Jahrgang 2019
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„Das Max Ernst Gymnasium ist modern und zukunftsorientiert”

Im Rahmen einer Feierstunde wurde Wolfgang Schulz nun auch ganz offiziell als neuer Schulleiter des Max Ernst Gymnasiums vorgestellt. Er tritt damit die Nachfolge von Berthold Phiesel an, der Ende Januar nach elf Jahren im Amt pensioniert wurde. Wolfgang Schulz ist an der Schule kein Unbekannter, schließlich unterrichtet er schon seit 2016 am ältesten Gymnasium des Rhein-Erft-Kreises. Der Bilderbogen hat ihn zum persönlichen Gespräch getroffen.

„Es war eine schöne Feier mit musikalischen Beiträgen, mit Wortbeiträgen und vielen guten Wünschen. Ich habe viel Zuspruch erfahren und bin guten Mutes”, freut sich Wolfgang Schulz. „Ich bin mir sicher, dass wir in Zukunft mit dem Kollegium, den Schülern und mit den Eltern alle Höhen und Tiefen meistern werden. Die Schule hat sich als eine Einheit präsentiert.” Die Leitung des Max Ernst Gymnasiums hat nun ein Mann übernommen, den der Brühler Bürgermeister Dieter Freytag bei der Einführung als „strukturiert, ausgeglichen und fachlich kompetent” beschrieb.

Das sind schon einmal sehr gute Voraussetzungen, um eine Schule mit über 1.000 Schülerinnen und Schülern zu leiten. Wolfgang Schulz geht seine neue Aufgabe eher behutsam an. Er weiß um die Herausforderungen der Digitalisierung in sich wandelnden Zeiten. Doch im Kern gehe es weiter darum, eine nachhaltige Lern- und Bildungsmöglichkeit zu geben. „Die primäre Aufgabe eines Gymnasiums ist es, den Schülern eine gute Allgemeinbildung und die Studierfähigkeit zu vermitteln”, sagt der Schulleiter.

Als vor vier Jahren eine Kölner Schülerin Kritik am Bildungswesen übte, erntete sie viel Zuspruch. Sie twitterte damals: „Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherung. Aber ich kann 'ne Gedichtsanalyse schreiben. In 4 Sprachen.” Konfrontiert mit dieser Aussage bleibt Wolfgang Schulz gelassen. „Ein Gymnasium kann nicht jedes Wissen und jede Fertigkeit vermitteln. Ich bin mir aber sicher, dass die Schüler – um im Beispiel zu bleiben – ein Programm für eine Steuererklärung bedienen können”, sagt er. So könne die Schule indirekt die Schüler auf das Berufsleben vorbereiten. Dank der gelernten Herangehensweise für Textinterpretationen können die Schüler nach Ansicht des Schulleiters dann auch besser andere Texte auf ihren Gehalt überprüfen.

„Wir sind gut aufgestellt”
„Die Schule ist modern und zukunftsorientiert. Wir verschließen uns der gesellschaftlichen Wirklichkeit nicht”, meint Wolfgang Schulz. „Wir sind gut aufgestellt. Die Digitalisierung ist sicherlich ein Thema. Wir müssen aber auch schauen, wo der Einsatz digitaler Medien tatsächlich einen Mehrwert schafft.” So hat die Kombination Kreide und Schultafel noch nicht komplett ausgedient. „Für einfache Abläufe ist die Tafel als großes Notizbrett immer noch nutzbar”, sagt der Schulleiter augenzwinkernd. Ob Medien digital oder analog eingesetzt werden, hängt in erster Linie vom Lernerfolg ab. „Wir versuchen als Schule, die Bildung in jeder Hinsicht nachhaltig zu gestalten”, betont Wolfgang Schulz.

Mit der Ausstattung des Max Ernst Gymnasiums, das sich als eine offene Ganztagesschule versteht, ist der Pädagoge zufrieden. „Wir haben Computerräume, Laptopwagen, Tablets und Smartboards, die in den Unterricht eingebunden werden”, listet er auf. Auch als Schulleiter will Wolfgang Schulz weiter seine Fächer Deutsch und Biologie unterrichten, wenn auch nur für wenige Stunden in der Woche. Sein Arbeitstag am Max Ernst Gymnasium beginnt gegen 7:15 Uhr. Der verheiratete Familienvater von vier Kindern im Alter zwischen 14 und 26 Jahren pendelt täglich von seinem Wohnort Alfter mit der Bahn nach Brühl. Mit dabei führt er auch immer ein Faltrad, mit dem er dann die Strecke vom Bahnhof zur Schule am Rodderweg zurücklegt.

Wolfgang Schulz ist 53 Jahre alt und stammt aus einem kleinen Ort in der Nähe des hessischen Friedberg. Er studierte in Heidelberg und Marburg und trat nach der Referandarzeit seine erste Stelle 1994 in Olpe an. Seit 2016 ist er am Max Ernst Gymnasium. Vor seiner Beförderung war er Nachfolger von Hans Vogelfänger als stellvertretender Schulleiter. Privat singt er im Kirchenchor, er spielt in einem Posaunenchor und hobbymäßig auch Klavier. Weitere Leidenschaften von ihm sind Arbeiten mit Holz und Fahrradfahren.

Max Ernst allgegenwärtig
Der musischen Tradition des im Jahr 1865 gegründeten Gymnasiums fühlt er sich sehr verpflichtet. „Theater, Kunst und Musik spielen an dieser Schule eine bedeutende Rolle”, betont er. Über 250 Schüler engagieren sich in Musik-AGs, auch die Theater- und Kunstgruppen sind stark besetzt. Auch eine Schach-AG gibt es. Mit dem Max Ernst Museum besteht eine Kooperation. Dort werden gelegentlich auch Werke der Kunstkurse gezeigt. Dazu finden auch Workshops und Fortbildungskurse für Lehrer dort statt. Der Namensgeber der Schule, der in Brühl geborene weltberühmte Surrealist Max Ernst, ist in den Räumlichkeiten der Schule allgegenwärtig. Nicht nur der schöne Loplopgarten, sondern auch der im Logo der Schule auftauchende Vogel und Porträts im Eingangsbereich erinnern an den Künstler.

„Die ganze Schule steht für die Werte von Max Ernst, für Weltoffenheit, Toleranz und Kreativität”, sagt Wolfgang Schulz. Jeder neue Fünftklässler des Gymnasiums wird in Grundzügen mit dem Künstler vertraut gemacht. Für den diesjährigen Kunst-Leistungskurs wird der Künstler Teil der Abiturprüfung werden.

Apropos Abitur. Die Rückkehr zum so genannten G9-Model ist beschlossene Sache. Damit werden die künftig eingeschulten Schüler wieder ihr Abitur nach frühestens neun Jahren bestehen können. „Wir werden da zweifellos einige Energie reinstecken”, glaubt Wolfgang Schulz. Die Rückkehr zu G9 ist eine politische Entscheidung, die der Schulleiter – wenn man zwischen den Zeilen liest – zu begrüßen scheint. Denn sein Credo lautet: „Lernen braucht Zeit, um zu vertiefen.”

Reges Schüleraustauschprogramm
Vertieft werden soll auch weiterhin das rege Austauschprogramm, das die Schule unterhält. Einige Schüler des Max Ernst Gymnasiums besuchen bald wieder Israel und feiern das 50-jährige Bestehen der gegenseitigen Besuche. Der Schüleraustausch mit einer Schule in der Brühler Partnerstadt Sceaux in Frankreich wird im April weiter gepflegt, genauso der Austausch mit dem Senegal. Weitere Highlights der Schule sind am 16. und 17. Mai um jeweils 19 Uhr die Aufführung der Frühlingsserenade sowie am 20. Mai die Verleihung der Förderpreise.

Zum Abschluss des Gespräches möchte Wolfgang Schulz ein Gerücht aus der Welt schaffen, das sich in Brühl offenbar hartnäckig hält, obwohl nichts daran sei. „Es wird behauptet, dass am Max Ernst Gymnasium nach Ende der 5. Klasse die Anzahl der Klassen reduziert wird und Klassen zusammengelegt werden. Das stimmt aber nicht. Wir haben im Vergleich zu anderen Schulen ganz normale Zahlen, was die Zugänge und Abgänge von Schülern betrifft”, betont der Schulleiter. Im Durchschnitt werden in einer Klasse des Gymnasiums 26 Schüler unterrichtet. Das soll auch so bleiben. Denn das Hauptziel von Wolfgang Schulz ist, das Kollegium zu stärken und den Schülern eine Lern- und Bildungsmöglichkeit zu geben, die Nachhaltigkeit garantiert.

Tobias Gonscherowski

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