Jahrgang 2021
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Liebe Leser,
am 9. November 1988 fand der erste Schweigegang in Brühl statt. Anlass war, dass an diesem Tag vor 50 Jahren die so genannte „Reichspogromnacht“ des Jahres 1938 stattfand.
In ganz Deutschland und auch in Brühl wurden jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger misshandelt und ermordet.

Ihre Geschäfte wurden zerstört oder geplündert, ihre Synagogen in Brand. 65 Brühler Juden wurden bis Kriegsende Opfer des Nazi-Wahns. Damit diese Schandtaten nicht in Vergessenheit geraten, ruft die Brühler Initiative für Völkerverständigung jedes Jahr zum Schweigegang durch die Innenstadt auf.

In diesem Jahr bildet der Schweigegang in Brühl den Abschluss der „Jüdischen Kulturwochen des Rhein-Erft-Kreises“. Vom 22. Oktober bis 9. November finden in Brühl zahlreiche Veranstaltungen statt, die in vielen Facetten die Vergangenheit und Gegenwart jüdischen Lebens in Deutschland und in Brühl beleuchten. Mitorganisiert wurden die Jüdischen Kulturwochen von Karin Tieke und Harry Hupp von der Brühler Initiative für Völkerverständigung und von Reiner Besse von der Pax Christi Gruppe in Brühl, die wir zusammen mit der politisch engagierten Juso-Vorsitzenden Simone Weesbach zum persönlichen Gespräch gebeten haben.

Im Max Ernst Museum des LVR geht bald eine Ära zu Ende. 35 Jahre lang arbeitete Dr. Jürgen Pech hauptberuflich für die Stadt Brühl, zunächst als Leiter des Max Ernst Kabinetts, dann als Wissenschaftlicher Leiter des Museums. Die gerade eröffnete Ausstellung „Surreale Tierwesen“ ist die letzte, die er kuratiert hat, bevor er den wohlverdienten Ruhestand antritt. Wir haben mit ihm gesprochen.

Auch dem Brühler Bilderbogen war Dr. Pech über all die Jahre immer verbunden. Von Juli 2003 bis September 2008 steuerte er, abgesehen von einer kurzen Unterbrechung, Monat für Monat zunächst höchst lesenswerte Expertisen über ausgesuchte Werke von Max Ernst bei, dann schrieb er detailreich über Begebenheiten aus dessen Leben. 56 Folgen der beiden Serien erschienen im Bilderbogen, die von vielen Lesern akribisch gesammelt wurden. Wir wünschen Dr. Pech, der aktuell am achten und letzten Band des Oeuvre-Kataloges des großen Künstlers arbeitet, für die Zukunft nur das Beste.Und nun viel Spaß bei der Lektüre  der Oktoberr-Ausgabe.

Ihr Team vom Brühler Bilderbogen
Telefon 0 22 32 / 15 22 22
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Im 15. Jahr des Bestehens der Buchhandlung reicht Karola Brockmann den Stab weiter an Konstantina Lazaridou-Spitz. Damit schlägt die Inhaberin-geführte Buchhandlung ein neues Kapitel ihrer bisherigen Erfolgsgeschichte auf.

Anlässlich der Stabübergabe übermittelte auch Bürgermeister Dieter Freytag die besten Wünsche der Stadt, für deren Schulen die Buchhandlung seit Jahren zuverlässig die Bücher liefert.

Andreas Gassen, der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung wagte Mitte September den Vorstoß. Er forderte das Ende aller Corona-Regeln für den 30. Oktober in Deutschland nach britischem Vorbild.

Gassen glaubt, dass ohne eine konkrete Perspektive mit Datum. Sonst schleppe sich Deutschland endlos weiter durch die Pandemie. Besser wäre ein Termin wie der Freedom Day auf der Insel. Schließlich sei das britische Gesundheitssystem nicht kollabiert und das deutsche im Vergleich obendrein um einiges besser. Es gebe keine Gründe mehr für die typische „German Angst”, behauptet Andres Gassen. Ist der Vorstoß eine gute Idee oder ein gefährliches Spiel mit dem Feuer? Wir haben uns in der Brühler Innenstadt umgehört und ein Meinungsbild eingefangen.




Sophia Kutz:
Nein. Für einen Schnellschuss ist es meiner Meinung nach noch definitiv zu früh. Die Testpflicht ist auch für geimpfte Personen die einzige Maßnahme, die alle schützt.

André Hess:
Zum jetzigen Zeitpunkt kommt das noch zu früh. Wir müssen noch etwas mit der Pandemie leben. Perspektivisch muss daraus eine Endemie werden. Aber noch ist es nicht so weit, noch ist Corona nicht unter Kontrolle.


Lisa Feller kommt – ihrem neuen Soloprogramm „Ich komm‘ jetzt öfter” treu bleibend – am 19. Oktober um 20 Uhr in die Galerie am Schloss. Wie eine berufstätige „Supermom“ dieses Versprechen einhalten kann und wie oft eine Mutter eigentlich etwas für sich tun darf, ohne als egoistische Rabenmutter dazustehen, dürfte nach diesem Auftritt geklärt sein.

Doch wenn eine attraktive Entertainerin behauptet „Ich komm’ jetzt öfter!“ drängt sich schon die nächste Frage auf: Gilt das auch fürs Überleben im erotischen Alltagsdschungel, zwischen flotter Anmache an der Wursttheke und frivolem Kugelschreibertauschen mit dem Single-Vater beim Elternabend?

Der Brühler Kunstverein zeigt noch bis zum 31. Oktiober in der Alten Schlosserei des Marienhospitals in Brühl die Ausstellung „Karin Hochstatter – Ex/Misc/ Fell”. Die Ausstellung ist von Mittwoch bis Sonntag, jeweils von 15 bis 17 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei.

In der vierten Ausstellung in diesem Jahr präsentiert der Brühler Kunstverein Werke der in Köln lebenden Künstlerin Karin Hochstatter. Material pur – ohne Umschweife – vor die Augen geworfen. Jedoch, und darin liegt Überraschendes, ist es zugleich unsichtbar, unbestimmt, unfasslich und ins Endlose weisend. Das Werk Karin Hochstatters erhebt Anspruch auf Synchronizität und widerstrebt der Festlegung, es ist nicht geschlossen, sondern öffnet sich in und für alle Aspekte des Raumes.

Am 27. Oktober um 20 Uhr kann Konrad Beikircher wieder in Brühl begrüßt werden, wenn er im Dorothea-Tanning Saal sein Programm „#Beethoven, dat dat dat darf!” präsentiert. Anlässlich des Beethoven Jubiläums 2020 liefert Konrad Beikircher Einblicke in das Privatleben von Ludwig dem Großen.

Dass er die Fünfte, die Neunte oder die Wut über den verlorenen Groschen geschrieben hat, weiß jeder. Privat war er allerdings alles andere als der Fackelträger abendländischer Moral: der Schwerenöter war hinter Frauen her.

Am Mittwoch, den 13. Oktober präsentieren Denis Scheck und Christina Schenk um 20 Uhr ihr neues Buch „Der undogmatische Hund” in der Galerie am Schloss.

Ihre Liebe hat einen Namen: Stubbs, im Ruhrpott geborener Jack-Russell-Terrier. Jahrelang haben Scheck und Schenk ihrer Sehnsucht nach einem Hund widerstanden. Bis ein befreundeter Koch ihnen einen Hundewelpen zeigt und sie dahinschmelzen wie Eis in der Sahara.

Vor genau 1.700 Jahren – im Jahr 321 – wurde die Existenz einer jüdischen Gemeinde in Köln erstmals urkundlich bestätigt. Kaiser Konstantin gestattete damals durch ein Edikt die Berufung von Juden in Ämter der Stadtverwaltung von Köln.

Dieses Jubiäum ist Anlass für die „Jüdischen Kulturwochen” im Rhein-Erft-Kreis, die in Brühl mit zahlreichen Veranstaltungen vom 22. Oktober bis 9. November stattfinden. Wir haben uns mit Karin Tieke und Harry Hupp von der Brühler Initiative für Völkerverständigung (BIfV), Reiner Besse von Pax Christi und Simone Weesbach von den Brühler Jusos über das von ihnen mitinitiierte Programm unterhalten.

„Ich setze mich seit vielen Jahren in der Brühler Initiative für Völkerverständigung ein”, erzählt Karin Tieke. „In diesem Zusammenhang habe ich mich auch viel mit Themen wie Zuwanderung oder Erinnerungskultur beschäftigt. Ich habe mich mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinander gesetzt und mich gefragt, wie es dazu kommen konnte und ob es sich wiederholen könnte. Ich denke, dass es jederzeit wieder möglich wäre.” Auch deshalb engagiert sich die ehemalige Brühler Stadträtin der Grünen vehement als Sprecherin der BIfV. „Die Erinnerungsarbeit muss weitergehen, die Zeitgeschichte bewahrt werden”, sagt Karin Tieke.

„Ein ungewöhnlicher Zoobesuch im Max Ernst Museum des LVR”

Das Max Ernst Museum des LVR zeigt noch bis zum 6. Februar 2022 die Ausstellung „Surreale Tierwesen”. Über 140 bedeutende Werke aus aller Welt werden zu sehen sein. Dr. Jürgen Pech (Bild re.), der langjährige wissenschaftlicher Leiter des Museums, zeichnet letztmalig als Kurator für eine Ausstellung im Max Ernst Museum verantwortlich. Er tritt bald den wohlverdienten Ruhestand ein. Mit ihm und dem Museumsdirektor Dr. Achim Sommer (Bild li.) haben wir uns unterhalten.

BBB: Herr Dr. Sommer, was erwartet die Besucher der neuen Ausstellung „Surreale Tierwesen”, was ist das Besondere an der Ausstellung?
Dr. Achim Sommer: Die Besucher erwartet ein breites Spektrum an Werken zum Thema Tier – natürlich ganz im Zeichen des Surrealismus: Unsere Ausstellung widmet sich der Welt der Tiere und der erfundenen oder verfremdeten Geschöpfe und lädt gleichsam zu einem ungewöhnlichen Zoobesuch ins Museum ein. Sei es der Vogel bei Max Ernst, das Pferd bei Leonora Carrington oder der Hund bei Dorothea Tanning, das Eichhörnchen bei Meret Oppenheim oder die Bulldogge von Jean Benoît: Diese (Misch-) Wesen bevölkern neben der Sphinx bei Léonor Fini, dem Minotaurus bei Pablo Picasso oder der Meerjungfrau bei René Magritte die ausufernde Fauna der surrealen Fantasie.
Gemälde, Skulpturen, Arbeiten auf Papier, Collagen, Fotografien, illustrierte Bücher, Druckgrafik und Zeitschriften sowie Filme werden zusammen mit surrealistischen Texten präsentiert. Eine Überraschung bietet die Installation COIN SALE von Marcel Duchamp, die wir nun erstmals in einer von Jürgen Pech frei interpretierten Wiedergabe entdecken können.



BBB: Herr Dr. Pech, Sie haben die Ausstellung kuratiert. Worin lag die besondere Herausforderung bei der Realisierung und Werkauswahl? Welches Konzept haben Sie verfolgt?
Dr. Jürgen Pech: Diese internationale Ausstellung des Surrealismus soll einerseits das Umfeld zeigen, in dem Max Ernst gelebt und gearbeitet hat, und andererseits die Vielfalt der bildkünstlerischen und literarischen Positionen. Die besondere Herausforderung lag darin, Werke der französischen, belgischen, englischen, tschechischen und amerikanischen Mitglieder der Bewegung aus Museumsbesitz, aber auch aus Privatsammlungen als Leihgaben zu gewinnen.

Bei der Jahreshauptversammlung des ZOOM Brühler Kinotreff e.V. berichtete der Vorstand vom schwierigen Corona-Jahr 2020. Das Brühler Kino konnte aufgrund der beiden Lockdown-Phasen insgesamt nur ca. sechs Monate Programm anbieten, und dies zum größten Teil unter erschwerten Coronaschutz-Auflagen.

Trotzdem kam der Verein gut durch das Jahr, vor allem auch Dank der Treue und Unterstützung der über 1.700 Mitglieder. Vorstandsmitglied Thorsten Kleinschmidt, der sich nicht mehr zur Wahl stellte, freute sich, mit dem langjährigen ZOOM-Vorführer Benedikt Poßberg einen jungen, engagierten Nachfolger vorzuschlagen, den die Mitgliederversammlung bei der folgenden Wahl dann auch einstimmig wählte.

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