Während seines Besuchs wurde ihm das frühe Gemälde vom Dargestellten mit der Bitte vorgelegt es zu signieren. Seitdem trägt der Malkarton auf der Rückseite die Unterschrift von Max Ernst zweifach, in Filzstift und mit Kugelschreiber.

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