Bilderbogen
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„Ich bin immer sehr nervös vor Konzerten“

(tg) Der Brühler Bilderbogen geht ab sofort auch neue Wege. Immer wieder mal werden wir Persönlichkeiten aus Brühl nicht nur zum persönlichen Gespräch bitten und dies hier in unserem Printmedium veröffentlichen. Wir werden diese Gespräche auch mitfilmen und auf unserem neuen Youtube-Kanal präsentieren. 

Den Anfang macht Johannes Götz, der seit 1989 an der Kunst- und Musikschule (Kums) der Stadt Brühl als Dozent für Klavier arbeitet. Im Video von Filmemacher Bernd Pick ist der Klaviervirtuose auch live ganz in seinem Element am Piano zu sehen mit Passagen großer Musikstücke, die teilweise schon seit Jahrhunderten die Welt verzaubern.

Johannes Götz muss man einfach live erlebt haben. Kaum ein anderer Klavierspieler in Brühl geht beim Spielen so in der Musik auf wie der inzwischen 61-Jährige. Er verbirgt seine Emotionen nicht, er lacht, er hämmert fast schon stehend in die Tasten, er wird fast zärtlich bei ruhigeren Zwischentönen. Zuletzt begeisterte er wieder ein großes Publikum beim Sommerlichen Musikfest „Magic Moments“ mit einem Medley aus „Rhapsody in Blue“, dem „Warschauer Konzert“ (an der Seite von Andreas Hilner/Klarinette) und der „Ungarischen Rhapsody Nr. 2“ (zusammen mit Michael Hänschke/Klavier). 

„Es ist von mir nicht beabsichtigt, dass ich bei Konzerten so aus mir raus gehe“, lacht Johannes Götz. „Der große Alfred Brendel hat mal gesagt, er wäre fast umgefallen, als er sich selbst beim Spielen gesehen hätte. Er hätte es entsetzlich gefunden. So geht es mir auch, ohne mich mit Brendel vergleichen zu wollen. Ich glaube, das ergibt sich aus der Spannung. Ich bin immer sehr nervös vor Konzerten. Und es gelingt mir so, die Spannung abzubauen.“ Das Publikum liebt ihn dafür. 
Seine Liebe zur Musik und insbesondere zum Klavierspielen wurde von seinem Großvater väterlicherseits gefördert. „Ich war vor allem der Klassik sehr zugetan“, erinnert sich Johannes Götz. „Das hat alle verwundert und vielleicht auch irritiert. Mein Großvater hat meine Eltern bedrängt, doch ein Klavier anzuschaffen. Das hat er mir dann auch tatsächlich geschenkt.“

Elf Jahre alt war er damals. Der weitere Werdegang war vorgezeichnet. Johannes Götz bestand die Aufnahmeprüfung an der Düsseldorfer Musikhochschule, wo er fortan bis 1993 Klavier studierte und währenddessen auch Meisterkurse bei renommierten Pianisten wie Canino Bruno in Mailand oder Christian Ivaldi in Paris belegte.

Während seiner Studienzeit zog Johannes Götz 1988 nach Brühl. Hier fand er auch einen attraktiven Studentenjob an der Musikschule, an der er bis heute Klavier unterrichtet. „Das Besondere am Klavier sind die vielen Möglichkeiten, die es bietet. Es bietet das größte Repertoire und ein entsprechendes Spektrum an Ausdrucksmöglichkeiten mit allen stilistischen Verästlungen. Das gilt übrigens auch genauso für die Orgel, der ich auch treu geblieben bin“, sagt Johannes Götz. 

„Jeder Schüler ist anders“

Im Laufe der vergangenen bald vier Jahrzehnte hat der verheiratete Familienvater unzählige Schüler unterrichtet und sich auf jeden individuell eingestellt. „Jeder Schüler ist anders – ganz losgelöst, ob er hochbegabt, begabt oder vielleicht nicht ganz so mit Talent gesegnet ist“, meint der Pianist. „Wenn man im Laufe der Zeit den Zugang zu jedem Schüler entdeckt, dann ist es für beide Seiten sehr schön. Ich denke, der große Klavierpädagoge Theodor Leschetizky, der zum Ausgang des 19. Jahrhunderts lebte, hat recht, als er sagte: Meine Methode besteht darin, keine Methode zu haben. Das bringt es auf den Punkt. Jeder ist anders. Wenn man jedem das Gefühl gibt, dass er etwas zu sagen hat und machen kann, dann kommt man musikalisch und künstlerisch schon sehr weit.“ 

Die Kums ist in den letzten Jahrzehnten noch vielseitiger geworden, findet Johannes Götz. „Die Möglichkeiten wurden noch viel umfassender. Sie hat verschiedene Foren entwickelt. Das ist mit ein Grund, warum die Kums in Brühl so akzeptiert ist.“ Und anders als noch vor 20 Jahren ist auch ihr Fortbestand politisch unumstritten. Johannes Götz mag seinen Job, seine Liebe zum Klavierspielen ist grenzenlos. Auch wenn er nicht mehr täglich so viel Zeit findet, selbst zu spielen. „Ich bin froh, wenn ich vormittags ein halbes Stündchen spielen kann“, sagt er. Auch Konzerte gibt er weit weniger als früher. Drei, vier Auftritte im größeren Rahmen sind es. Hinzu kommen auch schon mal „kammermusikalische Sachen“, manchmal springt er auch als Begleiter von Chören ein. „Das sind so „Gelegenheitsmucken“, wie die Musiker sagen. Aber die sind auch immer schön.“ Was er selbst am liebsten spielt? „Ich mag die Romantiker wie Chopin, Liszt, Schumann ganz besonders. Aber auch immer wieder Bach, Beethoven“, zählt Johannes Götz auf. „Rachmaninov habe ich in letzter Zeit viel gespielt. Ein großer Komponist, der als spätromantischer Komponist abgewertet wurde, was aber überhaupt nicht stimmt. In der Popmusik gibt es ganz tolle Songs. Die werden oft als seicht abgetan. Aber Udo Jürgens oder Abba zum Beispielhaben tolle Sachen gemacht. Und von Jazzmusik will ich gar nicht erst reden.“

Was für ihn ein gutes Musikstück ausmacht, warum er selbst kaum komponiert und wie seine Familie reagiert, wenn er auch im Urlaub ständig Musik hört, das können Sie im exklusiven Bilderbogen-Video von Bernd Pick sehen und hören. Einfach HIER KLICKEN. Viel Spaß dabei.

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