Jahrgang 2018
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Das große Hochhaus in Brühl ist allen bekannt. Darin ist die Senioren-Wohnheim Brühl gGmbH beheimatet, die seit 1973 als gemeinnützige GmbH in Brühl geführt wird. Im Vordergrund steht nicht die Gewinnorientierung, sondern die Erfüllung der Wünsche und Bedürfnisse aller Bewohnerinnen und Bewohner.
Das Haus selbst wurde bereits 1970 noch unter anderer Trägerschaft eröffnet. Der Schwerpunkt liegt auf dem betreuten Wohnen für Senioren. Rund 650 Menschen wohnen derzeit im Haus in komforttablen Ein- oder Zweiraumwohnungen. Das Durchschnittsalter der Bewohnerinnen und Bewohner liegt bei etwa 82 Jahren. Rund 60 Prozent von ihnen kommen aus Brühl.

Seit sechs Jahren leitet Michael Penning das landläufig als „Haus Wetterstein” bestens bekannte Senioren-Wohnheim inklusive den dazugehörenden Häusern „Will Küpper Haus” und „Haus Hubertus”. Der 45-Jährige ist Chef von rund 360 Mitarbeitern. Den Wetterstein kennt er bereits seit seinen Jugendtagen, als er seine Großmütter dort besuchte. Michael Penning wuchs in Brühl auf. Nach seinem Abitur am Max-Ernst Gymnasium studierte er in Bonn Jura. Nach verschiedenen beruflichen Stationen kehrte 2012 nach Brühl zurück und übernahm die Leitung der gGmbH. Auch sein Vater, Dr. Hans-Karl Penning, war und ist dem Wetterstein seit 45 Jahren als Aufsichtsratsvorsitzender sehr verbunden.

BBB. Herr Penning, welche Klischees über Senioren mussten Sie schnell revidieren, nachdem Sie die Leitung des Wettersteins übernommen haben?
Michael Penning: Ich habe sehr schnell gelernt, dass sich Senioren nicht nur bedienen lassen wollen, sondern selbst unglaublich aktiv sind. Sie wissen die Annehmlichkeiten des Hauses zu nutzen, bringen sich aber auch sehr engagiert u.a. im Bewohnerbereirat und dem Förderverein ein. Die Bewohnerinnen und Bewohner leben hier selbstbestimmt und gestalten viele Angebote des Hauses in Eigenregie. Sie beteiligen sich bei vielen Aktionen. Sie organisieren selbständig Ausflüge oder Vorträge. Sie veranstalten Spielerunden, Malkreise, Handarbeits- und Bastelkurse und vieles mehr. Es gibt Basare, Konzerte, Mottoabende, ein Sommerfest oder eine Weihnachtsfeier. Wir haben eine Hauszeitschrift, um die sich die Bewohner kümmern. Im Haus finden zwei Karnevalssitzungen mit bekannten Größen des Kölner Karnevals statt. Das Angebot ist enorm. Die Bewohner engagieren sich für die Bewohner. Das ist eine Besonderheit des Hauses. Aktuell ist sogar eine gut besuchte Kunstausstellung mit Werken unserer Bewohner in der Brühler Rathausgalerie zu sehen. Ich finde das sehr faszinierend. Das habe ich so nicht erwartet.

BBB: Wie nehmen Bewohner am öffentlichen Leben in Brühl teil? Wie mobil sind sie?
Penning: Ein Vorteil unseres Hauses ist die sehr zentrale Lage in Brühl. Viele Bewohnerinnen und Bewohner sind tagtäglich in Brühl unterwegs und tätigen dort ihre Einkäufe. Oder sie besuchen Cafes oder nutze andere gastronomische Angebote. Sie nehmen auch am kulturellen Leben der Stadt teil und besuchen die Märkte oder Konzerte. Auch der Schlosspark ist über den Mayersweg schnell erreichbar. Wer noch gut zu Fuß ist, schafft es auch bis zur Giesler Galerie oder weiter. Wenn ich in der Stadt bin, treffe ich immer Bewohner des Wettersteins und unserer anderen Häuser.

BBB: Wie Internet-affin sind die Senioren? Sind Sie gut informiert und auch Online-Käufer?
Penning: Auf jeden Fall. Ich kann berichten, dass die in allen Wohungen vorhandenen Internetanschlüsse in knapp 200 Wohnungen eifrig genutzt werden. Wie ich an unserem Empfang sehe, gehen da auch täglich viele Pakete ein. Unsere Bewohner bestellen viel über das Internet, sei es bei Amazon oder bei Anbietern von Bekleidung. Auch ein guter Wein wird gerne mal online geordert. Und noch etwas: Viele Bewohner nutzen auch die modernen Kommunikationsmöglichkeiten und skypen mit Verwandten oder Freunden überall auf der Welt.

BBB: Was erwarten Sie von der Stadtverwaltung, wenn es um Ihr Haus geht?
Penning: Wir haben einen ausgesprochen guten Draht zur Brühler Stadtverwaltung und den Behörden wie der Baufaufsicht, dem Liegenschaftsamt, dem Sozialamt oder auch der Feuerwehr. Es ist ein historisch gewachsenes gutes Miteinander. Wir sind auch ein bedeutender Arbeitgeber in Brühl und beschäftigen sowohl Akademiker, sehr qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch ungelernte Arbeitskräfte. Da die Seniorenarbeit in Zukunft eine noch größere Bedeutung haben wird, sollte man verwaltungsseitig und politisch diesem Thema noch mehr Raum geben.

BBB: Wie sollen nach Ihren Vorstellungen der Wetterstein und sein Angebot in zehn Jahren aussehen?
Penning: Wir wollen immer mit der Zeit gehen. Die Dinge und die Gesellschaft verändern sich. Die Menschen werden immer älter. Dementsprechend wird auch die Gesellschaft älter. Ich glaube, es wird eine große Herausforderung, den damit verbunden Veränderungen gerecht zu werden. Wir müssen uns darauf einstellen, dass es zunehmend mehr Menschen geben wird, die von Demenz betroffen sein werden oder anderweitig kognitiv eingeschränkt sind. Wir stellen uns in der Pflege darauf ein, wir entwickeln neue Konzepte. So werden wir u.a. bald eine logopädische Praxis im Haus eröffnen. Ich sehe unser Haus für die Zukunft gut aufgestellt.

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